Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Westendorf: Bald schützt der Deich Westendorf vor Hochwasser

Westendorf

Bald schützt der Deich Westendorf vor Hochwasser

    • |
    Weit fortgeschritten sind die Baumaßnahmen für den Hochwasserschutz in Westendorf. Aufgrund des teils winterlichen Wetters der vergangenen Wochen ruhen die Arbeiten derzeit.
    Weit fortgeschritten sind die Baumaßnahmen für den Hochwasserschutz in Westendorf. Aufgrund des teils winterlichen Wetters der vergangenen Wochen ruhen die Arbeiten derzeit. Foto: Marcus Merk

    Am vergangenen Wochenende hat die Schmutter bei Fischach im Westen des Landkreises Augsburg nur einige Wiesen unter Wasser gesetzt. Das ist dort nicht ungewöhnlich und meist auch nicht gefährlich. Schlimmer war dagegen ein Hochwasser des kleinen Flüsschens im Jahr 2005, als es auf vielen Kilometern Strecke mehrere Ortschaften flutete. Betroffen war damals auch Westendorf. Dort soll etwa ab Mitte des Jahres oder vielleicht auch etwas früher ein neuer Deich ein

    Es war die letzte Augustwoche im Jahr 2005, als eine Flutwelle der Schmutter zuerst in Fischach und Gessertshausen für Verwüstungen sorgte, dann immer weiter flussabwärts über Achsheim und Gablingen nach Norden rollte und schließlich auch Teile von Westendorf unter Wasser setzte. Mehr als 450 Haushalte und etwa 40 Gewerbebetriebe waren auf der gesamten Strecke betroffen, der Schaden lag bei mehr als drei Millionen Euro. In Westendorf eroberte sich das sonst so beschauliche Gewässer sein früheres Flussbett zurück, vor allem im Bereich der Bachstraße standen viele Grundstücke unter Wasser.

    Regelungsbauwerk stoppt bei Bedarf das Hochwasser

    Bereits ein Jahr darauf begannen die Planungen für einen besseren Hochwasserschutz, es sollte jedoch mehr als zehn Jahre dauern, bis das nötige Planfeststellungsverfahren abgeschlossen werden konnte. Seit April vergangenen Jahres laufen nun die Bauarbeiten. Dabei entsteht von der Hauptstraße bis zur Bachstraße ein etwa 700 Meter langer Deich, der eine Höhe von bis zu zwei Meter erreicht. Auf dem größten Teil der Strecke ist dieser bereits fertig.

    Im August 2005 hat die Schmutter Teile von Westendorf überflutet. Ein neuer Deich wird den Ort künftig vor einem Hochwasser dieser Größenordnung schützen. (Luftbild: Wasserwirtschaftsamt Donauwörth)
    Im August 2005 hat die Schmutter Teile von Westendorf überflutet. Ein neuer Deich wird den Ort künftig vor einem Hochwasser dieser Größenordnung schützen. (Luftbild: Wasserwirtschaftsamt Donauwörth) Foto: Wasserwirtschaftsamt Donauwörth

    Eines der technisch anspruchsvollsten Elemente ist das Regelungsbauwerk am Mühlkanal, dessen Bau inzwischen weitgehend abgeschlossen ist. Im Normalfall lässt es die Schmutter ungehindert in Richtung Ortsmitte fließen. Im Falle eines Hochwassers wird das Tor jedoch geschlossen und es kann nur eine Wassermenge abfließen, die der nördlich gelegene Flussabschnitt aufnehmen kann, ohne über die Ufer zu treten. Überflutet wird dann nur die südwestlich des Deichs gelegene Fläche, auf der es keine Bebauung gibt und die inzwischen auch nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wird.

    Eine letzte Lücke muss im Deich noch geschlossen werden

    Etwas weiter südlich des Regelbauwerks muss noch am Hüttenbach eine letzte Lücke im Deich geschlossen werden. Außerdem soll an dieser Stelle eine Deichüberfahrt gebaut werden. Auf der Deichkrone wird zudem ein Weg angelegt. Wann diese Arbeiten beginnen, ist ebenso witterungsabhängig wie die Ansaat des Deichkörpers. Voraussichtlich im zweiten Quartal dieses Jahres ist dann alles fertig.

    Bereits im Frühjahr vergangenen Jahres waren an der Schmutter zwischen Westendorf und dem westlich des Flusses gelegenen Kühlenthal Bagger unterwegs. Dort wurde ein Sommerdeich zunächst etwas nach Osten verlegt, dort schützt er künftig weiter landwirtschaftlich genutzte Flächen.

    Die Schmutter bekommt zwei neue Flussschleifen

    Die Schmutter wird zwischen Kühlenthal und Westendorf in eine neue Schleife umgeleitet. Ein Bagger macht den Zufluss vom bisherigen Flussbett aus frei.
    Die Schmutter wird zwischen Kühlenthal und Westendorf in eine neue Schleife umgeleitet. Ein Bagger macht den Zufluss vom bisherigen Flussbett aus frei. Foto: Gunter Oley

    Auf dem Gelände zwischen Deich und Fluss haben die Bagger dann von Ende März bis Ende Mai 2020 zwei neue Schleifen gegraben, etwa 200 und 400 Meter lang. Im neuen Flussbett hatte das Gewässer schon nach kurzer Zeit die verbliebene Erdschicht stellenweise weggespült und den darunterliegenden Kies freigelegt. So entsteht neuer Lebensraum für Fische, in den Seitenwänden des neu gegrabenen Flusslaufs können sich Vögel und Insekten ein neues Zuhause schaffen.

    Die frühere Ackerfläche wandelt sich in eine Wiesenlandschaft, in der sich die Natur eigenständig entwickelt. Gelegentlich müssen Pflanzen und Tiere dann auch damit zurechtkommen, dass der Fluss die freie Fläche überschwemmt. Die Menschen, die hinter dem Deich wohnen, sind dagegen vor einem Hochwasser wie im Jahr 2005 geschützt.

    Lesen Sie dazu auch

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden