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Trinkwasser in Aystetten: Wasserversorgung entspricht nicht Stand der Technik

Trinkwasser in Aystetten

Wasserversorgung entspricht nicht Stand der Technik

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    Die Hochbehälter für das Trinkwasser der Loderberggruppe müssen teilweise nachgerüstet werden.
    Die Hochbehälter für das Trinkwasser der Loderberggruppe müssen teilweise nachgerüstet werden. Foto: Marcus Merk

    Auf den Tag genau vor einem Monat hat ein kleiner Keim für große Aufregung in Aystetten gesorgt. Aufgrund der positiven Probe vom 22. Januar mussten die Aystetter nur zwei Tage später damit beginnen, ihr Trinkwasser abzukochen. „Seit dem 28. Januar ist unser Wasser zwar wieder keimfrei“, sagte Bürgermeister Peter Wendel bei der Gemeinderatssitzung im Bürgersaal. Aufgehoben werden könne die Abkochverordnung des Gesundheitsamtes allerdings momentan noch nicht.

    Mit der Wasserversorgung ist längst nicht alles in Ordnung

    Ursache der Verkeimung ist nach bisherigen Erkenntnissen eine sogenannte „Aussinterung“ im Hochbehälter Aystetten. Bei diesen schleierartigen Ausblühungen handelt es sich um krustenartige Kalkablagerungen auf Betonoberflächen.

    Wie es zu den Ausblühungen am Hochbehälter gekommen ist, könne laut Wendel mehrere Gründe haben. „Es kann sich um ein vom Baum gefallenes Blatt handeln, oder auch um einen toten Käfer“, sagt er. Gesichert sei lediglich, dass es sich um einen Umweltkeim handle. Wie lange die Bürger noch ihr Wasser abkochen müssen, stehe noch nicht endgültig fest. Von einer Chlorung des Rohrnetzes so wie aktuell in Gersthofen, wird Aystetten aber wohl absehen können. In Ordnung ist mit der Wasserversorgung jedoch noch längst nicht alles.

    Aystetten: Anlage müsse erst dem Stand der Technik entsprechen

    „Lapidar gesagt, muss die Anlage erst dem Stand der Technik entsprechen“, sagte Wendler. Tobias Kostenzer vom Planungsbüro Sweco stellte die erforderlichen Maßnahmen vor, um die Wasserversorgung in Aystetten langfristig wieder auf störungsfreie Füße zu stellen. Um den Hochbehälter in Aystetten für eine genaue Analyse außer Betrieb zu stellen, muss der Druck der Pumpen erhöht werden. Die „Druckerhöhungsanlage“ (DEA) der Loderberggruppe muss unter anderem durch verschiedene technische Maßnahmen nachgerüstet beziehungsweise ertüchtigt werden. Und dies ist längst noch nicht alles.

    Ein wesentlicher Faktor ist, dass der Hochbehälter in Aystetten nur eine Wasserkammer hat und das Speichervolumen zu gering ist. Zudem fehlt es an einer Luftfilteranlage und Glasabschottung. Diese Maßnahmen sind zwar bereits geplant, allerdings kommt nun als weiterer Mangel die Undichtigkeit der Kuppelkonstruktion hinzu. Zudem gibt es zwischen der Verbindung der Hochbehälter Loderberg und Aystetten keinen alternativen Weg der Wasserversorgung.

    So wie in anderen betroffenen Gemeinden auch, muss Aystetten sich des Weiteren um die sogenannten Tot-Leitungen, den Anschlüssen beispielsweise an Viehtränken oder auch den Austausch im privaten Wohnbereich mit modernen KVR-Ventilen, um etwa einen Rückfluss mit belasteten Wasser auszuschließen. Ganz allein wird Aystetten auf den noch nicht feststehenden Kosten aber wohl nicht sitzen bleiben. „Es gibt natürlich Fördertöpfe für die Sanierung und Instandsetzung der Wasserversorgung“, sagte Kostenzer.

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