Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Welden: Fast 50 Jahre im Dienst der Kirchenmusik

Welden

Fast 50 Jahre im Dienst der Kirchenmusik

    • |
    Schwelgen in Erinnerungen: Von ihrer Nachfolgerin Christina Dittrich (links) bekommt die ehemalige Weldener Organistin Else Held oft Besuch.
    Schwelgen in Erinnerungen: Von ihrer Nachfolgerin Christina Dittrich (links) bekommt die ehemalige Weldener Organistin Else Held oft Besuch. Foto: Helene Weinold

    Winzige Schäfchen aus weißem Garn mit schwarzen Punktaugen haben es vielen Besuchern des Osterbasars im Vorraum der evangelischen St.-Thomas-Kirche in Welden besonders angetan. Die wenigsten dürften wissen, dass die Frau, die diese dekorativen Tierchen gestrickt hat, bereits 90 Jahre alt ist. Else Held ist zwar nach fast 50 Jahren in

    Kein Wunder - immerhin hat Else Held die Kirchenmusik der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Zusmarshausen-Adelsried-Dinkelscherben-Welden jahrzehntelang mitgeprägt, davon mehr als 30 Jahre lang als Organistin in Welden, aber auch in anderen Gemeindeteilen. Als sie 1957 mit ihrem Mann Hans, einem Forstdirektor, das Ganghoferhaus in Welden bezog, gab es noch keine evangelische Kirche. Die Gottesdienste fanden in der ehemaligen Kutscherstube im Nebengebäude statt. Dass die Försterfrau Klavier spielen konnte, sprach sich schnell herum, und so begleitete Else Held bald den Gemeindegesang zunächst auf einem uralten Harmonium, später auf der 1986 eingeweihten elektrischen Orgel. Dass sie mehrere Jahrzehnte lang

    Viel hat sie in all den Jahren erlebt. Einmal sollte sie in der Osternacht in einer der anderen Kirchen der Gemeinde spielen und von der Mesnerin abgeholt werden: „Aber die Mesnerin hat nicht drangedacht, dass in der Nacht die Zeit umgestellt wurde, und so haben wir’s nur mit Mühe überhaupt noch geschafft.“ Ein andermal gab es große Aufregung, als ebenfalls während der Osternachtfeier eine brennende Kerze auf dem Fenstersims umfiel. Alles ging glimpflich ab, „aber die Wachsflecken sieht man heute noch auf den Noten“.

    Im Jahr 1986 bekam die Gemeinde eine elektrische Sakral-Orgel, auf der Else Held am Einweihungstag eine Toccata von Johann Pachelbel erklingen ließ. Alle Lieder, die in den Gottesdiensten gesungen wurden, hat die erfahrene Organistin gern gespielt, und doch liegt ihr eines besonders am Herzen: „Befiehl du deine Wege“ von Paul Gerhardt gehört zu ihren Lieblingsliedern.

    Als Else Held sich Anfang der 1990er Jahre vom Orgeldienst allmählich zurückzog, übergab sie ihr Amt nach und nach an Christina Dittrich, half aber noch viele Jahre aus, wenn es nötig war, und sang als sichere dritte Stimme im Frauenchor mit, bis sie im Jahr 2005 nach Pfersee zog. Die Weldener haben sie trotzdem nicht vergessen. Ihren 90. Geburtstag feierte Else Held mit ihrer großen Familie im Pfarrzentrum, direkt neben ihrem ehemaligen Wohnhaus, das heute der evangelischen Gemeinde gehört. Regelmäßig bekommt sie Besuch, unter anderem von ihrer Nachfolgerin auf der Orgelbank, Christina Dittrich, und solange die Augen mitmachen, will sie auch ihre Handarbeiten zu den Basaren der Gemeinde beisteuern - zum Beispiel die niedlichen Schäfchen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden