Die riesige schwarze Rauchwolke über dem kleinen Ort war kilometerweit zu sehen: In Neukirchen, ein Ortsteil von Thierhaupten, stand am Samstag eine Lagerhalle in Flammen. Trotz eines Großeinsatzes von Feuerwehrkräften konnte der Brand nicht gelöscht werden. Das Gebäude brannte komplett nieder. Seine Reste wurden am Sonntag mit dem Bagger abgerissen. Der Schaden dürfte laut Polizei viel höher sein als ursprünglich geschätzt.
Landwirte bringen Löschwasser mit Güllefässern
Die Meldung, dass in Neukirchen bei einem Betrieb für Natursteine eine Lagerhalle brennt, sei bei der Feuerwehr gegen 12 Uhr mittags eingegangen, berichtet Kreisbrandrat Alfred Zinsmeister. Als die Einsatzkräfte kamen, schlugen die Flammen schon aus dem Dach. Doch die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig: Ein Grund sei die unzureichende Löschwasserversorgung vor Ort gewesen, erklärt der Kreisbrandrat. Mit Tanklöschfahrzeugen wurde ein Pendelverkehr nach Thierhaupten eingerichtet, um einen stetigen Wassernachschub gewährleisten zu können. Auch einige Landwirte haben laut Zinsmeister mit Güllefässern voll Löschwasser ausgeholfen.
Es kam auch Hilfe aus dem Nachbarlandkreis Aichach-Friedberg: Aufgrund der schlechten Wasserversorgung vor Ort unterstützen die Aichacher Feuerwehrkräfte mit einem 8000 Liter fassenden Abrollbehälter den Pendelverkehr. Sie arbeiteten zusammen mit anderen Wehren und deren Tanklöschfahrzeugen sowie mit den Landwirten. Nach mehr als fünf Stunden im Einsatz waren die Löscharbeiten so erfolgreich, dass der Pendelverkehr eingestellt und die Aichacher Kräfte entlassen werden konnten.
Holz in der Halle erschwerte die Löscharbeiten
"Das Löschen wurde außerdem dadurch erschwert, dass unter anderem viel Holz in der Halle eingelagert war. Die Brandherde waren nur schwer zu erreichen", schildert der Kreisbrandrat das dramatische Geschehen. Bauhofmitarbeiter salzten die vom Löschwasser und angesichts der eisigen Temperaturen glatte Straße, damit die insgesamt zehn Feuerwehren mit etwa 200 Einsatzkräften ihre Arbeit verrichten konnten.
Die Einsatzkräfte mussten nicht nur den Brand der Lagerhalle bekämpfen, sondern auch umliegende Gebäude vor Schäden schützen. Ein Kindergarten und ein angrenzendes Wohnhaus standen dabei im besonderen Fokus. Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurden Anwohner aufgefordert, Fenster und Türen vorübergehend geschlossen zu halten. Bei den Löscharbeiten wurden ein Feuerwehrmann und eine weitere Person durch Rauchgasvergiftung leicht verletzt, teilt die Polizei mit. Das Rote Kreuz Meitingen versorgte die Einsatzkräfte mit heißen Getränken.
Um sicher zu gehen, dass sich kein neuer Brandherd entfachen konnte, hielt unter anderem die Feuerwehr Neukirchen Nachtwache. Die Neukirchener Einsatzkräfte konnten nach eingegangener Brandmeldung am Samstagmittag innerhalb kürzester Zeit vor Ort sein, weil sich das Feuerwehrhaus in unmittelbarer Nachbarschaft zur Einsatzstelle befindet. Die Kameraden mussten also ihr eigenes Gerätehaus vor den Flammen schützen.
Am Sonntag wurde die laut Alfred Zinsmeister komplett ausgebrannte Lagerhalle mit Baggern eingerissen. Wie in solchen Fällen üblich, hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Die Brandursache ist derzeit noch unklar.
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