Unscheinbare kleine Bodenerhebungen im Nordwesten des Langweider Ortsteils Foret haben Archäologen auf den Plan gerufen. In jüngster Sitzung erfuhr der Gemeinderat, dass die unauffälligen Hügel zwar nicht gleich einen Grabungstrupp aktivieren werden, doch sollen die vermuteten Hügelgräber in die Bayerische Denkmalliste aufgenommen werden.
Beim „Airborne Laser Scanning“, also einer aus der Luft vorgenommenen lasergestützten Vermessung des Gebiets, waren die Bodenformationen aufgefallen. Ob die Bestattungsplätze aus der Jungsteinzeit oder späteren Perioden stammen, ist bisher nicht bekannt. Doch sind laut den Experten des Denkmalschutzes im Gebiet um Langweid bisher vergleichsweise wenige solcher Gräber bekannt. Als Archiv für künftige Forschergenerationen sollten die Fundorte durch den Eintrag in die Liste der Bodendenkmäler sicher erhalten werden, informierte Bürgermeister Jürgen Gilg.
- Ärztehaus Auch in der Neuzeit soll einiges an Boden bewegt werden. Auf der Fläche des ehemaligen Postgebäudes in der Schulstraße ist ein Ärztehaus geplant. Unter dem geltenden Bebauungsplan „Nördlich der Achsheimer Straße“ ist das allerdings nicht möglich. Denn die rein freiberufliche Nutzung eines Gebäudes ist in einem Wohngebiet untersagt.
Das für die Gemeinde „positive Vorhaben“, wie Bürgermeister Jürgen Gilg betonte, könne trotzdem durch die Änderung des Bebauungsplanes verwirklicht werden. Dieser Änderung stimmte das Gremium einstimmig zu. Das Areal soll zum Mischgebiet mit klar definierter Zielsetzung – nämlich dem Bau eines Ärztehauses – werden.
- Bahnwerkstatt Ganz genau nahm es die Deutsche Bahn bei der Stellungnahme zur Änderung des Bebauungsplanes „Gewerbepark Foret“. Das britische Bahn- und Busunternehmen Go Ahead will, wie berichtet, im Gewerbepark neben den Bahngleisen eine Werkstatt zur Instandhaltung der eigenen Züge bauen und betreiben. Ab Dezember 2021 wird das Unternehmen das E-Netz Allgäu betreiben, ab Dezember 2022 fahren die Züge von Go Ahead im Augsburger Netz zwischen Würzburg, Ulm und München.
Bepflanzung und Entwässerung, Beleuchtung und Ablagerung von Material möchte die Deutsche Bahn bei dem Vorhaben neben den eigenen Gleisen ganz genau geregelt sehen. Um Baurecht für die Instandsetzungshalle und den Bahnanschluss zu schaffen, arbeitete sich der Gemeinderat durch zahlreiche Anmerkungen und redaktionelle Änderungswünsche von Behörden im Rahmen des Verfahrens. Einwendungen von privater Seite gab es keine.
Rückstände des Treibstofflagers untersucht und entsorgt
Altlasten seien auf dem Gelände kaum mehr zu erwarten, so der Bürgermeister. Vor der Ausweisung als Gewerbegebiet seien Rückstände des Treibstofflagers der Bundeswehr, das dort einmal betrieben wurde, untersucht und entsorgt worden. Sollten bei den Bauarbeiten doch noch Reste der früheren Nutzung auftauchen, werde kontaminierter Boden ausgetauscht. Von den hochwertigen Ausgleichsflächen profitiere die Gemeinde, so der Bürgermeister. Und auch die Reptilien sollten zufrieden sein: Für sie sind mehrere sonnige Plätzchen im Wald reserviert.
Der Gemeinderat fasste einstimmig den Satzungsbeschluss zur Änderung des Bebauungsplanes.