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Thierhaupten: Corona infiziert auch Thierhauptens Haushalt

Thierhaupten

Corona infiziert auch Thierhauptens Haushalt

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    Der Eingangsbereich zum Thierhaupter Klostersaal soll neu gestaltet werden.
    Der Eingangsbereich zum Thierhaupter Klostersaal soll neu gestaltet werden. Foto: Marcus Merk

    Ein coronabedingter Rückgang der Gewerbesteuern verursacht Bauchschmerzen bei den Mitgliedern des Thierhauptener Gemeinderats. Im Haushaltsjahr 2020 rechne man mit einem Schuldenstand in Höhe von etwa 4,2 Millionen Euro.

    Davon berichtete Kämmerer Kaspar Wallner in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Das entspreche einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1056 Euro im Gegensatz zu 439 Euro im vergangenen Haushaltsjahr. Doch zu dieser hohen Verschuldung trage nicht nur die Pandemie bei, erklärte der Kämmerer. Ein Grund sind auch noch nicht eingegangene Fördergelder für Großprojekte aus der Vergangenheit – dazu gehören der Ausbau der Kindertagesstätte, Maßnahmen zum Hochwasserschutz und der Bau von Geh- und Radbrücken.

    Toni Brugger will "Runter vom Gas", am Gewerbegebiet in Neukirchen und dem Wohnungsbau wird trotzdem festgehalten

    „Diese Gelder sind nicht verloren. Doch bis sie eingehen, müssen wir zwischenfinanzieren“, so Bürgermeister Toni Brugger. „Die Verwendungsnachweise haben wir bereits eingereicht.“ Dennoch seien diese Außenstände sehr schmerzhaft, wie Claus Braun (FW) betonte.

    Das Volumen im Haushalt insgesamt beträgt in diesem Jahr etwa 17,9 Millionen Euro. Dabei entfallen 8,4 Millionen auf den Verwaltungshaushalt und 9,5 Millionen auf den Vermögenshaushalt.

    Weil die Einnahme- und Fördersituation in Zeiten von Corona ungewiss und nur schwer abzusehen sei, müsse die Prioritätensetzung bereits geplanter Projekte neu überdacht werden, so der Rathauschef. Zu den wichtigsten zähle man unter anderem die Maßnahmen zum Hochwasserschutz, die Detailplanung des Seniorenzentrums in Thierhaupten (100.000 Euro) und die Friedhofserweiterung in Neukirchen (210.000 Euro).

    Der Haushalt von Thierhaupten.
    Der Haushalt von Thierhaupten. Foto: AZ Infografik

    Besonders viel Geld in die Hand nehmen möchte die Gemeinde für die Planung und Erschließung von Thierhauptens Neubaugebieten. Im Haushalt eingeplant sind 4,65 Millionen Euro, dabei mit eingeschlossen ist auch das Gewerbegebiet „Am Sportplatz“ in Neukirchen. Durch den Verkauf von Bauplätzen erhoffe man sich, dass Geld zurück in die gemeindliche Kasse gespült wird.

    Für andere Projekte wiederum gelte laut Toni Brugger: „Runter vom Gas.“ Und auch für die kommenden Jahre müsse man die weitere Entwicklung der Förder- und Finanzlage erst einmal abwarten.

    Neuer Haushalt von Thierhaupten wird einstimmig angenommen

    Im Anschluss an die Präsentation des Kämmerers stimmten alle anwesenden Gemeinderäte dem Entwurf des Haushaltsplans zu, wenn auch mit einer gewissen Besorgnis. Die Zweite Bürgermeisterin Josefine Kreuzer sprach für die Freien Wähler von einem Haushalt, der in diesen besonderen Zeiten und im Vergleich zu den vergangenen Jahren „nicht leicht“ sei. SPD-Mann Wolfgang Wittmann empfahl eine „offensiv-positive Herangehensweise“ trotz aller Umstände und Max Kienberger betonte für die CSU die Notwendigkeit, Einnahmequellen zu erschließen. Josef Kienberger (JBU) freute sich über die Baupolitik: Trotz hoher Neuverschuldungen werde der Verkauf von Bauplätzen wieder mehr Liquidität in die Kasse bringen – das hätten auch die vergangenen Jahre gezeigt. Der Bedarf an Baugrund sei im Ort in jedem Fall gegeben. Etwas irritiert über den Haushaltsplan zeigte sich Paul Heinrich (FW). Auch er stimme dem Entwurf zu, doch hätte er sich gewünscht, noch stärker herunterzufahren: „Vielleicht werden die Zeiten noch schwieriger, und dieser Gefahr sollten wir uns bewusst sein.“

    Bauarbeiten im Kloster Thierhaupten und dem Herzog-Tassilo-Saal

    Im Westflügel des örtlichen Klosters ist ein Umbau geplant. Bereits im vergangenen Juni stellte das Architekturbüro Kolb seine Pläne für ein Foyer mit Mehrzweckraum und einer Krippenausstellung vor. Nun präsentierten die Architekten Aline Junghans und Stefan Scheidecker dem Gremium verschiedene Änderungen, unter anderem, um dem Denkmalschutz gerecht zu werden.

    Auch ein neues Konzept für das Treppenhaus, das zur Kulturtenne und zum Herzog-Tassilo-Saal führt, gehörte zu den präsentierten Änderungen. Hier möchte man das Gewölbe durch neue Wandleuchten in Szene setzen und die Raumakustik durch von der Decke hängende Segel verbessern.

    Thierhauptens Jugendbeauftragter Philipp von Mühldorfer bekommt gleich doppelte Unterstützung. Ab sofort gehören die 17-jährige Lara Forestieri und die 24-jährige Carolina Weixler mit zum Team und bilden das „Bindeglied zwischen der Jugend und der politischen Gemeinde“, wie es der Bürgermeister ausdrückte.

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