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Landkreis Augsburg: Unfallrisiko Fahrrad: Wenn plötzlich die Kette reißt

Landkreis Augsburg

Unfallrisiko Fahrrad: Wenn plötzlich die Kette reißt

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    Pascal Hintermayr überprüft die Kette am Rad unseres Mitarbeiters mit einer Rohloff-Lehre. Das Fazit: Die Kette fällt durch.
    Pascal Hintermayr überprüft die Kette am Rad unseres Mitarbeiters mit einer Rohloff-Lehre. Das Fazit: Die Kette fällt durch. Foto: Tobias Karrer

    Aus unterschiedlichen Gründen fällt das Alltagsfahrrad unseres Mitarbeiters bei der Überprüfung auf Verkehrssicherheit bei Pascal Hintermayr durch. Zur Inspektion legt der junge Fahrradmechaniker vom Bike-Shop-Hintermayr in Diedorf eine sogenannte Rohloff-Lehre an die Kette des Fahrrads an.

    Ein konzentrierter Blick – mit dem Ergebnis ist er nicht zufrieden. „Die ist durch“, meint Hintermayr und ergänzt: „Bald könnte sie reißen und so zum Unfallrisiko werden.“ Beim Thema Verkehrssicherheit unterscheidet Hintermayr zwischen dem, was gesetzlich vorgeschrieben ist und dem, was ihn die Erfahrung gelehrt hat. Um zu demonstrieren was ein Fahrrad unbedingt braucht, zeigt er ein Trekking-Rad das schon „komplett verkehrssicher“ ist. Um am Straßenverkehr teilnehmen zu können, braucht ein Fahrrad zuallererst zwei voneinander unabhängige Bremsen. „Mittlerweile sind hydraulische Scheibenbremsen eigentlich der Standard“, erklärt er. Offiziell vorgeschrieben sei aber keine bestimmte Bremsenart.

    Belege an Felgenbremsen nutzen schneller ab

    Die Scheibenbremse hat einige Vorteile gegenüber den bekannten Felgenbremsen. „Man kann besser dosieren und präziser bremsen“, erklärt der Fahrradmechaniker. Der Vergleich der beiden Fahrräder bestätigt das. Außerdem nutzen sich die Bremsbeläge an Felgenbremsen schnell ab.

    Auch die Bremsbacken am mitgebrachten Mountainbike fallen durch. Sie sind schon ziemlich abgefahren. Zwar sei es sowohl teurer als auch aufwändiger hydraulische Bremsen zu reparieren. Allerdings können Felgenbremsen die Felge und, wenn sie schlecht eingestellt sind, auch den Mantel angreifen. „Das wird dann wieder teurer“, meint der Mechaniker.

    Hinzu kommen Reflektoren an den Pedalen

    Offiziell vorgeschrieben ist auch die Art der Beleuchtung am Fahrrad. Ein verkehrssicheres Rad brauche vorne ein weißes Licht mit weißem Reflektor, hinten noch einmal dasselbe in Rot. Ob die Lichter und Reflektoren dabei nachträglich angebracht oder schon fest verbaut sind, ist unerheblich. Außerdem sollten zwei Reflektoren – sogenannten Katzenaugen – in beiden Rädern befestigt sein. Alternativ gibt auch Reifen mit Reflektorstreifen. Hinzu kommen Reflektoren an den Pedalen. „Wichtig ist, dass man auch bei Dunkelheit von allen Seiten gut gesehen wird“, fasst der Diedorfer zusammen.

    Fahrrad-Diebstähle im Augsburger Land

    Für den Landkreis Augsburg weist die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) folgende Fallzahlen für die Monate Januar mit Juli aus: Aktuellste Zahlen (Fallzahlen/Aufklärungsquote): 2018: 199 / 4,0 Prozent. 2019: 194 / 9,8 Prozent

    Für die zurückliegenden Jahre (jeweils alle zwölf Monate) liegen folgende Fallzahlen vor: 2009: 643 / 10,6 %. 2010: 561 / 16,9 %. 2011: 500 / 12,6 %. 2012: 432 / 7,2 %. 2013: 441 / 38,1 %. 2014: 433 / 7,6 %. 2015: 408 / 9,1 %. 2016: 384 / 7,8 %. 2017: 415 / 7,7 %. 2018: 386 / 7,3 %

    Problematik: Die Schwierigkeiten bei der Fallaufklärung bestehen laut Polizeipräsidium Schwaben-Nord darin, dass Bestohlene häufig keine Individualnummer (FIN) ihres Fahrrades haben und diese somit nicht zur polizeilichen Fahndung ausgeschrieben werden können. Somit ist selbst bei Fahrrädern, die einer Kontrolle unterzogen werden, nicht erkennbar, dass diese entwendet worden sind. Hochwertige Fahrräder (auch Pedelecs) werden nach dem Diebstahl häufig ins Ausland gebracht.

    Anzeige Beim Diebstahl eines Fahrrades wird grundsätzlich ein Strafverfahren (Anzeige) eröffnet. In aller Regel zunächst gegen einen unbekannten Täter. Bei jeder Polizeidienststelle arbeiten besonders spezialisierte Beamte, die sich schwerpunktmäßig mit Fahrraddiebstählen befassen. Diese stehen untereinander in Kontakt, um mögliche Schwerpunkte zu erkennen oder gezielte Fahndungsmaßnahmen durchzuführen. (karrt)

    Zum Unfallrisiko können allerdings auch Dinge werden, die nicht offiziell vorgeschrieben sind. „Ein Fahrrad braucht auch vernünftige Reifen“, sagt Hintermayr und klopft dabei demonstrativ auf das Vorderrad des zum Test mitgebrachten Rads. Der Mantel ist schon altersschwach und hat viele kleine Risse. Spitze Steinchen könnten hier schnell zum Problem werden, betont Hintermayr. Außerdem könnte der Reifen bei großer Hitze auch platzen.

    So wird das Fahrrad gegen Diebstahl gesichert

    Auch eine schlecht eingestellte Schaltung ist für den Fahrradmechaniker „eine große Unfallgefahr“. Wenn die Kette durchrutsche oder die Schaltung blockiere, komme es häufig zum Sturz, bei dem auch andere Verkehrsteilnehmer betroffen sein könnten. Außerdem sind die Ritzel am Alltagsfahrrad sehr abgenutzt. Alles in allem würde Pascal Hintermayr „ein neues Fahrrad“ empfehlen. Wer sich ein neues Fahrrad gekauft hat, hat häufig auch Bedenken, dass es gestohlen wird. Mittlerweile gibt es allerdings viele Möglichkeiten, das Fahrrad gegen Diebstahl zu sichern.

    • Schloss Marcus Wiesinger vom E-Bike Center Augsburg in Neusäß betont: „Das wichtigste Thema ist nach wie vor das Schloss.“ Beim Kauf sollte man vor allem auf die Aufbruchssicherheit achten. Der Hersteller Abus habe beispielsweise unterschiedliche Level eingeführt.
    • Alarmanlagen Außerdem gebe es mittlerweile eingebaute Alarmanlagen. „Da ertönt ein schrilles Geräusch, wenn jemand versucht das Schloss zu manipulieren“, erklärt Wiesinger.
    • Anhängen Man sollte auch darauf achten, sein Fahrrad immer an einen festen Gegenstand abzusperren. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass das Bike zunächst mit einem Auto abtransportiert und das Schloss dann in Ruhe aufgebrochen wird, betont Wiesinger.
    • GPS-Tracker In diesem Zusammenhang betont der Experte die Möglichkeit, das neue E-Bike oder Fahrrad mit einem GPS-Tracker auszustatten. Bei manchen Herstellern sei das Gerät automatisch verbaut, allerdings ist auch eine Nachrüstung möglich.
    • Versicherung Es gebe außerdem Versicherungen gegen Diebstahl und Vandalismus.

    Bereits erschienen in unserem "Thema der Woche":

    Was den Urlaub mit dem Rad so reizvoll macht

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