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Thierhaupten: Locker durch den Lockdown: Wenn der Vater mit dem Sohne

Thierhaupten

Locker durch den Lockdown: Wenn der Vater mit dem Sohne

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    Husch, husch ins Körbchen. Ex-FCA-Profi Dominik Reinhardt zeigt mit seinem Sohn Noah, wie man im eigenen Garten für den Re-Start im Fußball trainieren kann.
    Husch, husch ins Körbchen. Ex-FCA-Profi Dominik Reinhardt zeigt mit seinem Sohn Noah, wie man im eigenen Garten für den Re-Start im Fußball trainieren kann. Foto: Marcus Merk

    Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat Lockerungen im Lockdown angekündigt. Davon betroffen waren auch die Sportvereine. So darf ab kommenden Montag wieder im Freien trainiert werden. Allerdings nur im Freien und kontaktfrei. Die Öffnung der Sportanlagen ist dabei allerdings von der Inzidenz abhängig. Befindet sich der Inzidenzwert unter 50, dürfen sich bis zu zehn Personen treffen. Bei einem Inzidenzwert zwischen 50 und 100 begrenzt sich die Personenzahl auf zwei Erwachsene oder zehn Kinder unter 14 Jahren. Für die Sportvereine dürfte die Öffnung mit stetigem Blick auf diese Werte kompliziert werden. Für Noah Reinhardt aus Thierhaupten ist das kein Problem. Er trainiert mit seinem Vater im heimischen Garten.

    Papa war Profi, Opa Nationalspieler

    Nicht jeder Zehnjährige ist in der glücklichen Lage, einen ehemaligen Bundesligaspieler als Vater zu haben. Noah Reinhardt schon. Sein Opa Alois war sogar Nationalspieler.

    Den gepflegten Doppelpass im Garten demonstrieren Ex-Profi Dominik Reinhardt und sein Sohn Noah, der bei den E-Junioren des SV Thierhaupten spielt.
    Den gepflegten Doppelpass im Garten demonstrieren Ex-Profi Dominik Reinhardt und sein Sohn Noah, der bei den E-Junioren des SV Thierhaupten spielt. Foto: Marcus Merk

    Mit Bayer Leverkusen hat er 1988 den UEFA-Pokal gewonnen, mit dem 1. FC Nürnberg stand er im DFB-Pokalfinale und am Ende seiner Karriere durfte er sogar mit dem FC Bayern München die Deutsche Meisterschaft feiern. Wie alle Jungs will Noah Reinhardt bei dem schönen Wetter raus und Fußball spielen. Das findet der Viertklässler mit dem flotten Zöpfchen viel besser als Schule und Homeschooling. Und weil er momentan wegen der Corona-Pandemie noch nicht mit der E2 des SV Thierhaupten trainieren darf, tritt er halt zu Hause im heimischen Garten mit dem Papa gegen den Ball. Das ist schließlich erlaubt. Für die Gestaltung eines Hometrainings zeigen die beiden einige Beispiele, die man ganz leicht nachmachen kann. "Jedes Kind, das Sport macht, ist gut. Da ist es schon mal vom Computer weg", befürchtet Dominik Reinhardt, dass durch die lange Corona-Pause nicht nur dem Fußball einige Kinder verloren gehen werden.

    Für den 1. FC Nürnberg und den FC Augsburg hat Reinhardt insgesamt 173 Spiele in der ersten und zweiten Bundesliga bestritten. Inzwischen ist der 36-Jährige, der seit 2009 in Thierhaupten wohnt, am Lechrain richtig heimisch geworden. "Es musste damals schnell gehen, weil ich nicht ewig im Hotel leben wollte", erzählt er. Weg will er hier nicht mehr. "Wir sind von der Ortsgemeinschaft toll aufgenommen und integriert worden."

    Die Kreisliga ist kein Kulturschock

    Nachdem er seine Profi-Karriere beendet hatte und zuletzt noch in der Regionalliga-Mannschaft des FC Augsburg gespielt hat, schlug Dominik Reinhardt auch fußballerisch seine Zelte beim SV Thierhaupten auf. Seit zwei Jahren ist er für den Kreisligisten eine Riesenverstärkung. Als "Kulturschock" empfindet er das nicht: "Fußball ist Fußball! Egal, ob Bundesliga oder Kreisliga. Es soll Spaß machen", lacht er. Außerdem habe er den D-Junioren des SV Thierhaupten, die er früher einmal aus Spaß an der Freude trainiert hat, versprochen, dass er irgendwann einmal mit ihnen zusammen in einem Team spielen will. "Das ist jetzt der Fall", sagt Reinhardt und hofft, dass er in absehbarer Zeit wieder mit den 18-Jährigen auf den Platz darf.

    Höggschte Konzentration beim Dribbling durch die aufgestellten Holzklötzchen vom Baumschnitt.
    Höggschte Konzentration beim Dribbling durch die aufgestellten Holzklötzchen vom Baumschnitt. Foto: Marcus Merk

    Ansonsten sei er sehr zufrieden, dass er diese schwere Corona-Zeit auf dem Land erleben darf. "Da merkt man keinen großen Unterschied, weil man viel Natur um sich herum hat." Extrem vermisst er allerdings, dass man sich nicht mehr treffen darf. Als er diese Woche zum ersten Mal wieder mit der U16 des FC Augsburg trainieren konnte, hat er deutlich gemerkt, wie heiß alle darauf waren, endlich wieder zusammen zu sein. "Die Jungs haben vier Monate lang online trainiert. Da ziehe ich meine Hut."

    Der Ball muss in den Wäschekorb

    Für das Training von Vater und Sohn im heimischen Garten baut Dominik Reinhardt mit Holzstücken, die er tags zuvor nach dem Bäume-Ausschneiden gesägt hat, einen Slalomparcours auf. Noah, der für den FC Augsburg, den FC Bayern und - wegen Christiano Ronaldo - Juventus Turin schwärmt, dribbelt sich durch.

    Volltreffer! Noah Reinhardt schießt den Ball in den Wäschekorb.
    Volltreffer! Noah Reinhardt schießt den Ball in den Wäschekorb. Foto: Marcus Merk

    Dabei spielt er den Ball mal mit dem starken, dann mit dem schwächeren Fuß, läuft am Ende sogar rückwärts. Gekonnt spielen sich schließlich Vater und Sohn den Ball zu, achten darauf, dass er nicht zu Boden fällt. Treuherzig behauptet Dominik Reinhardt, dass er gerade die Wäsche aufgehängt hat. Den Wäschekorb kann man aber auch zum Zielschießen verwenden. Zunächst versucht Noah einen kleinen Ball in den Korb zu bugsieren, indem er ihn zwischen die Beine klemmt und dann hochspringt. "Das kann man als Challenge eine Minute machen und mitzählen, wie oft man hineintrifft", erklärt Reinhardt. Das gleiche gilt auch für die Übung mit der großen Kugel, die man in den Wäschekorb chippt. Mit diesen Übungen kann man sich übers Wochenende im eigenen Garten schon einmal darauf einstimmen, wie es ist, wenn in absehbarer Zeit das Training im Verein wieder beginnen kann.

    Hier finden Sie alle Übungen und Videos unserer Serie "Locker durch den Lockdown" auf einen Blick.

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