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Thierhaupten: Wo ist die Lösung für Neukirchen?

Thierhaupten

Wo ist die Lösung für Neukirchen?

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    Westlich der Zimmerei Schmid in Neukirchen sollte das neue Gewerbegebiet entstehen. Doch der Standort, der zunächst auf Zustimmung stieß, ist mittlerweile höchst umstritten.
    Westlich der Zimmerei Schmid in Neukirchen sollte das neue Gewerbegebiet entstehen. Doch der Standort, der zunächst auf Zustimmung stieß, ist mittlerweile höchst umstritten. Foto: Bild: Marcus Merk

    Völlig verfahren scheint die Situation im Thierhauptener Ortsteil Neukirchen. Die Bürger dort wehren sich wegen befürchteter Emissionen vehement gegen ein geplantes Gewerbegebiet am westlichen Ortsrand (wir berichteten), wo sie Wohnbebauung favorisieren. Fürs Gewerbe fordern sie eine Alternativlösung im Süden Richtung Hölzlarn. Bürgermeister Toni Brugger dazu: „Mir hat dort noch niemand ein Grundstück angeboten, es gibt dort keines, es gibt nur den Wunsch der Neukirchener Bürger“. Ganz anders stellt es der Gemeinderat der Unabhängigen Bürger (UB), Dieter Tronecker aus Neukirchen dar. Laut Tronecker gibt es diesen „Alternativvorschlag“ für Gewerbeflächen im Süden Richtung Hölzlarn schon eine geraume Weile. „Wenn wir das gewusst hätten, dann hätten wir diese Flächen für ein Gewerbegebiet bevorzugt“. Die UB-Gemeinderäte hätten zwar für das Gewerbegebiet am westlichen Ortsrand gestimmt, räumt Tronecker im Gespräch mit unserer Zeitung ein. Doch nur, weil man von dem „Alternativvorschlag“ damals nichts gewusst habe.

    Die Fläche im Westen wurde nach den einstimmigen Beschlüssen des Gemeinderats inzwischen von der Marktgemeinde erworben. Doch darin sieht Tronecker kein Problem. Vielmehr sei der Verkäufer sogar bereit, der Gemeinde stattdessen ein anderes Teilstück seines Ackers zu verkaufen und das gerade verkaufte Areal zurückzunehmen – was damit gewonnen wäre? Tronecker sieht durch den dann veränderten Zuschnitt des Grundstücks künftige Wohnbauflächen im Westen gerettet, während Bürgermeister Brugger dem kaum Chancen einräumt. Im Gegensatz zu Tronecker glaubt der Bürgermeister, dass das bestehende Gewerbegebiet mit seinen Schall-Emissionen eine Wohnbebauung im westlichen Bereich unmöglich macht; schließlich könne man den Unternehmern die Schall-Emissionsrechte nicht nachträglich wegnehmen. Brugger ist überzeugt: „Wohnen und Gewerbe in einem Gebiet – das passt einfach nicht zusammen“.

    Der Bürgermeister versichert zwar, man wolle nichts gegen den Willen der Neukirchener Bürger tun und werde deshalb jetzt zusammen mit der Kreisbaubehörde Alternativen zu dem geplanten Gewerbegebiet im Westen ausloten. „Aber gibt es die?“, fragt sich Brugger. Man brauche ja ein Grundstück dafür und wenn es das nicht gebe oder nicht zu dem Preis, den ein Unternehmer bezahlen könne, dann bleibe das ein frommer Wunsch.

    Brugger kann sich auch nach wie vor den Meinungsumschwung in Neukirchen nicht erklären. Zu Beginn der Grundstücksverhandlungen im Juni 2016 habe er ein vertrauliches Gespräch mit den drei Neukirchener Gemeinderäten geführt, wo diese ausdrücklich den Grunderwerb im Westen begrüßt hätten. In den folgenden vier nichtöffentlichen Sitzungen des Gemeinderats habe es dann jeweils einstimmige Beschlüsse dazu gegeben, sowohl zum Kauf als auch zum Aufstellen des Bebauungsplans, betont Brugger. Auch in vier weiteren Ratssitzungen sei es jeweils um den Bebauungsplan gegangen. Dies alles will Brugger auch im nächsten Gemeindeblatt ausführlich darlegen.

    Gemeinderat Tronecker dagegen beklagt auf Anfrage unserer Zeitung einen Alleingang des Bürgermeisters. Man sei von Anfang an nicht in die Grundstücksverhandlungen einbezogen gewesen. Erst als diese abgeschlossen waren, seien die Neukirchener Räte informiert worden.

    Seinen Vergleich beim jüngsten Bürgergespräch im März, wonach das geplante Gewerbegebiet Neukirchen umzingele wie im Krieg Stalingrad umzingelt war, bedauert Tronecker hingegen. Er habe sich eben „über die Ignoranz des Bürgermeisters“ geärgert.

    Brugger bezeichnet den Vergleich als „total daneben“ und als „beschämend“; er schade dem Ansehen des Gemeinderats. Auch dies will er im Gemeindeblatt deutlich machen.

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