Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Stadtbergen: Verkehrssicherheit: Stadtbergen testet den Trixi-Spiegel

Stadtbergen

Verkehrssicherheit: Stadtbergen testet den Trixi-Spiegel

    • |
    In Augsburg und Königsbrunn sind die Spiegel schon an mehreren Orten im Einsatz.
    In Augsburg und Königsbrunn sind die Spiegel schon an mehreren Orten im Einsatz. Foto: Marcus Merk

    Im Jahre 1994 stand eine junge Fahrradfahrerin namens Beatrix („Trixi“) Willburger an einer Kreuzung und wartete, dass die Ampel auf Grün umschalten würde. Der Lkw neben ihr tat das Gleiche, doch wollte er nach rechts abbiegen, was Trixi schließlich zum Verhängnis wurde: Im toten Winkel sah der Fahrer das Mädchen nicht, es wurde schlichtweg vom Lkw überrollt. Trixis Vater Ulrich entwickelte daraufhin eine neue Sicherheitstechnik, den sogenannten Trixi-Spiegel, der solche Abbiegeunfälle zukünftig verhindern sollte. Damit setzte sich zuletzt der Stadtberger Stadtrat auseinander.

    Stadtberger müssten viele Fragen zum Trixi-Spiegel vor der Installation klären

    Die Stadtberger Stadtratsfraktion der Grünen hat diese Umstände nun ebenfalls zum Thema gemacht und im Verkehrsausschuss den Antrag gestellt, sämtliche Ampelanlagen der Stadt mit Trixi-Spiegeln aufzurüsten. Deren Funktionsweise ist prinzipiell sehr einfach: Ein speziell geschliffener Spiegel wird direkt am Pfahl der Ampelanlage angebracht, da die Lkw-Fahrer ohnehin dorthin blicken müssen, wenn sie an der Kreuzung stehen. Der „Trixi“ gibt durch seine Weitwinkeltechnik den Einblick auf die normalerweise „toten“ Bereiche frei, sodass eine größtmögliche Sicherheit für daneben wartende Fahrradfahrer gewährleistet wird.

    Was auf den ersten Blick wie die ultimative Lösung aussehen mag, wirft aber auch durchaus Probleme auf, wie Ordnungsamtsleiter Markus Voh gegenüber dem Ausschuss detailliert erläuterte. So müssten die Spiegel unter anderem an Frosttagen beheizt werden und Dinge wie Vandalismus, Verstellung bei Windlagen sowie blendendes Sonnenlicht von Anfang an mit eingeplant werden. Bürgermeister Paulus Metz (CSU) machte zudem deutlich, dass die Ausrichtung der Spiegel eine der größten Schwierigkeiten darstellen würde, weil unter anderem jeder Lkw andere Höhenmaße habe.

    Trixi-Spiegel in Stadtbergen? Stadträte zeigen sich offen

    Doch weder der Rathauschef selbst noch die Stadträte zeigten sich von Grund auf abgeneigt gegen die beantragten Trixi-Spiegel. Tobias Schmid (CSU) sah in dem Vorhaben einen „guten Beitrag für die Verkehrssicherheit“, Günther Oppel (Pro Stadtbergen) argumentierte noch etwas emotionaler: „Wenn der Spiegel auch nur einen einzigen Vorfall verhindert, hat er sich schon ausgezahlt.“

    Vom Kostenfaktor her würde sich die Investition jedenfalls in Grenzen halten: Zum einen können für Trixi-Spiegel Fördergelder beantragt werden, zum anderen gibt es in Stadtbergen ohnehin nur eine Handvoll Ampeln, an denen solche Abbiegegefahren bestehen. Letztendlich hatte sich in der Ausschusssitzung niemand wirklich gegen die Trixi-Lösung ausgesprochen, und die Stadträte haben sich schlussendlich darauf geeinigt, in Zusammenarbeit mit der Polizei exemplarisch einen Testversuch an einer Stadtberger Ampel durchzuführen.

    Damit ist Stadtbergen nicht alleine: Die Stadt München hat unlängst beschlossen, ganze 6000 Trixi-Spiegel zu installieren, und in Freiburg soll laut Medienberichten dank 160 solcher Installationen die Todesrate von Fahrradfahrern von neun Menschen auf eine Person pro Jahr gesunken sein. In Neusäß haben Privat- und Geschäftsleute Geld für mehr als 50 Spiegel gespendet, die Stadträte stimmten aber nur einem Pilotversuch an der Eichenwaldschule zu. In Augsburg und Königsbrunn sind die Spiegel bislang an einem guten Dutzend verkehrsreicher Kreuzungen angebracht.

    Lesen Sie dazu auch: Trauernde Mutter fordert mehr Trixi-Spiegel

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden