Rufbus, Nachtbus, Flexibus, Ergänzungslinie, Sammeltaxi – wer kennt sich da noch aus? Offenbar geht es vielen Bürgern so. Wie anders ist zu erklären, dass diese bei Wind und Wetter an den Haltestellen der AVV-Regiobusse warten, anstatt sich viel näher an ihrer Wohnung von einem Rufbus aufgabeln zu lassen. Ist da eine Hemmschwelle oder kennen die Bürger im ländlichen Raum einfach zu wenig die Angebote zur Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im ländlichen Raum?
Die damit befassten Kreisräte vermuten: beides. Und sie vernehmen auch die Begründung: Nur wegen mir, soll der Rufbus doch nicht extra fahren. Auch das hilft wenig, das Angebot zu verbessern. 30 Maßnahmen zur Stärkung des ÖPNV in der weiten Fläche werden vom Landkreis gerade gefördert. Eine Handvoll davon ist aufgrund des Erfolgs gerade daran, vom AVV in dessen eigene Verbundfinanzierung übernommen zu werden. Zum Beispiel die Linie 512 zwischen Stadtbergen und Gersthofen. Drei bis 18 Fahrgäste sitzen im Schnitt im Bus. Einzelne andere Angebote werden mangels Fahrgästen eingestellt. Da fährt der Fahrer schon mal öfters alleine durch die Gegend.
Kein einziger Fahrgast zwischen Baar und Thierhaupten
Zwischen Baar und Thierhaupten fand ein ein knappes Jahr lang bestehendes Angebot bis zu seiner Einstellung keinen einzigen Fahrgast. Mau ist auch die Nachfrage auf der Linie 711 zwischen Mickhausen über Walkertshofen und Scherstetten nach Schwabmünchen. Die Bürgermeister dieser Kommunen stimmten einer Einstellung ab dem Jahresende zu. Allerdings ergänzt Schwabmünchens Bürgermeister Lorenz Müller: „Das ist nur eine Pause, um das Angebot zu verbessern.“ Denn dieses müssten Fahrten in zeitlich engeren Abständen ohne lange Wartezeiten für die Rückfahrt ermöglichen. Und das Angebot müsste stärker beworben werden.
Dafür gibt es höchst erfolgreiche Beispiele selbst in kleinsten Orten. So haben sich die seit 2009 bestehenden Rufbusangebote für Meitingen und seine Nachbarorte bewährt. Wie das? Kreisräte vermuten, dass dort die Aufklärung der Bürger besser ist. Tatsächlich gibt es kein einheitliches System für besondere ÖPNV-Angebote. Bezeichnungen, Fahrzeiten und die Werbemittel dafür unterscheiden sich. Dort wo der Bus gut rollt, hat meist die Gemeinde in Eigenregie gute Werbung gemacht.
Daher forderte der Kreisausschuss nun Vorschläge an, wie man die Angebote für Bürger übersichtlicher und leichter verständlich machen kann. So etwas gibt es schon im Nachbarlandkreis Günzburg mit dessen erfolgreichen Flexibussen. Dazu wären jedoch im Augsburger Land alle Linien ganz neu aufzustellen und einzurichten.
Viele Pendler fahren lieber mit dem Auto
Ein ganz eigenes Thema ist im Landkreis-Süden die Anbindung der Busverbindungen an die Bahnlinie von und nach München. Derzeit gibt es eine Busanbindung an den Bahnhof Mering. Doch viele Pendler fahren weiterhin mit dem Auto dorthin. Und offenbar noch lieber steigen sie schon in St. Afra um. Eine Umsteigemöglichkeit dort vom und auf den Bus wäre also ideal. Doch müssten die Gemeinde dort mitmachen und die Haltestelle müsste nah an den Bahngleisen sein, nicht am Rand des Großparkplatzes. Was wäre dort sinnvoll?
Zählungen und Befragungen der Bus-Fahrgäste brächten wenig Aufschluss, stellt der Landkreis fest. Die Kreisräte wünschen sich nun eine Befragung der Autofahrer: „Was müsste geschehen, damit Ihr nicht mit dem Pkw zum Zug fahrt?“ Also nicht im Bus die Zufriedenheit abfragen, sondern auf dem Parkplatz die Aufgabenstellung erkunden. Dann hofft der Landkreis, bessere Lösungen zu bekommen.