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Stuttgart/Gersthofen: Roboter packt für Laube aus Sperrholz die Säge aus

Stuttgart/Gersthofen

Roboter packt für Laube aus Sperrholz die Säge aus

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    Sowohl der Entwurf als auch die Fertigung der Architektur dieser lichten Sperrholzlaube aus 500 Teilen, von denen keines dem anderen gleicht, stützen sich in einem Forschungsprojekt auf Computertechnik. Foto: ICD, Universität Stuttgart
    Sowohl der Entwurf als auch die Fertigung der Architektur dieser lichten Sperrholzlaube aus 500 Teilen, von denen keines dem anderen gleicht, stützen sich in einem Forschungsprojekt auf Computertechnik. Foto: ICD, Universität Stuttgart Foto: ICD, Universität Stuttgart

    Das außergewöhnliche Bauwerk aus Holz zeigt, wie mithilfe von Computersimulation Gebäude entstehen können. Der Bau demonstriert den neuesten Stand der Entwicklung computerbasierter Entwurfs- und Produktionsprozesse in der Architektur und setzt diese in einer komplexen Tragkonstruktion um. Ein Roboter hat für die Struktur des Pavillons gesorgt - denn die computergestützte Fabrikationsmethode ermöglichte es, dass 500 geometrisch völlig unterschiedliche Sperrholzteile exakt vorgefertigt werden konnten.

    Wissenschaftler und Studierende des Instituts für Computerbasiertes Entwerfen (ICD) und des Instituts für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen (ITKE) der Universität Stuttgart haben den Forschungspavillon entworfen und umgesetzt.

    Das Projektteam untersuchte, wie Methoden, die auf dem elastischen Biegeverhalten von Holz beruhen, neue architektonische und konstruktive Möglichkeiten eröffnen können. Ein raffiniertes Formprinzip ergibt eine Konstruktion, die sich selbst stabilisiert. Die Wissenschaftler haben 10 Meter lange, aber mit einer Materialstärke von 6,5 Millimetern sehr dünne Birkensperrholzstreifen gebogen, die vom Roboter vorher ausgesägt worden waren. Die weichen Sperrholzstreifen sind sehr elastisch und wurden durch die Konstruktion unter Eigenspannung gesetzt. Dadurch fügen sie sich zu einem steifen und äußerst stabilen Tragwerk zusammen.

    Die Geometrie des Pavillons, der einen Außendurchmesser von zehn Metern und einer Spannweite von 3,50 Meter hat, ergibt sich aus 80 vom KUKA-Roboter ausgeschnittenen einzelnen Holzstreifen, die miteinander verkoppelt sind. Alle aus dem Informationsmodell und der Simulation stammenden Daten und Ergebnisse wurden direkt in den Maschinen-Code übersetzt.

    Auf diese Weise konnten die Informationsketten aus Entwurf, statischer Planung und örtlichen Randbedingungen nahtlos ineinandergreifen und von Anfang an in den Fertigungsprozess integriert werden. Der vorübergehende Bau bildet einen außergewöhnlichen Blickfang in Stuttgarts Stadtmitte. (AL)

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