Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Region Augsburg: Tiere im Augsburger Land: Ausgesetzt und misshandelt

Region Augsburg

Tiere im Augsburger Land: Ausgesetzt und misshandelt

    • |
    Anfang des Jahres hat eine Autofahrerin in Neusäß ein Kanguru gesehen, das über die Straße sprang. 
    Anfang des Jahres hat eine Autofahrerin in Neusäß ein Kanguru gesehen, das über die Straße sprang.  Foto: Ralf Lienert (Archiv)

    Kater Jesus hatte sicherlich eine schwere Zeit hinter sich, als ihn Jennifer Paul im Februar an der Landstraße nahe der Autobahn bei Neusäß fand. Schwer verletzt, schwach und abgemagert saß der Kater am Straßenrand, als die Fahrerin ihn entdeckte. Seine Verletzungen, die gleichmäßig an allen vier Beinen verteilt waren, deuteten darauf hin, dass er sich wund gelegen hatte. Experten vom Tierschutzverein vermuteten, dass Jesus lange Zeit auf engstem Raum eingesperrt war. Der Kater ist nur eines von vielen Fundtieren, die immer wieder im Landkreis Augsburg regelmäßig entdeckt werden. Misshandelte Haustiere ist auch immer wieder Thema bei der Polizei.

    Allerdings werden nicht nur Haustiere wie Hund oder Katze ausgesetzt, auch einige exotische Tiere wurden schon im Landkreis freigelassen, weil sich die Besitzer nicht mehr um sie kümmern konnten oder wollten. Ein Beispiel ist ein Fall aus Meitingen im vergangenen Jahr. Im Oktober entdeckte eine Familie bei einem Spaziergang entlang des Lechkanals eine Schlange. Da es sich offensichtlich nicht um eine heimische Art handelte, wurde die Polizei verständigt. Unweit wurde eine zweite Schlange entdeckt. Die Meitinger Feuerwehr fing an diesem Tag zwei junge Königspythons ein.

    Der Besitzer konnte nicht ermittelt werden

    Die Polizei ermittelte wegen möglichen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz, allerdings ohne Erfolg. Gerhard Miehle von der Polizeiinspektion Gersthofen: „Die Tiere scheinen irgendwo in der Nähe ausgesetzt worden zu sein. Der Besitzer konnte aber nicht ermittelt werden.“ Königspythons sind nicht die einzigen exotischen Tiere, die im Landkreis aufgetaucht sind. Anfang des Jahres beobachtet eine Autofahrerin aus Neusäß auf dem Weg zur Arbeit, wie ein Känguru in der Nähe des Titania über die Straße sprang. Danach soll es in den Büschen verschwunden sein, erklärte die Frau der Polizei. Die Beamten konnte damals nichts finden. Bis heute gibt es keine neuen Erkenntnisse.

    Unwahrscheinlich scheint die Känguru-Geschichte aber nicht, vor allem wenn man bedenkt, dass im vergangenen Jahr einige herrenlose Exoten im Landkreis entdeckt wurden. In Neusäß holte die Feuerwehr zum Beispiel eine Würgeschlange der Gattung Boa Constrictor von eine Hausdach, in Horgau tollten australische Bartagame durch eine Baugrube und in Gersthofen war ein schwarzer Mittelmeerskorpion in einer Kiste Pflaumen eingereist. Auch die hochgiftige Bananenspinne – die es als Art eigentlich gar nicht gibt – sorgte in Supermärkten im Landkreis bereits für einige Aufregung.

    Regelmäßig kommen Exemplare im Tierheim an

    Schlangen und Spinnen seien als Fundtiere allerdings die Ausnahme, sagt Christian Buchschuster vom Tierschutzverein Augsburg und Umgebung. Er ergänzt: „Tatsächlich werden ziemlich oft exotische Schildkröten gefunden.“ Relativ regelmäßig kommen Exemplare im Tierheim an und werden dann vom Verein Wasserstern weiter betreut. „Auch hier vermuten wir, dass die meisten Tiere ausgesetzt werden“, sagt der Experte. Schildkröten seien beliebte Haustiere. Außerdem haben die Tiere in der Gegend keine Feinde und würden „ziemlich weit, auch mal 20 Kilometer“ laufen, so Buchschuster.

    Wer ein herrenloses Tier findet, kann immer im Tierheim in Augsburg anrufen, sagt der Tierschützer. Auch die Polizei ist Ansprechpartner. Laut Gerhard Miehle macht man nichts falsch, wenn man ein exotisches Tier entdeckt und es der Polizei meldet. Die Zuständigkeit sei zwar „nicht ganz leicht“ zu beurteilen, in vielen Fällen müsse die Polizei aber aktiv werden, vor allem, wenn es tatsächlich um Verstöße gegen das Tierschutzgesetz geht oder das Tier den Straßenverkehr gefährden könnte. Miehle: „Wenn die Leute etwas ungewöhnliches sehen, fällt ihnen häufig als Erstes die 110 ein.“ Es sei auch kein Problem, wenn die Beamten nach der Meldung keine Verstöße oder Gefährdungen feststellen, sagt er.

    Obwohl seine Überlebenschancen schlecht standen, geht es Kater Jesus mittlerweile übrigens wieder gut. Jennifer Paul hat ihn selbst wieder aufgepäppelt. Nach seinem Vorbesitzer sucht der Tierschutzverein mittlerweile mit Hilfe der sozialen Netzwerke. Die Resonanz ist groß. (mit cf, eva, mcz)

    Lesen Sie dazu auch über das Schicksal von Kater Jesus: Wurde diese Katze misshandelt?

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden