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Dinkelscherben: Wer zahlt für neue Angebote für Senioren im Augsburger Land?

Dinkelscherben

Wer zahlt für neue Angebote für Senioren im Augsburger Land?

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    Vom Landratsamt gibt es einige Vorschläge, wie Senioren unterstützt werden können. Auf unserem Bild musizieren Senioren in der Sozialstation Zusmarshausen.
    Vom Landratsamt gibt es einige Vorschläge, wie Senioren unterstützt werden können. Auf unserem Bild musizieren Senioren in der Sozialstation Zusmarshausen. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Die Menschen im Augsburger Land werden durchschnittlich immer älter. Damit ändern sich auch die Herausforderungen in den Gemeinden im Augsburger Land. Barrierefreie Toiletten, Fahrdienste, Beratungsangebote – nicht überall gibt es das bereits. Deshalb hat der Landkreis Augsburg ein Konzept erstellt, das den Kommunen Impulse liefern soll. Dieses Konzept stellte dem Dinkelscherber Gemeinderat nun Lisa Manhart vom Fachbereich Soziales Betreuungswesen und Seniorenfragen des Landratsamtes vor. Im Gremium stoßen die Vorschläge zwar auf Zustimmung, doch eine Frage bleibt: Wer soll das bezahlen?

    Anteil der Über-80-Jährigen soll in Dinkelscherben stark ansteigen

    Bevor Manhart bei der jüngsten Sitzung des Dinkelscherber Gemeinderats auf diese Frage zu sprechen kam, wagte sie einen Blick in die Statistik. Die zeigt, dass auch die Dinkelscherber immer älter werden. Derzeit leben demnach knapp 1000 65- bis 79-Jährige im Gemeindegebiet. Man gehe davon aus, dass diese Zahl bis 2038 um knapp 40 Prozent steigen werde. Im Bereich der Menschen ab 80 Jahren sei dieser Zuwachs sogar noch größer. Der soll sich im selben Zeitraum um etwa 70 Prozent steigern.

    Bereits seit knapp zehn Jahren hat das Landesamts ein sogenanntes seniorenpolitisches Konzept, das laufend fortgeschrieben wird. Vorgestellt wurde nun die aktuellste Version. Eingeflossen in das Konzept sind Erkenntnisse aus einer Bestandserhebung in der Pflege, Umfragen bei Gemeinden und Senioren (rund 1500 Personen), Expertengesprächen sowie die Anregungen aus den Bürgerwerkstätten, die im vorigen Jahr in den Gemeinden stattfanden.

    Nur ein Drittel der öffentlichen Gebäude im Kreis Augsburg ist barrierefrei

    Dabei habe man zum Beispiel festgestellt, dass nur etwa ein Drittel der öffentlichen Gebäude im Landkreis barrierefrei sind, erklärte Lisa Manhart. Das soll sich ändern. Die Kommunen sollen mehr barrierefreie und altersgerechte Wohnungen im Geschosswohnungsbau schaffen und zu einem bezahlbaren Preis anbieten. Wichtig seien auch barrierefreie Toiletten in der Gemeinde. Zumindest in diesem Bereich sei Dinkelscherben allerdings bereits vorbildlich aufgestellt. Dort gibt es zum Beispiel im Rathaus, im Schützenheim oder im Freibad barrierefreie Toiletten.

    Im Konzept des Landkreises finden sich außerdem Vorschläge wie ein Fahrservice oder Beratungsstellen für ältere Menschen. Jede Kommune soll zudem einen Seniorenbeauftragten/-beirat haben. Wichtige Punkte seien außerdem das Thema Teilhabe am öffentlichen Leben, Angebote für Demenzkranke oder der Bereich Mobilität. Dazu warb Manhart für die Einführung eines kostenlosen Jahresabos im öffentlichen Nahverkehr für Senioren – vorausgesetzt sie geben ihren Führerschein ab. Ein solches Modell gebe es bereits in Neusäß. „Das soll ein Anreiz sein“, sagte Manhart. Eine Idee, die im Gemeinderat auch auf Kritik stieß. Als Anreiz sei die Idee nicht schlecht, meinte Ratsmitglied Bernhard Streit (ÖDP), aber nach einem Jahr werde es wieder teuer. Streit: „Der ÖPNV wird nur durch niedrigere Preise attraktiver“.

    Die Familienstation wird wahrscheinlich nach Zusmarshausen wandern

    Auch Bürgermeister Edgar Kalb gab zu bedenken, dass die vielen Vorschläge des Landkreises zwar gut sind, die Umsetzung jedoch vor allem von den finanziellen Mitteln abhänge. Kalb: „Die Frage ist doch: Wo kommen die Mittel her?“ Manhart räumte ein, dass die Finanzierung von Angeboten für Senioren ein „schwieriges Thema“ sei. Der Landkreis plane zwar einen Fördertopf, mit großen Fördersummen sei aber nicht zu rechnen. Finanzielle Unterstützung vom Kreis könnte die Gemeinde zum Beispiel für die Sanierung des Seniorenheims in Dinkelscherben gebrauchen, erklärte Kalb. Das Beispiel zeige, dass sich Dinkelscherben für Senioren und deren Bedürfnisse einsetze. Grundsätzlich müsse es allerdings mehr Unterstützung in Form von Fördergeldern für die Kommunen geben, damit alle Vorschläge des Landkreises tatsächlich umgesetzt werden könnten.

    Auch das Thema Familienstation sorgte im Rat für Diskussion. Diese wurde von Manhart nämlich ausdrücklich gelobt. Das Problem: Die Einrichtung soll aller Voraussicht nach in die Nachbargemeinde Zusmarshausen wandern (wir berichteten). Die Einrichtung bietet kostenlose und anonyme Angebote für Familien.

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