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Unwetter: Liegen Überschwemmungen im Kreis Augsburg am Mais?

Unwetter

Liegen Überschwemmungen im Kreis Augsburg am Mais?

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    Der Altenmünsterer Ortsteil Hegnenbach wurde am Sonntag überspült.
    Der Altenmünsterer Ortsteil Hegnenbach wurde am Sonntag überspült. Foto: Bernhard Walter

    Statt Asphalt gab es nur noch braune Brühe: Hegnenbach ist am Sonntag von Dreckwasser überspült worden, es floss in Höfe, Gärten, Garagen und Keller. Der Schaden ist noch nicht abzusehen. Am Montag säuberten die Bauarbeiter, die eigentlich gerade den Kanal im Ort erneuern, erst einmal die Straßen. „Unsere Baustelle war sowieso abgesoffen,“, erklärt Bauleiter Ralf Buchmüller. Auch viele Privatleute waren noch mit Aufräumen beschäftigt.

    Oswin Hackenspiel hat die Inhalte seiner Garage auf der Grundstücksmauer aufgereiht. 20 Zentimeter stand das Wasser darin, jetzt wird sauber gemacht und aussortiert. „Wasser allein wäre ja nicht so schlimm“, sagt er. „Aber der Dreck: Wenn er trocknet, wird er betonhart.“ Deshalb versuchen auch Manuela und Lothar Baumann den Schlamm möglichst schnell zu beseitigen. 53 Zentimeter stand das Wasser in der Hofeinfahrt, zeigt er mit dem Zollstock an der Wand. „Wir sind übermüdet und völlig fertig“, sagt

    Das allein wird nicht reichen, sagt dagegen Bürgermeister Bernhard Walter. Das Wasser kam nämlich am Sonntag durch die heftigen Regenfälle auf drei Wegen in den Ort, der wie in einem Trichter liegt: über den Hegnenbach, die Tal- und die St.-Georg-Straße. Der Bach, dem ein Rückhaltebecken helfen würde, sei nicht das Problem, sagt Walter: Es gehe vor allem um das Hangwasser. Das Problem: Die Felder können das Wasser nicht aufnehmen, es fließt in den Ort und schwemmt noch jede Menge Erde mit. Das ist am Wochenende auch in Laugna und Emersacker passiert.

    Auch Emersacker von Überschwemmungen betroffen

    In Emersacker halfen viele mit, um den Dreck von den Straßen zu beseitigen – und zwar schon viermal seit Pfingsten.
    In Emersacker halfen viele mit, um den Dreck von den Straßen zu beseitigen – und zwar schon viermal seit Pfingsten. Foto: Simone Kuchenbaur

    Emersacker hat es nicht ganz so heftig wie Hegnenbach getroffen, aber dafür schon viermal seit Pfingsten. Dabei traten die Laugna und der Weiherbach gar nicht über die Ufer. Bürgermeister Michael Müller sieht die Ursache für die Überschwemmungen in den vielen Maisfeldern an den Hängen rund um den Ort. Durch die langen Getreidereihen kann das Wasser ungehindert durchschießen – zumal dazwischen kein Unkraut wächst, weil die Felder gespritzt sind, sagt Müller. „Das ist der blanke Boden, und dann noch am Hang – was soll da den Regen aufhalten?“ Natürlich könne man den Eigentümern nicht vorschreiben, was sie anbauen dürfen. Aber wer zahlt nun für die Schäden? Die Überschwemmungen werden allein die Gemeinde bis zu 30.000 Euro kosten, schätzt der Bürgermeister. Schließlich müssen die Straßen gereinigt, die Feldwege ausgebessert und die Gräben wieder ausgebaggert werden.

    Lydia Burkert und ihr Mann haben die Hofeinfahrt in Emersacker mit Sandsäcken gesichert. Am Wochenende war der ganze Hof überschwemmt.
    Lydia Burkert und ihr Mann haben die Hofeinfahrt in Emersacker mit Sandsäcken gesichert. Am Wochenende war der ganze Hof überschwemmt. Foto: Manuela Bauer

    Dreimal schon sei das Dreckwasser bis zu 30 Zentimeter hoch durch den Ort geflossen, sagt Müller. Betroffen sind vor allem die Anwohner der Lauterbrunner Straße und des Kellerwegs. Am Sonntag dann, beim vierten Mal, konnte die Feuerwehr rechtzeitig reagieren. Sieben Paletten voller Sandsäcke haben sie gefüllt, erzählt der Zweite Kommandant Andreas Kuchenbaur. Sie liegen nun an vielen Hofeinfahrten und Gartenzäunen. Auch bei Lydia und Thomas Burkert. Am Freitag war der ganze Hof ihres Doppelhauses voller Schlamm – und über die Treppe lief das Wasser auch noch vom Garten in den Keller. Dort lagen schon viele Babysachen bereit, denn

    Im restlichen Landkreis ruhige Hochwassersituation

    Im Rest des Landkreises war die Hochwassersituation bisher ruhig. Fertig sind Schutzeinrichtungen aber nur an wenigen Stellen im Landkreis. An mehreren wird noch geplant: In Westendorf, Thierhaupten, Nordendorf, Heretsried, Biberach und Gabelbach zum Beispiel. Dass die Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahmen so lange dauert, sei auch in der Länge der Genehmigungsverfahren begründet, erläutert Kurt Nunn vom Wasserwirtschaftsamt am Beispiel des Hochwasserbeckens in Siefenwang (Dinkelscherben).

    Seit mehr als zehn Jahren wird dort geplant. Viele Eigentümer hatten sich immer wieder in die Planungen eingeschaltet, weil sie Nachteile vor allem für ihre landwirtschaftlichen Flächen befürchtet hatten. Jetzt ist man einen Schritt weiter: „Der Genehmigungsbescheid ist rechtsgültig. Im Moment laufen Gespräche zum Grunderwerb“, sagt Nunn.

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