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Thierhaupten: Eine „göttliche Fügung“ im Friedhofsstreit

Thierhaupten

Eine „göttliche Fügung“ im Friedhofsstreit

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    Der Friedhof in Neukirchen muss erweitert werden, weil es auf dem Gottesacker bald keine freien Gräber mehr gibt.
    Der Friedhof in Neukirchen muss erweitert werden, weil es auf dem Gottesacker bald keine freien Gräber mehr gibt. Foto: Archivfoto: Claus Braun

    Es ist ein Thema, das die Bürger in Neukirchen bewegt. Der Friedhof in dem Ortsteil von Thierhaupten muss erweitert werden, weil es auf dem Gottesacker bald keine freien Gräber mehr gibt. Doch bislang war es schwierig, dafür eine geeignete Fläche zu finden, da sich Kirche und Gemeinde seit Jahren nicht einig werden.

    Schließlich sah es so aus, als würden die Verantwortlichen nach hartem Ringen auf einen Standort zusteuern, der östlich des alten Pfarrhauses liegt. Nachteil dieser Lösung: Sie steht nicht in Verbindung mit dem bestehenden Friedhof, sondern die beiden Friedhofsteile wären etwa 50 Meter voneinander getrennt. Davon ist man in Neukirchen wenig begeistert.

    Aus diesem Grund kamen am Dienstagabend viele Bürger aus dem Ortsteil zur Marktgemeinderatssitzung nach Thierhaupten, da die Friedhofserweiterung auf der Tagesordnung stand. Der Andrang war so groß, dass die Sitzplätze kaum ausreichten.

    Die Zuhörer aus Neukirchen erlebten an diesem Abend eine Überraschung, denn es zeichnet sich eine Wende in dem Streitfall ab. Diese bezeichnete Bürgermeister Toni Brugger sogar als „göttliche Fügung“. Dabei geht es um ein Gespräch, dass der Rathauschef am Rande des goldenen Priesterjubiläums von Konrad Hölzl am Sonntag führen konnte. Brugger sprach dabei mit Klaus Donaubauer, dem Finanzdirektor der Diözese Augsburg. Laut Brugger will Donaubauer gemeinsam mit ihm eine Lösung finden, die den Bürgern von Neukirchen gerecht wird.

    Wie das funktionieren soll oder was angedacht ist, dazu wollte und konnte sich Brugger nicht äußern. Er sagte: „Ich bitte um Geduld. Diese Möglichkeit hat sich gerade erst am Sonntag eröffnet.“ Er könne noch nicht über Details reden, da dies die ganze Sache erschweren würde. „Eine Henne gackert auch erst, wenn das Ei im Nest liegt“, sagte er und betonte, dass er sehr wohl wisse, wie die Stimmungslage in Neukirchen aussehe.

    Ein Zuhörer bat darum, dass auch Bürger aus Neukirchen bei der Besprechung dabei sein sollen. Gemeinderat Johann Fröhlich (CSU) warb aber um Vertrauen. „Wir wissen, was die Neukirchener wollen. Lasst den Bürgermeister mal machen“, sagte er.

    Rückblick: Vor einigen Jahren, als die Kirche St. Vitus in Neukirchen renoviert wurde, gab es von der Marktgemeinde einen hohen Zuschuss für die Sanierung des Kirchturms. Im Gegenzug verpflichtete sich die Kirchenstiftung, der Gemeinde eine Fläche auf dem Pfarrgrundstück zu überlassen, wenn der Friedhof vergrößert werden muss.

    Das ist jetzt der Fall, doch bei der Suche nach einem geeigneten Standort wurden sich die Beteiligten nicht einig. Die Neukirchener Bürger wünschten sich die Erweiterung nördlich des alten Pfarrhauses, da diese Fläche direkt an den alten Friedhof angrenzt. „Wir haben deshalb die Gespräche mit der Kirche in diese Richtung geführt, so Brugger. Die Kirche und der Pfarrer lehnten diese Lösung aber ab. „Wir wollen nicht den Zugang zum alten Pfarrhaus blockieren“, sagte Pfarrer Werner Ehnle im Gespräch mit unserer Zeitung. Immerhin stehe das Gebäude unter Denkmalschutz. „Wie es damit weitergeht, weiß aber niemand“, so der Geistliche. Würde die von den Bürgern aus Neukirchen favorisierte Friedhoferweiterung im Norden verwirklicht, müsste der Zugang zum alten Pfarrhaus über den neuen Friedhof erfolgen. Aus diesem Grund lehnten bislang Pfarrer und Kirche diese Lösung ab, weil dadurch eine spätere Nutzung des Pfarrhauses erschwert werden würde.

    Als einzig mögliche Kompromisslösung zeichnete sich schließlich die Erweiterung im Osten ab. Dem Bürgermeister und dem Gemeinderat blieb nichts anderes übrig, als eine Planung für diese Fläche auf den Wege zu bringen.

    „Wir wollten verhindern, dass die Neukirchener ihre Angehörigen in Thierhaupten bestatten lassen müssen“, erklärte Brugger. Am Dienstagabend sollte deshalb ursprünglich ein erster Planentwurf für die Friedhofserweiterung im Osten vorgestellt werden. Doch nach der Wende ist nun beim Thema Friedhofserweiterung in Neukirchen wieder alles möglich.

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