Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Verein: Kein Heim, kein Chef, keine Zukunft?

Verein

Kein Heim, kein Chef, keine Zukunft?

    • |
    Wie geht es weiter bei den Bergschützen Kühlenthal?
    Wie geht es weiter bei den Bergschützen Kühlenthal?

    Die Bergschützen Kühlenthals beutelt es gerade mächtig. Bei der Jahreshauptversammlung Anfang Mai konnte kein Nachfolger für den langjährigen Vorsitzenden Kurt Pichelmann gefunden werden. Mit der Schließung der Dorfwirtschaft haben die Schützen nun auch noch ihre Bleibe verloren. Die seit Jahrzehnten geplante neue Heimat – der Keller unterhalb des Kindergartens – scheint aus finanziellen Gründen nicht realisierbar. Heute Abend wird es eine entscheidende Sitzung geben, bei der es auch um die Frage gehen wird, wie es in Zukunft mit dem Verein weitergehen soll.

    Kühlenthals Bürgermeisterin Iris Harms erklärt dazu die Sicht der Gemeinde: „Die Gemeinde tritt nicht als Bürge für die Schützen auf, unterstützt die Umbaumaßnahmen aber mit einem Zuschuss in Höhe von zehn Prozent beziehungsweise maximal 8000 Euro.“ So lautet der Beschluss, den die Gemeindevertreter gefällt haben. Ausgangspunkt des Zuschusses war, dass die 120000 Euro Gesamtkosten sich durch Zuschüsse auf 80000 Euro reduzieren ließen. Die Anfrage bei der Bank – ob der Verein einen Kredit in Höhe von 80000 Euro bekommen könnte – fiel jedoch negativ aus, verrät Pichelmann. „Wir können die Kosten also nicht stemmen.“

    Zudem scheut sich der Verein davor, einen solch großen Schuldenberg anzuhäufen – und das mit Blick auf eine unklare künftige Vereinslage. Von den 139 Vereinsmitgliedern sind maximal 15 bis 20 Mitglieder aktiv. Emotional sei es ein „Auf und Ab“, erklärt Pichelmann, der nach 27 Jahren als Vereinsvorsitzender kein Interesse daran hat, den Traditionsverein mit fast 100 Jahren aufzulösen. Wenn sich ein Vorstand findet, wäre es auch denkbar, erst einmal ohne Baumaßnahme für einige Zeit auswärts zu schießen. Warum die Gemeinde sich gegen die Bürgschaft sträubt, kann der Vorsitzende nur vermuten: „Es ist von zwei bis drei Millionen Euro die Rede, für die das Bürgerhaus gebaut werden soll.“ Allerdings seien die Schützen bei diesem Bau nie bedacht worden. Auch dies kann die Kühlenthaler Rathaus-Chefin unterschreiben: „Der Keller des Kindergartens war seit jeher für die Schützen gedacht.“ Der Keller steht leer und sogar die Terrasse wurde unterkellert, um den Schützen irgendwann als neue Schießstätte zu dienen. Auch die Kostenschätzung für den Bau des Bürgerhauses kann Iris Harms bestätigen.

    Den Planungen zufolge könnte sich das neue Bürgerhaus auf Kosten zwischen 2,4 und 2,5 Millionen Euro belaufen (wir berichteten). Da die Gemeinde gewillt ist, in Anblick dieser großen Investitionssumme kein finanzielles Risiko einzugehen, werden sich die Gemeindevertreter zu einem zweitägigen Seminar nach Thierhaupten aufmachen. Auch interessierte Bürger können an dieser Veranstaltung teilnehmen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden