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Wehringen: Lego-Fan baut sich sein Neuschwanstein

Wehringen

Lego-Fan baut sich sein Neuschwanstein

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    König Ludwig II. hat es nicht geschafft, sein Schloss Neuschwanstein zu Ende zu bauen. Vielleicht, so sagt Robert Leimer in Wehringen, werde er es tun. So weit wie einst der König ist er mit seiner Nachbildung aus Legosteinen schon. Im Maßstab 1:100 steht das bekannte Wahrzeichen Bayerns im Keller in der Wertachau. Im Frühjahr war es fertig geworden. Falls ihn das Lego-Fieber erneut packen sollte, werde er den ursprünglich vorgesehenen Bergfried noch bauen. 90 Meter hoch sollte der Turm im Hof der Schlossanlage werden – ganz nach einer Vorlage der Wartburg. Auch im Modell würde der Bergfried mit 90 Zentimetern alle anderen Türme weit überragen.

    Die Geschichte seines Modellbauprojekts begann eigentlich schon im Bubenalter. Wie wohl alle Jungs spielte Robert Leimer gerne mit Legosteinen. Er baute Häuser, kleine Autos und Baufahrzeuge, später wurden es mit Lego Technics auch mechanische Anlagen, wie

    Durch Ausflüge mit den Eltern ins Allgäu kam die Begeisterung für das Schloss Neuschwanstein hinzu. „Ich war beeindruckt von der Verspieltheit der Architektur.“ Die Freude über den Anblick geht so weit, dass Leimer auch heute im Alter von 48 Jahren seine Motorradtouren gerne mal um einen Abstecher nach Schwangau ausdehnt.

    Nie ganz verloren hat er offenbar auch die Faszination, die von Legosteinen ausgeht. An sie und an das Schloss des bayerischen Königs erinnerte sich Robert Leimer, als er 2012 im Internet auf ein interessantes Computerprogramm stieß. Selbst komplizierte Gebäudetypen können damit konstruiert werden. Die Besonderheit: Am Ende listet das Programm auf, wie viele Steine in welchen Formen und Farben man benötigt. Und alles in Lego-Einheiten. Ganz klar, welcher Konzern hinter dem Internetangebot steckt.

    Es hat auch Robert Leimer gefesselt. Planung ist sein Ding. Beruflich als Produktionsplaner eines großen Unternehmens spielt er sein Talent zur genauen Analyse und Vorbereitung von Abläufen täglich aus. Und dabei behält er selbst bei Tausenden Dingen die Ruhe. Beim Modell von Neuschwanstein waren es genau genommen rund 25500 Teile in 500 verschiedenen Farben und Formen, die an die richtige Stelle mussten.

    Und noch schwerer machte es ein weiteres Ziel seines Vorhabens: Leimers Schloss ist transportfähig. So war es heuer schon in Dänemark und Wien. Im November wird es auf einer Spielwarenmesse in München zu sehen sein. Leimer ist selten selbst vor Ort. Vielmehr ist es sein Freund Dieter Wirth aus Augsburg. Auch der ist ein Meister der kleinen Kunststoffsteine. Er schafft aus ihnen große Modelle, ebenso wie kleine Miniaturen. Auch die sind gefragt, wenn sich Legobauer aus ganz Europa bei Messen treffen.

    Wirth war es auch, der Robert Leimer frühzeitig Tipps gab, sein Schloss aus Modulen zu erstellen, die sich leicht auseinandernehmen und wieder zusammensetzen lassen.

    Elf große Module lassen sich gut in Kisten verpacken, transportieren und am Ziel innerhalb von Minuten wieder zusammensetzen.

    Sogar eine genaue Aufbauanleitung hat Leimer dazu auf Papier gebrach. Seine Steine holte sich Leimer allerdings nicht in Form von Schachteln aus dem Laden oder vom Hersteller. Das wäre viel zu teuer geworden. Ihm und seinesgleichen hilft ein Internetforum, in denen Gleichgesinnte Tipps tauschen oder mit ihren Steinen handeln.

    Den größten Aufwand, so erzählt der Wehringer Neuschwanstein-Fan, machten jedoch die Vorbereitungen. „Es gibt viele Fotos vom Schloss, aber alle Details sieht man nicht. So bin ich oft hinaufgefahren, habe mir mithilfe von Fernglas und Fotokamera Aufzeichnungen gemacht.“ Etwa 600 Stunden seien mit Recherche und Planung vergangen. Rund 100 Stunden habe er mit der Beschaffung der Steine verbracht und nur noch 200 Stunden dauerte der Bau. So sind für das Projekt zweieinhalb Jahre vergangen. Wenn Robert Leimer nun das Schloss Neuschwanstein sehen will, braucht er nur in seinen Keller zu gehen.

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