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Landkreis Augsburg: Wer seinen Biomüll falsch trennt, wird vom Landkreis verwarnt

Landkreis Augsburg

Wer seinen Biomüll falsch trennt, wird vom Landkreis verwarnt

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    Plastiktüten, Metallteile, Hygieneartikel – Immer wieder landen Stoffe im Biomüll, die nicht hineingehören. Der Landkreis Augsburg will das nun genauer kontrollieren.
    Plastiktüten, Metallteile, Hygieneartikel – Immer wieder landen Stoffe im Biomüll, die nicht hineingehören. Der Landkreis Augsburg will das nun genauer kontrollieren. Foto: Arno Burgi, dpa (Symbolbild)

    Wer seinen Biomüll nicht ordentlich trennt, könnte in wenigen Wochen vor einer ungeleerten Tonne stehen. Der Landkreis will braune Tonnen mit einem Metalldetektor untersuchen lassen. Verbergen sich zwischen Bananenschalen und verfaulten Tomaten Metallgegenstände, bleibt die Biotonne im schlimmsten Fall ungeleert stehen. Schon im Frühjahr sollen die Müllkontrollen beginnen.

    Mit der Maßnahme will das Abfallwirtschaftsamt die Qualität des Biomülls verbessern. Denn immer wieder landen Dinge in der braunen Tonne, die eigentlich nicht hineingehören. 2017 lag der Anteil an Fremdstoffen im Biomüll zeitweise bei 5 Prozent, heißt es von Seiten des Landratsamtes. Zwar ist der Anteil im vergangenen Jahr deutlich gesunken auf etwa ein Prozent, wie eine aktuelle Untersuchung des bifa Umweltinstitutes zeigt . Doch der Landkreis sieht noch Verbesserungsbedarf. Metalldetektoren sollen nun dabei helfen, den Biomüll von Fremdstoffen zu befreien.

    Müllsünder sollen mit einer roten Karte verwarnt werden

    Entwickelt wurde das System von der Firma Maier und Fabris aus Tübingen. Geschäftsleiter Hans J. Maier erklärt: „Die Detektoren erkennen alle Stoffe, die elektrisch leitfähig sind.“ Entdeckt werden also nicht nur Metallbeschläge, Nägel, Dosen oder die Klinge des Gemüseschälers, sondern auch beschichtete Tetra-Packungen oder Aludeckel von Joghurtbechern.

    Ab dem Frühjahr sollen die Metalldetektoren zum Einsatz kommen.
    Ab dem Frühjahr sollen die Metalldetektoren zum Einsatz kommen. Foto: Marcus Merk

    Steckt zu viel davon in der Tonne, geht eine Warnleuchte am Müllfahrzeug an. Die Müllmänner wissen dann, dass sich hinter der Tonne ein Müllsünder verbirgt und verteilen eine gelben Karte als Verwarnung. Sie soll Bürger informieren, was in die Biotonne darf und was nicht. Doch damit ist es nicht getan: Nach sechs Wochen Laufzeit kommen auch rote Karten zum Einsatz. Wer die auf der Tonne kleben hat, kann sich sicher sein: der Biomüll ist immer noch drin. Der Tonnenbesitzer hat dann zwei Möglichkeiten: er kann seine Biotonne bis zur nächsten Leerung eigenhändig nachsortieren oder die Tonne gegen eine extra Gebühr als Restmüll leeren lassen. Wie das Landratsamt erklärt, müssen dazu aber erst die Voraussetzungen in der Gebührensatzung geschaffen werden.

    Drei Müllfahrzeuge im Landkreis sind bereits mit dem Störstoffdetektor ausgerüstet. Sie werden seit November getestet. Das Ergebnis sei sehr gut, betont Daniela Bravi, Werksleiterin beim Abfallwirtschaftsbetrieb. In Neusäß habe der Detektor in zwei Monaten nur 25 Mal angeschlagen, in kleineren Orten gar nicht. Ab welcher Menge das System anschlägt, legt der Abfallwirtschaftsbetrieb fest. Nach Angaben des Landratsamtes laufen die Detektoren derzeit im unteren Drittel der Skala und erkennen nur größere Fremdstoffe.

    Auch Plastik landet häufig im Biomüll

    In anderen Kommunen in Deutschland sind die Detektoren seit längerem im Einsatz. Der Anteil an Fremdstoffen im Bioabfall sei dort deutlich reduziert worden, betont Firmenchef Maier. „Schon die rote Karte auf der Tonne zeigt eine positive psychologische Wirkung“, sagt er. In den meisten Fällen hätten die Bürger ihren Müll nachsortiert.

    Mit dem Metalldetektor sollen künftig ausschließlich Biotonnen kontrolliert werden. Schlägt der Detektor an, wird die Meldung gespeichert. Die Art der Störstoffe wird nicht erfasst, heißt es von Seiten des Landratsamtes. Aus dem Bioabfall werden in der Vergärungsanlage in Lechhausen Gas und Komposterde gewonnen. Doch Fremdstoffe wie Metalle, Plastik oder Textilien können nicht verwertet werden und müssen aussortiert werden. Mit einem magnetischen Band kann der Metallschrott in der Anlage bereits relativ gut getrennt werden.

    Deutlich mehr Probleme bereitet den Entsorgern die große Menge an Plastik, die tagtäglich im Bio-Abfall landet. Rund 2000 Tonnen kommen im Jahr in der Abfallverwertung Augsburg zusammen. Das Plastik muss als Restmüll entsorgt werden. Reste, die bei der Sortierung übersehen werden, landen mit dem Kompost in der Landschaft.

    Was darf in die Biotonne und was nicht?

    Zeitungspapier Bioabfälle dürfen in Zeitungspapier oder Küchenkrepp eingewickelt werden. Das verringert Gerüche im Sommer und verhindert das Einfrieren im Winter. Auch Gesteinsmehl oder Gartenkalk bindet Feuchtigkeit und verhindert Gerüche.

    Mülltüten Um Bioabfall zu sammeln, dürfen keine Plastiktüten verwendet werden. Auch die im Handel erhältlichen biologisch abbaubaren Kunststofftüten sind für die Vergärung und anschließende Kompostierung des Biomülls ungeeignet.

    Gartenabfälle Kleine Mengen an Gartenabfällen dürfen in der Biotonne entsorgt werden. Dazu gehören Rasenschnitt, Laub, Fallobst, Unkraut, Topfpflanzen, Schnittblumen, Baum- oder Heckenschnitt. Große Mengen müssen bei entsprechenden Entsorgungsstellen abgegeben werden. Auch Erde und Kompost müssen gesondert entsorgt werden.

    Lebensmittel Speisereste pflanzlicher Herkunft, Obst- und Gemüsereste, Kaffeefilter und Eierschalen dürfen in die Biotonne.

    Verboten Zeitschriften, Milchpackungen, Tempos, Asche, Grillkohle, Windeln, Zigarettenkippen, Textilien, Staubsaugerbeutel, Tierkadaver, Fäkalien, Haare, Tapetenreste und sonstiger Problemabfall gehören nicht in die braune Tonne.

    Reinigung Um Gerüche zu vermeiden, sollte die Biotonne regelmäßig gereinigt werden. Am besten eignet sich Regenwasser. Deckel und Rand können auch mit Essigwasser gesäubert werden. Chemikalien dürfen nicht verwendet werden.

    Abholung Die Biotonne sollte auch dann zur Leerung bereitgestellt werden, wenn sie noch nicht ganz voll ist.

    Platz Die Biotonne sollte im Schatten stehen. Der Abfall sollte locker bis etwa ein bis zwei Handbreit unter dem Tonnenrand in die Tonne gefüllt werden. So kann die Luft zirkulieren.

    Tipps Feuchte Abfälle wie Kaffeefilter sollten gut abgetropft werden, bevor sie in der Biotonne landen. Legt man den Tonnenboden mit Zeitungspapier oder Reisig aus, bleiben die Abfälle nicht an der Tonne kleben.

    Gegen das Plastik helfen auch die Mülldetektoren nichts. Doch einen Zusammenhang gibt es: in Tonnen mit Metallresten steckt auch Plastik, wie wissenschaftlichen Untersuchungen der Uni Tübingen zeigen. Die Detektoren sollen aber nicht nur den Müllsünder auf die Schliche kommen. Wer besonders fleißig trennt, wird mit einer grünen Karte belohnt.

    Wie sich ein Müllsünder fühlt, wenn er erwischt wird, lesen Sie im Kommentar.

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