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Thierhaupten: Neue Straßen in Thierhaupten erinnern an mutige Frauen

Thierhaupten

Neue Straßen in Thierhaupten erinnern an mutige Frauen

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    Im Frühjahr haben die Erdarbeiten für das neue Baugebiet "Weidener Breite II" in Thierhaupten begonnen. Jetzt hat der Gemeinderat über die Benennung der Straßen entschieden.
    Im Frühjahr haben die Erdarbeiten für das neue Baugebiet "Weidener Breite II" in Thierhaupten begonnen. Jetzt hat der Gemeinderat über die Benennung der Straßen entschieden. Foto: Claus Braun

    Zwei von drei Namen stehen fest: Ein Teil der Häuslebauer im Thierhauptener Neubaugebiet „Weidener Breite II“ wird künftig im Luise-Schaller-Weg wohnen, ein anderer im Schwester-Secunda-Weg. Eine dritte Straßenbenennung steht noch aus.

    Bei den Namensgeberinnen handelt es sich um Frauen, die in der Gemeinde Thierhaupten Ehrenvolles geleistet haben. Die Idee dafür stammte aus der Freien-Wähler-Fraktion und wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung vom Vorsitzenden Claus Braun vorgestellt. Ein dritter Vorschlag aus den Reihen der Freien Wähler lautete Heinrich-Schieder-Weg zu Ehren des ehemaligen Thierhauptener Bürgermeisters. Im Gremium einigte man sich jedoch darauf, passend zu den beiden anderen Widmungen noch nach einer dritten Dame zu suchen, die sich um die Marktgemeinde verdient gemacht hat.

    Wirtin des Gasthauses Schaller leistete Widerstand

    Bei Luise Schaller handelt es sich um die ehemalige Wirtin aus dem Gasthaus Schaller. Dort wurden 1945 zwei junge Soldaten wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt. Als SS-Mitglieder für die Exekution Stühle aus der Wirtschaft forderten, stellte sich die Wirtin dagegen: „Mit meinen Stühlen hängt ihr die nicht auf!“ Sie soll darum gefleht haben, die Verurteilten am Leben zu lassen und leistete damit gefährlichen Widerstand. Vorgeschlagen wurde Luise Schaller von JFW-Rat Martin Gürtner.

    Auf der anderen Seite steht Schwester Secunda Stölzle. Sie wirkte von 1967 bis 1985 in Thierhaupten und steht „stellvertretend für die langjährige und unvergessene Tätigkeit der Schwesternschaft des Dritten Ordens in München“, so Claus Braun in einem Schreiben zur Straßenwidmung.

    Aus der Bürgerschaft waren zur Namensgebung Anregungen wie Germanen-, Römer- und Hunnenstraße gekommen. Im Gremium entschied man sich jedoch dagegen, da derartige Benennungen bereits in vielen anderen Gemeinden existieren. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, sich bei der Widmung an die umliegende Wald- und Feldflur anzulehnen. Konkrete Vorschläge lauteten unter anderem „Bei der Figur“ und „Fuchsberg“. Im Gremium fanden diese durchaus Anklang, weil man im Bauabschnitt „Weidener Breite I“ bereits mit Flurnamen für die Straßenbenennung begonnen habe. Dennoch überwogen schließlich die Stimmen für die Frauennamen.

    Nach Neubau des Edeka wird Zufahrt für die Festwoche gebraucht

    Ein weiteres Thema war der Neubau des Edeka-Fachmarkts an der Baarer Straße, der im nächsten Jahr realisiert werden soll. Christoph Roider vom zuständigen Planungsbüro Opla stellte dem Gremium die eingegangenen Stellungnahmen vonseiten der Behörden vor. Abgesehen von ein paar redaktionellen Änderungen spreche nichts Wesentliches gegen den Bebauungsplan, so Roider. Bis es zum Satzungsbeschluss kommt, soll die Verwaltung nun noch prüfen, ob auf der Dachfläche des Supermarkts die Errichtung einer Photovoltaikanlage möglich und sinnvoll wäre.

    Außerdem wurde über ein kurzes Wegstück diskutiert, das momentan noch neben dem Gelände des bestehenden Edeka-Markts verläuft. Die dort angrenzende Wiese wird im Sommer als Parkfläche für die Festwoche Thierhaupten genutzt. Der Weg dient dann als eine von zwei Zufahrten und ist auch in Zukunft notwendig. Darin war sich der Gemeinderat einig. Da der Weg beim Neubau des Supermarkts laut Plan überbaut werden soll, muss nun abgeklärt werden, ob er ein Stück weiter nördlich neu errichtet werden kann oder ob eine Zufahrt über den Edeka-Parkplatz möglich sein könnte.

    Auf dem Kreuzberg wird es bald eng

    Bereits im September haben die Verkehrspolizeiinspektion Augsburg und die Straßenverkehrsbehörde des Landkreises verschiedene kritische Straßenstellen in Thierhaupten begutachtet, auf die Bürger und Parteien im Vorfeld hingewiesen hatten. Nun sollen passende Maßnahmen ergriffen werden.

    Unter anderem stand der Kreuzberg als Zufahrtsstraße für das Neubaugebiet „Am Sonnenhang“ auf der Agenda. Bald sollen die Erschließungsarbeiten beginnen – dann fahren hier Lastwagen auf einer schmalen Straße, die viele Kinder als Schulweg nutzen. Die Einrichtung einer „unechten Einbahnstraße“ könnte die Verkehrssituation an dieser Stelle verbessern. In einer solchen Straße dürfen Anwohner von ihrem Grundstück in beide Richtungen abfahren, so heißt es im Beschlussvorschlag. Das Gremium vertagte die Entscheidung, will diese Lösung aber im Blick behalten.

    Im Gemeinderat notiert

    Bürgerversammlungen Traditionell stehen im November Bürgerversammlungen im Hauptort sowie in den Ortsteilen Neukirchen und Ötz an. Coronabedingt habe man sich entschieden, eine derartige Veranstaltung lediglich im Herzog-Tassilo-Saal des Klosters Thierhaupten abzuhalten, informierte Bürgermeister Toni Brugger. Es sei der größte Saal, der der Gemeinde zur Verfügung stehe. Je nach Anzahl der Vorabanmeldungen sollen eine oder mehrere Bürgerversammlungen stattfinden. Josef Kienberger (JBU) regte an, die während der Versammlung gezeigte Präsentation mit allen Informationen auch online zu stellen.

    Drogenprävention Gemeinderat Wolfgang Wittmann (SPD) will in Thierhaupten ein Angebot zur Drogenprävention für Jugendliche ins Rollen bringen. Wittmann könne sich gut vorstellen, dafür Experten wie die St. Gregor Jugendhilfe ins Boot zu holen. Außerdem sei er bereits in Kontakt mit den Thierhauptener Jugendbeauftragten sowie dem Vorstand des Jugendtreffs. Auch Bürgermeister Toni Brugger sieht eine Notwendigkeit in derartigen Präventionsmaßnahmen und erinnerte an den Drogentod zweier Jugendlicher in Nordendorf im Sommer. In einer der kommenden Sitzungen des Kultur- und Sozialausschusses könnte über genauere Vorstellungen und mögliche Präventionsveranstaltungen diskutiert werden, so der Rathauschef. Auch die Polizei soll beteiligt werden.

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