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Landkreis Augsburg: Urlaub in Zeiten von Corona: Ausflugstipps für das Augsburger Land

Landkreis Augsburg

Urlaub in Zeiten von Corona: Ausflugstipps für das Augsburger Land

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    Der Weldenbahnradweg ist eine alte Zugstrecke, auf der heute entspannt geradelt werden kann.
    Der Weldenbahnradweg ist eine alte Zugstrecke, auf der heute entspannt geradelt werden kann. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Das Frühstücksbuffet im Arthotel ANA Aura in Aystetten fällt wegen Corona heuer aus. Stattdessen schnürt das Personal Fresspakete. Auf den Gängen herrscht Abstandsgebot und Maskenpflicht. Die Reinigungskräfte desinfizieren die Zimmer nun, statt sie nur zu putzen. Die Corona-Maßnahmen haben den normalen Betrieb unmöglich gemacht. Die Folgen der Seuche für den Tourismus sind immens.

    Aber immerhin gibt es wieder Gäste: „Nur Geschäftsleute und Handwerker auf Montage“, fasst Betreiber Holger Wieland zusammen. Privatreisende und Touristen seien für ihn komplett ausgeblieben. Auch die finanziellen Folgen bleiben nicht aus. Sein Umsatz habe sich gegenüber dem vergangenen Jahr halbiert. Er musste seine Angestellten in Kurzarbeit schicken. Entlassen möchte er niemanden, beteuert er. Nur wenn es gar keine andere Möglichkeit gebe, sei das für ihn eine Option. Trotzdem könne das durchaus nötig werden. Aber er hat Hoffnung: Wieland rechnet damit, dass viele Menschen, statt nach Italien oder Spanien zu reisen, in der Region Urlaub machen werden. Gabriele Riß kann das nicht bestätigen. Sie leitet ein Reisebüro in Gersthofen und hat bis jetzt wenig Interesse am Urlaub im Heimatland gespürt: „Urlaub in Deutschland ist nicht billig. Für das Geld, was man hier für eine Pension bezahlt, kann man anderswo in ein tolles Hotel“, erklärt sie.

    Wegen Corona sind viele Urlauber zum Sparen gezwungen

    Viele Leute seien im Moment zum Sparen gezwungen. Das schlage sich auch in ihrer Urlaubsplanung nieder. Dabei steigen laut ihr auch im Ausland die Preise, weil Hotelbetreiber versuchen, ihre Verluste wettzumachen. Zahlreiche Kunden würden ihre Reisepläne aus finanziellen Gründen ändern. Wenn sie den Trip noch bezahlen können, blieben sie aber bei ihren Zielen. „Die Leute wollen in den Urlaub und sich entspannen“, glaubt Riß. Trotzdem lassen sich viele von ihren Plänen abbringen und buchen um. „Und wenn der Söder alle Seen absperrt, braucht er sich auch nicht wundern, wenn die Leute nach Mallorca fahren“, glaubt sie. Sie fühlt sich von der Politik allein gelassen: „Als die Reisebeschränkungen kamen, mussten wir die Umbuchungen alle selbst abwickeln. Ohne Vorwarnung oder Bezahlung“, erinnert sie sich. Es brauche mehr staatliche Unterstützung für ihre Branche. Zahlreiche Reisebüros seien bereits dauerhaft geschlossen. Sie hat sich an den zahlreichen Protesten der Reiseunternehmer beteiligt, weil sie mehr Hilfe von der Politik erwartet hätte. Auch Götz Beck, Tourismusdirektor bei der Regio Augsburg, blickt nicht gerade optimistisch in die Zukunft: „Das wird dieses Jahr auf jeden Fall keine starke Saison“, meint er.

    Welche Folgen hat Corona für die Tourismusbranche im Augsburger Land?

    Allerdings hofft er, dass die Branche mit einem blauen Auge davonkomme. Statt mit Urlaubsgästen zu rechnen, rät er Unternehmen in der Branche, auf Naherholung zu setzen. Insbesondere Natur biete sich an. „Dort sind die Corona-Regeln nicht so harsch und man kann zum Beispiel auf eine Maske verzichten“, erklärt er. Die Regio Augsburg habe mehr Interesse an Radtouren und Wanderwegen bemerkt. „Die Leute wollen einfach raus, nachdem sie lange in der Wohnung waren“, sagt Beck. Auch Eva Liebig vom Naturpark Westliche Wälder spürt das: „Wir setzen teilweise so viele Wanderkarten pro Tag ab, wie sonst in zwei Wochen“, sagt sie. Auf ihren Wanderwegen gebe es keine Maskenpflicht und genug Platz, dass Abstand halten keine Herausforderung sei. Im Naturparkhaus habe sie hingegen sogar Spiegel installieren müssen. So sollen unerwartete Begegnungen verhindert werden. Viele Leute blieben zu Hause und würden die Gelegenheit nutzen, ihre nähere Umgebung zu erkunden. „Auch vor der Haustür haben wir eine schöne Landschaft“, erklärt sie.

    Am Zusmarshauser Rothsee gibt es Abkühlung an heißen Tagen.
    Am Zusmarshauser Rothsee gibt es Abkühlung an heißen Tagen. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Mit diesen Ausflugtipps wird der Urlaub zu Hause ein Erfolg

    Wegen der Corona-Pandemie werden viele Menschen die Ferien daheim verbringen müssen. Das ist zwar bedauerlich, aber auch im Augsburger Land gibt es Alternativen zu den verpassten Aktivitäten.

    • Sightseeing Das Augsburger Land ist ein geschichtsträchtiges Pflaster: Angefangen von der Jungsteinzeit über die alten Römer bis hin zu Kaiser Franz und Sisi. Auf der Webseite der Regio Augsburg gibt es eine Radtour an der Via Claudia entlang. Diese Römerstraße war lange die Hauptverbindung zwischen Italien und den nördlichen Provinzen des Reiches. In Königsbrunn gibt es ein archäologisches Museum und den einzigen Tempel des geheimnisumwobenen Mithraskults, der nördlich der Alpen erhalten ist. Wer sich eher für neuere Geschichte interessiert, sollte Aichach besuchen. Die berühmte Kaiserin Sisi war nämlich Wittelsbacherin. Ihr Vater besaß das Wasserschloss in Unterwittelsbach. Dort widmen sich Ausstellungen dem Leben der jungen Kaiserin. Wer sich von ausgetretenen Pfaden entfernen will, kann sich bei Horgau auf die Suche nach einer Außenstelle des Konzentrationslagers Dachau begeben. Dort mussten die Gefangenen Flugzeuge bauen. Bis 2011 galten die Reste der Anlage als verschollen. Eine weitere Außenstelle des Lagers Dachau war in Burgau bei Zusmarshausen. Dort gibt es sogar einen Lehrpfad, auf dem man Geschichte nachvollziehen kann.
    Wer trotz Corona ins Kino will, kann das in Gersthofen machen. Hier gibt es seit kurzem ein Autokino.
    Wer trotz Corona ins Kino will, kann das in Gersthofen machen. Hier gibt es seit kurzem ein Autokino. Foto: Marcus Merk (Archiv)
    • Wandern und Radfahren Ein lohnendes Ziel für eine Wanderung ist derDiedorfer Exotenwald. Im Naturpark Westliche Wälder wurden im Jahr 1880 nicht heimische Bäume angepflanzt. Diese stehen noch immer, aber sind nicht frei zugänglich und können nur mit Führung besichtigt werden. DerAltbaierische Ochsenweg diente im Mittelalter dazu, Rinder nach Augsburg zu bringen. Heute kann man ihn mit dem Rad entlangfahren. Er führt von Augsburg über Aichach nach Friedberg und zurück. Über den Isar-Lech-Radweg kann man innerhalb von vier Stunden München erreichen. Innerhalb des Landkreises ist auch der Weldenbahnradweg eine Option. Bei Schwabmünchen kann man den Mozartweg entlanggehen.
    • Zeit am Wasser Die Baggerseen bei Gablingen und Langweid sind beliebte Badeorte. Auch der Rothsee bei Zusmarshausenist einen Ausflug wert. Der Lech und die Wertach sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln leicht zu erreichen. Vom Augsburger Hauptbahnhof erreicht man so in wenigen Minuten das Grüne.
    • Kunst und Kultur In Augsburg Stadt haben gleich mehrere Genies ihre Spuren hinterlassen. Bertolt Brecht hat hier lange gewohnt und ein Haus in der Innenstadt gewidmet bekommen. Auch Amadeus’ Vater Leopold Mozart lebte hier, auch sein Haus kann besichtigt werden. Zu nennen wäre noch die Augsburger Puppenkiste. Im Heimatmuseum Gablingenkann man seine Wurzeln kennenlernen. Im Klostermühlenmuseum Thierhaupten erfährt man, wie die dortige Mühle betrieben wurde. Wer trotz Corona nicht auf einen Kinobesuch verzichten will, kann das Autokino Gersthofen besuchen. Auch das Ballonmuseum in Gersthofen bietet einen lehrreichen Nachmittag.
    • Adrenalin ImSkylinepark in Bad Wörishofen ist gerade Europas größter Freefall-Tower zu Gast. Den Sky Fall kennt man sonst vom Münchner Oktoberfest. Daneben gibt es noch 60 weitere Attraktionen. Achtung: Einlass momentan nur mit Online-Ticket. Das Legoland in Günzburghat mit wenigen Ausnahmen wieder alle Attraktionen geöffnet.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Unklare Aussichten für das Reisen in Zeiten von Corona

    Alle Teile der Serie gibt es hier: "Heimat entdecken": Die Ausflugstipps der Serie auf einen Blick

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