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Gemeinderat: Weniger Einnahmen in Langweid

Gemeinderat

Weniger Einnahmen in Langweid

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    Ungewöhnlich, aber machbar: die letzte Sitzung des „alten“ Langweider Gemeinderats hat als Großraumvariante in der Dreifachturnhalle stattgefunden. Aufgebaut waren Einzeltische, Beamer und Leinwand – und eine Tribüne für Zuschauer. Auf diese Weise hatte das Coronavirus keine denkbare Möglichkeit sich einzuschleichen. Zudem ist es keine unnötige Einrichtung in der Halle, die im Moment ohnehin nicht für den Sport nutzbar ist, denn dort wird auch die konstituierende Sitzung des neugewählten Gremiums am 14. Mai stattfinden, erklärte Bürgermeister Jürgen Gilg auf Nachfrage.

    Doch erst musste der Haushalt 2020 unter Dach und Fach gebracht werden. Nach fetten Jahren guter wirtschaftlicher Entwicklung hat der Ausbruch des Coronavirus unvermittelt zu einem wirtschaftlichen Einbruch geführt. Betriebe brauchen Steuerstundungen, Gewerbesteuervorauszahlungen kann die Gemeinde nicht behalten, sondern muss sie zurückerstatten, wenn die Firmen Ertragseinbrüche verzeichnen. Die Folgen seien aktuell nicht absehbar, doch sei klar, dass die Steuereinnahmen massiv einbrechen werden, fasste Kämmerer Helmut Gensberger in seinem Bericht zum Haushalt zusammen.

    Die Gewerbesteuerschätzung wurde daher von 3,8 Millionen auf eine Million Euro heruntergeschraubt. Ebenso wie die Erwartungen an die Einkommenssteuer, hier geht Langweid von vier anstatt fünf Millionen Euro aus. Diese erheblichen Rückgänge führen zu einem negativen Saldo im Ergebnishaushalt.

    Trotzdem wird es heuer keine Anpassung der Gebühren bei der Kinderbetreuung geben. Und auch die im Vergleich mit anderen Kommunen niedrige Grundsteuer wird nicht angehoben werden.

    Trotzdem steht Langweid Ende 2020 mit Rücklagen in Höhe von 8,2 Millionen Euro nicht schlecht da. Darin enthalten ist eine geplante Kreditaufnahme in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Stolz ist Gilg darauf, trotz der einkalkulierten Einbrüche bei den Steuereinnahmen einen ausgeglichenen Finanzhaushalt vorlegen zu können. Mit einer „Mischung aus Schieben und Streichen“ von Ausgaben, die nicht unbedingt sein müssen, sei man gut zurechtgekommen. Doch erst wenn die Corona-Krise vorbei ist, werde man sehen, ob die Kalkulationen stimmen.

    Investiert werden muss weiter in die Infrastruktur einer Gemeinde, die durch Zuzug im Bestand und durch Neubürger in den vielen neuen Wohnhäusern stetig wächst. Der Start in den Neubau der Mittelschule wird 2020 mit 150000 Euro gemacht. Insgesamt sind 3,9 Millionen Euro für das Vorhaben bis 2023 eingeplant. Restzahlungen der neuen Kindertagesstätten belaufen sich auf 532000 Euro, in die Technik des Wasserwerks fließen 112000 Euro. Für die auf Wunsch der Gemeinde verbreiterte Bahnbrücke mit separatem Fuß- und Radweg in der Schmuttertalstraße wird tief in die Tasche gegriffen: 1,4 Millionen Euro eingeplant. Fünfstellige Summen werden für viele Projekte wie die Straßenbeleuchtung, Kanalinstandsetzung oder die Sanierung der Lüftungsanlage im Kleinschwimmbad in die Hand genommen.

    Insgesamt will Langweid im laufenden Jahr 5,3 Millionen Euro investieren. Die Reserven reichen für die Investitionen aus, somit steht einer schwarzen Null im Haushalt nichts entgegen. Sollte sich die Lage durch weitere Rückgänge im Bereich der Gewerbesteuer ändern, kann auf die Kreditaufnahme zurückgegriffen werden. Der Schuldenstand am 31. Dezember 2020 beläuft sich inklusive des Kredits voraussichtlich auf 5153778 Millionen Euro, was eine Pro-Kopf-Verschuldung von 633,38 Euro bedeutet.

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