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Zusmarshausen: Was tun gegen den Schlamm im Zusmarshauser Rothsee?

Zusmarshausen

Was tun gegen den Schlamm im Zusmarshauser Rothsee?

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    Der Marktgemeinderat Zusmarshausen hat über „die beste“ Lösung der Herausforderungen wie Verschlammung, Wasser-belastung und Hochwassergefahr beim Rothsee diskutiert.
    Der Marktgemeinderat Zusmarshausen hat über „die beste“ Lösung der Herausforderungen wie Verschlammung, Wasser-belastung und Hochwassergefahr beim Rothsee diskutiert. Foto: Marcus Merk

    Der Rothsee, das größte und gefragteste Gewässer im westlichen Landkreis, bleibt vorerst eine Baustelle. Zwar haben die Mitglieder des Markgemeinderats stundenlang um „die beste“ Lösung der Herausforderungen wie Verschlammung, Wasserbelastung und Hochwassergefahr gerungen. Allerdings stand nach der äußerst lebhaft geführten Debatte fest, dass trotz zahlreicher von Experten vorgestellter Maßnahmen bis zur Behebung aller Mängel noch viel Wasser die Roth hinunterfließen wird.

    Der kleine Strom aus dem Osten, der in den 1970er-Jahren zum elf Hektar großen See aufgestaut wurde, ist schließlich der Hauptgrund, weshalb sich mittlerweile Generationen von Bürgervertretern die Köpfe zu diesem Thema heißdiskutieren. Die anwesende Referentenriege saßen deshalb einigen Experten im Rat gegenüber. Das bekam unter anderem ein Fachmann zu spüren, der sich vehement für eine mikrobiologische Behandlung des Sees einsetzte und damit dessen „Gleichgewicht“ wieder herbeiführen wollte.

    Susanne Hippeli: „Wir wissen noch längst nicht alles über den Schlamm"

    Ihm gab Biologin und Rätin Susanne Hippeli ein ums andere Mal zu verstehen, dass sie dem vorgeschlagenen bis zu 100.000 Euro teuren Mitteleinsatz nicht traue und sogar für riskant halte: „Wir wissen noch längst nicht alles über den Schlamm und es kann sein, dass mit Ihrem Mittel das Ganze sogar noch kippt.“ Aus Sorge über „unerwünschte Reaktionen“ riet sie daher eher zu einem kleinen, probeweisen Versuch.

    Festgelegt zu haben schien sich dagegen Johann Reitmayer, der in Sachen Entschlammung ein ins Spiel gebrachtes Absetzbecken ablehnte. Zum Hintergrund: Die im Jahr 2012 erfolgte Beseitigung von rund 35.000 Kubikmetern Nassschlamm kostete die Kommune fast anderthalb Millionen Euro.

    Kann sich Zusmarshausen die Investitionen in den Rothsee leisten?

    Der vortragende Leiter des technischen Bauamts, Peter Finkenzeller, rechnete für künftige Maßnahmen dieser Art sogar mit wesentlich höheren Beträgen: „Solche Summen kann sich der Markt auf Dauer nicht leisten.“ Neben dem gewaltigen Stoffe- und Schmutzeintrag von rund 2000 Kubikmetern pro Jahr verlangt auch der mangelhafte Hochwasserschutz nach einer baldigen Lösung.

    So hält die Verwaltung unter Bürgermeister Bernhard Uhl das veraltete Durchlassbauwerk aus Stahl und Beton für nicht mehr brauchbar, insbesondere im Fall einer Extremflut. Laut Planern muss ein solches System heute 50 Kubikmetern pro Sekunde aushalten, das alte schafft gerade mal die Hälfte. Alfred Hegele: „Die Verbesserung darf einfach nicht mehr vertagt werden.“

    Der Marktgemeinderat Zusmarshausen hat über „die beste“ Lösung der Herausforderungen wie Verschlammung, Wasser-belastung und Hochwassergefahr beim Rothsee diskutiert.
    Der Marktgemeinderat Zusmarshausen hat über „die beste“ Lösung der Herausforderungen wie Verschlammung, Wasser-belastung und Hochwassergefahr beim Rothsee diskutiert. Foto: Marcus Merk

    Ein neuer Fischpass für die ökologische Durchgängigkeit

    Noch weitaus höhere Ziffern könnten künftig einfließen, wenn neben einem Neubau zusätzlich der moderne Fischpass für die ökologische Durchgängigkeit in Betracht gezogen wird.

    Angesichts der vom Planungsbüro angesetzten über drei Millionen Euro wurde etwa Jürgen Winkler so schwindlig, dass er sich für eine Kostenübersicht durch ein zweites Büro aussprach und damit bei den Kollegen gut ankam: „Wir sollen jetzt das Zehnfache von dem aufwenden, was früher einmal kalkuliert wurde – unglaublich.“

    Neue Machbarkeitsstudie zum Rothsee in Zusmarshausen soll Klarheit bringen

    Auch Christian Weldishofer fand die Zustimmung im Sitzungssaal für sein Anliegen, eine Sanierung der bestehenden Anlage durchrechnen zu lassen. Während Joachim Weldishofer gegen die von Susanne Hippeli befürchtete „Flickschusterei beim Thema Rothsee“ eine Machbarkeitsstudie anregte, wollte sich Steffen Kraus für eine Arbeitsgruppe erwärmen: „Sonst machen wir hier Geld kaputt ohne Ende.“ Von der Expertise aus den eigenen Reihen versprach sich auch der Bürgermeister „viele fachliche Inputs“.

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