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Adelsried: Unfall auf der A8: Der Tod von Pater Hoyer löst große Betroffenheit aus

Adelsried

Unfall auf der A8: Der Tod von Pater Hoyer löst große Betroffenheit aus

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    Der Pater der Autobahnkapelle Adelsried, Wolfram Hoyer, starb bei einem tragischen Unfall auf der A8. Die Betroffenheit ist groß.
    Der Pater der Autobahnkapelle Adelsried, Wolfram Hoyer, starb bei einem tragischen Unfall auf der A8. Die Betroffenheit ist groß. Foto: Marcus Merk

    Die Betroffenheit über den Tod des Autobahnpfarrers ist auch fünf Tage nach dem schrecklichen Unfall auf der A8 spürbar – und lesbar. „Lieber Gott, gib Pater Wolfram die ewige Ruhe und lass ihn in Frieden ruhen“, haben bereits zahlreiche Reisende in das 1000 Seiten dicke Anliegenbuch der Autobahnkirche eingetragen. Vor der Tür brennen einige Grablichter, und auf dem Altar steht ein schwarz gerahmtes Porträt des Paters. Die Trauer ist groß. Und bei Gesprächen mit Reisenden oder Weggefährten ist immer wieder der gleiche Satz zu hören: „Die Wege des Herrn sind unergründlich.“ Tief bestürzt ist auch die ehemalige Hausmeisterin der Autobahnkirche.

    Im Kondolenzbuch haben Trauernde herzergreifende Geschichten verfasst.
    Im Kondolenzbuch haben Trauernde herzergreifende Geschichten verfasst. Foto: Marcus Merk

    Die 73-Jährige aus Adelsried hat Pater Wolfram seit 14 Jahren gekannt. „Ich habe mit allem gerechnet – aber nicht mit so etwas“, sagt die Adelsriederin. Viele Jahre lang hat sie die Autobahnkirche Maria, Schutz der Reisenden, in Ordnung gehalten und sich um alles gekümmert. In bester Erinnerung sind ihr aber vor allem seine Predigten geblieben.

    Große Betroffenheit nach Tod des Pfarrers bei Unfall auf A8

    Dreimal hat Pater Wolfram jeden Sonntag die Messe gelesen. Um 8, 10 und 18 Uhr. „Immer wieder sind diese Gottesdienste auch im Fernsehen übertragen worden“, erinnert sich die 73-Jährige. Denn seine Botschaft sei stets etwas ganz Besonderes gewesen. „Was er gepredigt hat, konnten die Leute im Alltag wunderbar umsetzen“, sagt sie. Auf seine ganz eigene Art und Weise sei es ihm gelungen, alte Bibelstellen so zu interpretieren, dass sie einen modernen Bezug zur Gegenwart bekommen. „Man hat dadurch ganz genau verstanden, was damals gemeint war“, sagt die 73-Jährige.

    Auch in den sozialen Netzwerken ist die Trauer über den schrecklichen Unfalltod des Paters groß. „Er hat so viel für die Menschen an der Autobahn getan. Jetzt hat sie ihn behalten. Möge er in Frieden ruhen“, schreibt eine Nutzerin auf Facebook.

    Pater Hoyer wollte das Warndreieck wieder aufstellen

    Der tragische Unfall ereignete sich wie berichtet am Donnerstag durch eine Verkettung gleich mehrerer unglücklicher Umstände. Pater Hoyer war als Beifahrer gegen 14 Uhr auf der A8 in Richtung Stuttgart unterwegs, als der Wagen aufgrund einer Panne auf dem Seitenstreifen anhalten musste. Zusammen mit der Fahrerin sicherte der 51-jährige Prior des Augsburger Dominikanerkonvents ordnungsgemäß das Fahrzeug und stieg wieder ins Auto ein. Nach Auskunft der Polizei wurde dann jedoch offensichtlich durch den Fahrtwind anderer Verkehrsteilnehmer das Warndreieck umgeworfen. Pater Hoyer wollte es wieder aufstellen und lief auf dem Seitenstreifen zum Warndreieck zurück.

    Pater Wolfram Hoyer vor seiner Autobahnkapelle.
    Pater Wolfram Hoyer vor seiner Autobahnkapelle. Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

    In diesem Moment näherte sich ein Mercedes Sprinter mit Anhänger. Dieser löste sich aus bislang unbekannter Ursache vom Zugfahrzeug, kam nach rechts von der Fahrbahn ab und traf den Autobahnpfarrer auf dem Seitenstreifen. Der 51-Jährige wurde durch die Wucht des Aufpralls auf die Fahrbahn geschleudert. Trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen starb Wolfram Hoyer noch ander Unfallstelle.

    Georg Haindl hat die Autobahnkirche gestiftet

    Nun wurde am Sonntag erstmals nach 14 Jahren der Gottesdienst von einem anderen Pater geleitet. Der zuständige Konvent in Augsburg besteht aus fünf Brüdern. Er gehört zum Gebiet der Süddeutsch-Österreichischen Dominikanerprovinz, die von Freiburg bis Wien reicht.

    Gestiftet hat die Kirche mit dem Namen Maria, Schutz der Reisenden, der Augsburger Papierfabrikant Georg Haindl. Seit ihrer Weihe am 12. Oktober 1958 wird sie von Dominikanern aus Augsburg betreut. Hoyers Tod bedeute einen „herben Verlust“, sein Tod sei „so sinnlos und grauenhaft“, schreiben die Brüder in ihrem Nachruf. Einige Gespräche mit dem Pater stimmen heute die frühere Hausmeisterin der Autobahnkirche nachdenklich. „Er hat zu mir öfters gesagt, er werde nicht alt werden“, erinnert sie sich. Sie habe daraufhin stets geantwortet, „das, Herr Pfarrer, liegt nicht in unserer Hand“, erinnert sich die 73-Jährige. Doch nun haben sich seine Vorahnungen auf tragische Weise bewahrheitet.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Warum die Autobahnkirche mehr ist als eine gewöhnliche Kirche

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