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Familie ist Feuer und Flamme für den Zirkus
![Dieser Jongleur bietet im Zirkus Belloni eine flammende Show. Zwischen Neusäß und Ottmarshausen hat die Truppe nach ihrer vorherigen Station Kutzenhausen ihr Zelt aufgeschlagen. Dieser Jongleur bietet im Zirkus Belloni eine flammende Show. Zwischen Neusäß und Ottmarshausen hat die Truppe nach ihrer vorherigen Station Kutzenhausen ihr Zelt aufgeschlagen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Zirkus Belloni wird bereits in achter Generation betrieben. Was die Artisten über ihre Arbeit erzählen
Ihre überlangen Wohnwagen mit der Aufschrift CIRCUS fallen schon von Weitem auf. Die Truppe des Zirkus Belloni hat ihre Zelte auf der Schmutterwiese an der Wilhelm-März-Straße zwischen Neusäß und Ottmarshausen aufgeschlagen. Nach der letzten Station Kutzenhausen gastiert das sechsköpfige Familienunternehmen nun bis Mittwoch hier.
Als Erstes wird der Unterstand für die Tiere errichtet. Hier tummeln sich Pferde und Ziegen sowie immer wieder Hund Gipsy. „Wenn die Ziegen sich zu weit vom Futterzelt entfernen, holt er sie wieder zurück“, schmunzelt Jessica Oll, die Juniorchefin des kleinen Familienzirkus, der im Winter in Dillingen an der Donau beheimatet ist. Die Älteste in der Runde der Tiere ist Tina, das „Rechenpferd“. Sie hat bereits 35 Jahre auf ihrem Buckel, was ahnen lässt, dass Kopfrechnen tatsächlich fit hält. In der Manege wird sie nicht mehr eingesetzt, darf einfach als Ruheständlerin weiter mitreisen und ihren Lebensabend genießen. „Zirkus macht ihr noch immer großen Spaß – wenn sie ihre Musik von früher hört, will sie gleich wieder los“, sagt Jessica und lächelt. Das benötigte Futter für die Tiere fragt die Zirkusfamilie jeweils bei den umliegenden Bauern an.
Den Zirkus der 25-Jährigen gibt es bereits in der achten Generation, und darauf sind sie alle sehr stolz. Der Jüngste im Team ist momentan Jessicas sechzehnjähriger Bruder, der als Jongleur und Akrobat „mit großem Spaß“ einen Teil der Zirkusshow mit bestreitet. Auch Drahtseilakrobatik, ein Clown, orientalische Feuerspiele und eine Wild-West-Show mit Lasso und Peitschentricks sind zu sehen. Bei einer Pferdenummer mit Wippe dürfen auch die Kinder aus dem Publikum mitmachen. Anregungen oder Hilfe in Sachen Akrobatik und Jonglieren holen sich die Olls bei Bedarf bei der Zirkusschule in Berlin, wo jeder von ihnen einmal ausgebildet wurde. Im Winter herrscht eingeschränkter Zirkusbetrieb, da wird die Zeit vorwiegend für Schulprojekte genutzt. „Wir machen dann dort entweder Aufführungen oder bieten auch einwöchige Projekte an, wo wir die Kinder schulen, sodass sie am Ende selbst eine Vorstellung für die Eltern geben können“, erläutert die Juniorchefin. Dass man durch diesen Beruf viele neue Orte und Menschen kennenlernt, gefällt ihr gut. Immerhin tingeln die sechs zusammen durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und Norditalien. Dass der Stellenwert des einzigartigen Zirkuserlebnisses bei den Kindern heute geringer ist als früher, zählt dagegen zu den großen Herausforderungen. „Daher heißt es für uns um so mehr: Lieber klein und familiär, dann fühlen sich die kleinen und großen Gäste direkter angesprochen.“
Noch bis einschließlich Mittwoch gibt es täglich um 16 Uhr eine Vorführung. Eintrittspreise: Erwachsene zehn Euro, Kinder acht Euro.
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