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Nordendorf: Tote Jugendliche in Nordendorf: Hat der Kreis ein Drogenproblem?

Nordendorf

Tote Jugendliche in Nordendorf: Hat der Kreis ein Drogenproblem?

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    An der Meitinger Mittelschule ist die Trauer um den 15-jährigen Schüler und seinen 16-jährigen Kumpel groß. Beide starben am Wochenende.
    An der Meitinger Mittelschule ist die Trauer um den 15-jährigen Schüler und seinen 16-jährigen Kumpel groß. Beide starben am Wochenende. Foto: Marcus Merk

    Die beiden toten Jugendlichen aus Nordendorf konsumierten Drogen. Das bestätigen erste Ergebnisse der Obduktion. Die Ermittler gehen mittlerweile davon aus, dass die beiden 15 und 16 Jahre alten Teenager vermutlich an Rauschgift gestorben sind. Klarheit soll eine genauere Untersuchung bringen, die noch aussteht. Im Umfeld der Jugendlichen aus Nordendorf fanden die Ermittler allerdings Amphetamine. Das sind synthetische Drogen, die bei einer Überdosis tödlich sein können, auch bekannt als „Speed“ oder „Pep“. Wie verbreitet sind diese Stoffe im Augsburger Land?

    Zahl der Delikte mit Amphetaminen im Augsburger Land steigt

    Derzeit arbeiten die Ermittler mit Hochdruck daran, denjenigen zu finden, der den beiden Teenagern die vermutlich tödlichen Drogen verkauft hat. Kein Einzelfall, wie ein Blick in die Statistik zeigt: Im Augsburger Land steigen die Fälle von Rauschgiftdelikten im Zusammenhang mit Amphetaminen. Waren es 2018 noch 343 Fälle, stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 380. Das sind knapp elf Prozent mehr, wie aus der Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Schwaben Nord hervorgeht.

    Woran liegt das? „Die Entwicklung der Rauschgiftdelikte ist wie kein anderer Deliktsbereich sehr stark vom Kontrollverhalten der Polizei abhängig“, erklärt die Polizei. Weil mehr Kontrollen durchgeführt werden, gebe es also auch mehr Delikte. Das hänge auch mit den Ressourcen der Polizei zusammen. Insgesamt stieg die Zahl der Drogendelikte allerdings nur leicht um 3,8 Prozent. Mehr als 95 Prozent der Delikte werden im Bereich der Polizei Schwaben Nord aufgeklärt.

    Polizei sieht keine Drogenschwerpunkte im Landkreis Augsburg

    Eltern haben in einem Haus in Nordendorf ihren 16-jährigen Sohn und dessen 15-jährigen Freund tot aufgefunden.
    Eltern haben in einem Haus in Nordendorf ihren 16-jährigen Sohn und dessen 15-jährigen Freund tot aufgefunden. Foto: Matthias Balk/dpa

    Dass Jugendliche mit Drogen erwischt werden, ist auch im Augsburger Land keine Seltenheit. Im gesamten Bereich der Polizei Schwaben Nord lasse sich das feststellen, erklärt Polizeisprecher Michael Jakob. Besondere Hotspots gebe es hier demnach nicht. Auch die Frage nach einer auffälligen Drogenszene im nördlichen Landkreis weist die Polizei zurück.

    Was die Art der konsumierten Substanzen angeht, lässt sich bereits seit einigen Jahren eine neue Gruppe von Drogen feststellen. Die Polizei spricht dabei von „neuen psychoaktiven Stoffen“, auch bekannt als „Badesalze“ oder „Kräutermischungen“. Oft ist nicht klar, aus welchen chemischen Stoffen sich diese Substanzen zusammensetzen. Das kann tödlich enden: „Die Konsumenten wissen häufig nicht, welche chemischen Substanzen sie konsumieren und in welcher Dosierung sie diese zu sich nehmen“, teilt die Polizei mit.

    Offene Fragen im Fall der zwei toten Jugendlichen aus Nordendorf

    Im Fall der beiden toten Jugendlichen aus Nordendorf gibt es weiterhin noch einige ungeklärte Fragen. Zwar ist nun bekannt, dass die beiden Rauschgift konsumierten. Welche Stoffe genau und wie viel davon, wird allerdings erst ein ein sogenanntes chemisch-toxikologisches Gutachten aufklären können. Die Ergebnisse dieser aufwendigen Untersuchung werden von den Ermittlern erst „in den kommenden Tagen bis Wochen“ erwartet.

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