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Thierhaupten: Biotopverbund am Lech bei Thierhaupten nützt den Menschen

Thierhaupten

Biotopverbund am Lech bei Thierhaupten nützt den Menschen

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    Über die Pflege von Öko-Wiesen informierten sich Vertreter der Teilnehmergemeinschaft Flurneuordnung und des Landschaftspflegeverbandes mit Manfred Pfeiffer (rechts) und Bürgermeister Anton Brugger (Mitte) am Badersteg.
    Über die Pflege von Öko-Wiesen informierten sich Vertreter der Teilnehmergemeinschaft Flurneuordnung und des Landschaftspflegeverbandes mit Manfred Pfeiffer (rechts) und Bürgermeister Anton Brugger (Mitte) am Badersteg. Foto: Sonja Diller

    In Thierhaupten hat die Natur viel zusätzlichen Raum bekommen. Dort sind auf fast 400 Hektar neue Biotopflächen entstanden. Einen Überblick über den aktuellen Stand haben sich die Beteiligten des Umweltprojektes nun bei einem Treffen am Badersteg verschafft.

    Flurvermessung, Hochwasserschutz, Förderung der Biodiversität und die ökologische Aufwertung der Auwaldgebiete standen auf dem Arbeitsplan der Teilnehmergemeinschaft der ökologischen Flurneuordnung.

    Mehr als 50 neue Biotope sind bei Thierhaupten entstanden

    Den Fachleuten des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) in Krumbach gelang es in enger Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Thierhaupten, mit Landwirten und Imkern sowie mit der Unterstützung des Landschaftspflegeverbandes, auf 388 Hektar Fläche mehr als 50 neue Biotopflächen zu schaffen. Die geplante Gesamtinvestition umfasst über einen Zeitraum von rund 20 Jahren einen Betrag von 2,18 Millionen Euro, davon fließen 1,92 Millionen Euro als Förderung.

    Um über die Pflege von artenreichem Magerrasen und Flachlandmähwiesen zu sprechen, trafen sich die Beteiligten am Umweltprojekt kürzlich am Badersteg, mitten im Naturparadies am Lech.

    Bunt und gar nicht mager: Die Wiese am Badersteg in Thierhaupten im Juni.
    Bunt und gar nicht mager: Die Wiese am Badersteg in Thierhaupten im Juni. Foto: Sonja Diller

    Nicht vor Mitte Juni und dann nur noch einmal im September darf nunmehr das Grünland gemäht werden, erklärte Christine Lunzner vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) in Krumbach. Bevor es so weit ist, müssen überdüngte Flächen jedoch ausgemagert werden. Sie werden in der ersten Phase also häufig gemäht, um so die nicht standortgerechten, überflüssigen Nährstoffe aus dem Boden zu holen. „Das ist eine zähe Geschichte“, so Lunzner. Erst danach können sich verschwundene Arten wieder ansiedeln. Aufwendig und teuer ist die Übertragung von Samen durch Mähgut von bereits weiter entwickelten Wiesen. Deshalb ist die richtige Pflege der neuen Wiesenbiotope so wichtig.

    Markt Thierhaupten plant Hochwasserdamm

    Wertvolle Unterstützung für Landwirte und Gemeinde geben dabei die Fachleute des Landschaftspflegeverbandes, so die Empfehlung von ALE-Projektleiter Manfred Pfeiffer.

    Im November 2003 ging das Projekt „Flurneuordnung Thierhaupten“ an den Start. Im Bereich der früher weit ausgedehnten Wasserflächen der Lechauen gab es damals viele kleine Flurstücke mit unklaren Eigentumsverhältnissen. Eine amtliche Vermessung hatte seit der Säkularisation um das Jahr 1800 in den landwirtschaftlich weniger wertvollen Gebieten des Auwaldes nicht mehr stattgefunden. Dazu kamen schlecht ausgebaute Erschließungswege.

    Der Markt Thierhaupten plant in diesem Bereich den Bau eines Hochwasserdamms. Die Auflösung des Knotens zwischen wirtschaftlichen und ökologischen Interessen war nicht einfach, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mehr als 50 Biotope entstanden auf knapp 400 Hektar Fläche und sind nun Teil des Biotopverbundes entlang des Lechs geworden. Es gibt dort alte Eichen, seltene Orchideen, schützende Hecken, Wasserläufe und blühende Wiesen. Eine ehemalige Flutmulde wurde zum 800 Meter langen Biotopband.

    Biotopverbund am Lech bei Thierhaupten nützt den Menschen

    Doch nicht nur die Natur, auch die Menschen werden vom Projekt profitieren. Die Bodenordnung schuf die Voraussetzungen für den Hochwasserdamm mit Rückhaltebecken, mit dessen Bau im nächsten Jahr begonnen wird. Für Thierhauptens Bürgermeister Anton Brugger ist die Flurneuordnung „eine absolute Win-win-Situation“. Alle Bürger, die Landwirte und vor allem die Natur profitierten enorm. „Wer hat schon wie Thierhaupten einen 300 Hektar umfassenden Biotopverbund?“, ist Brugger stolz auf die über Jahrzehnte gepflegte Natur vor der Haustür. 140 Hektar Siedlungsfläche stehen im Gemeindegebiet Thierhaupten 180 Hektar ökologischer Flächen gegenüber.

    Wenn der Hochwasserdamm steht und Thierhaupten schützt, dann geht es an den Wegebau und damit in die letzte Runde für das Team der Teilnehmergemeinschaft der Flurneuordnung. Für Manfred Pfeiffer ist das Projekt Thierhaupten ein Vorzeigeprojekt, dem die lange Verfahrensdauer von voraussichtlich rund 20 Jahren dank des langen Atems aller Beteiligten überhaupt nicht geschadet, sondern sehr geholfen hat.

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