Von einer echten Kostensteigerung möchte Hochbauamtsleiter Herbert Zimmermann nicht sprechen. Es sei ganz normal, dass sich im Laufe der Planung Baukosten immer genauer berechnen lassen, „und normalerweise wird es dann auch tendenziell eher teurer als günstiger“. Und so gab es auch in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses ein Update zu den Kosten für die neue Schule mit Turnhalle und Feuerwehrhaus in Westheim.
Münchner Architekt kommt vorbereitet, mit der Kostenschätzung im Gepäck
Der Münchner Architekt Ludwig Karl, der diesmal etliche Detailfragen beantworten konnte, hatte auch die aktuelle Kostenschätzung im Gepäck: Alles in allem wird das Projekt voraussichtlich die 20-Millionen-Marke knacken – das Inventar und die Ausstattung noch nicht mitgerechnet. Dies wird aber mit geschätzten 630.000 Euro nicht mehr groß ins Gewicht fallen. Den Löwenanteil verschlingen vielmehr die Neubauten selbst mit rund 18 Millionen Euro. Die zweigeschossige Containerschule, die als Interimsbau drei Jahre benutzt werden soll, werde voraussichtlich rund 2,5 Millionen kosten – und dies wird auch nicht bezuschusst.
Das sind insgesamt fast vier Millionen mehr, als in der Anfangsphase der Planung geschätzt wurde. Nach einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2018 standen noch etwa 16 Millionen im Raum. Architekt Karl stellte in Aussicht, dass man an der ein oder anderen Stelle des Projekts auch noch etwas einsparen könne, aber das lasse sich noch nicht vorhersagen.
Vier Lernhäuser statt einem großen Schulhaus für die Grundschule Westheim
Bereits im April hatten die Stadträte ja die Entwurfsplanung abgesegnet, die keinen einzelnen großen Baukörper vorsieht, sondern vier Lernhäuser für jede Jahrgangsstufe, die sich besser in die Umgebung am Kobelwald mit seiner Villenstruktur einfügen sollen. Im Erdgeschoss sind die Räume für die zukünftige offene Ganztagsschule (OGTS) vorgesehen. Im Untergeschoss und räumlich von der Schule getrennt wird die Feuerwehr Westheim ihre neuen Räume bekommen.
Architekt Karl stellte in groben Zügen das Farbkonzept vor: Die Fassade mit Betonverkleidung wird grau sein, und auch sonst herrschen eher schlichte Pastelltöne in Grau und Beige vor. Auch Holz kommt oft zum Einsatz. „An einer Schule bringen dann erfahrungsgemäß eher die Schüler die bunten Farben ein mit Bildern und Kunstwerken an den Wänden“, so Karl.
Stadtrat Ralph Glaß (SPD) fragte nach den baulichen Konzepten in Zeiten des Klimawandels. „Die Sommer sind immer heißer, es gibt kein Hitzefrei mehr und die Kinder sind auch nachmittags in der Schule – wie vermeiden wir, dass es drinnen zu heiß wird?“, wollte er wissen. Architekt Ludwig Karl erläuterte, dass dies durch moderne Massivbaustoffe gelinge sowie durch eine dezentrale Lüftungsanlage. Das heißt, jedes Klassenzimmer habe seine eigene Belüftung. Man wisse inzwischen, dass Fensterlüftung für einen Raum mit 30 Kindern nicht ausreichend ist.
Bau- und Förderantrag sollen über den Sommer ausgearbeitet werden
Auf die Nachfrage von Michael Frey (Grüne) erklärte Herbert Zimmermann, dass der Strom, den die Photovoltaikanlage an der Schule produziert, voraussichtlich durch den Betrieb aufgebraucht werde, da auch die Heizung durch eine Luft-Wärme-Pumpe mit Strom betrieben wird. „Dadurch hat die Schule einen relativ hohen Stromverbrauch, besonders im Winter. Was nicht verbraucht wird, wird ins öffentliche Netz eingespeist.“ Für sehr kalte Winter gibt es noch eine zusätzliche Gasversorgung, falls die Luft-Wärme-Pumpe nicht ausreicht.
Nun sollen über den Sommer der Bauantrag und der Förderantrag ausgearbeitet werden, sodass er im September bei der Regierung von Schwaben eingereicht werden kann. Falls dieser rechtzeitig genehmigt wird, könnte die Übergangsschule aus Containern, die für die Bauzeit aufgestellt werden, theoretisch im September 2021 bezugsfertig sein. Im selben Sommer schon könnte die alte Schule abgebrochen werden – und der Neubau dann im Sommer 2023 fertig sein. Dieser Zeitplan enthält allerdings – coronabedingt – noch viele Unwägbarkeiten.
Lesen Sie auch:
- Neusässer Stadtrat stellt Weichen für Großprojekte
- Sanierung: Das Neusässer Gymnasium wird fast wie neu
- So eng wird es an den Schulen im Landkreis Augsburg
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.