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Gersthofen: Strasser-Wirt muss Gersthofer Traditionslokal wegen Corona aufgeben

Gersthofen

Strasser-Wirt muss Gersthofer Traditionslokal wegen Corona aufgeben

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    Das Wirtshaus zum Strasser in Gersthofen ist vorerst geschlossen. Es wird ein neuer Wirt gesucht.
    Das Wirtshaus zum Strasser in Gersthofen ist vorerst geschlossen. Es wird ein neuer Wirt gesucht. Foto: Archivfoto: Marcus Merk

    Die Corona-Krise ist eine gewaltige Herausforderung für das Gaststättengewerbe. Für Antonio Balzano, der das Gersthofer Traditionslokal Zum Strasser führt, bedeutet sie nun das Aus. Wenige Tage, bevor der Biergartenbetrieb wieder aufgenommen darf, teilte der Wirt in den sozialen Medien mit: „Leider muss ich das Wirtshaus schließen. Ich habe lange nachgedacht, aber aufgrund des Coronavirus kann ich nicht weitermachen.“

    Gersthofen hat in den Strasser investiert

    Seit vielen Jahrzehnten bildet der Gasthof Zum Strasser an der Kreuzung Augsburger, Donauwörther, Bahnhofs- und Bauernstraße den Mittelpunkt der Stadt. Doch seit einigen Jahren leidet das Herz der Stadt an Rhythmusstörungen. Genauer gesagt seit der Wiedereröffnung im Jahre 2015. Damals hatte die Stadt, der das Gebäude gehört, dem langjährigen Pächter Hermann Huber gekündigt, weil das 1979 gebaute Wirtshaus mit Bürgersaal im Obergeschoss saniert werden musste. Die Küche war veraltet, das Restaurant nicht barrierefrei. Rund 3,1 Millionen Euro wurden investiert, ehe im Mai 2015 nach aufwendiger Sanierung und Modernisierung wiedereröffnet wurde.

    Pächter war die Betriebsgesellschaft ST Gastro GmbH, ein Ableger des Nobel-Caterers Stransky & Treutler, der auch die Stadthalle versorgte. Nach ziemlich genau zwei Jahren meldete die Gesellschaft Insolvenz an. Das Lokal wurde geschlossen, ein neuer Pächter und ein Caterer für die Stadthalle gesucht.

    Seit der Wiedereröffnung des Wirtshauses Zum Strasser im Oktober 2017 ist der Geschäftsführer der Brauerei Kühbach, Umberto Freiherr von Beck-Peccoz, der Pächter. Dieser holte sich zunächst als Unterpächter den Wirt des Meringer Gasthauses Andechser, Christian Baumüller, mit ins Boot, der sich aber schon im Juni 2018 wieder zurückzog. Fortan leitet der ehemalige Chefkellner Antonio Balzano, der im Grunde als Geschäftsführer einsprang, den Strasser. Antonio Balzano, 57, war seit der Wiedereröffnung 2015 im Strasser-Team tätig. Ursprünglich war auch Giuseppe Iacovellis als Koch im Boot gewesen. Zuletzt waren neben drei Festangestellten im Sommer bis zu zehn Aushilfskräfte beschäftigt.

    Wirtshaus "Zum Strasser" geschlossen: Nach neun Monaten ist Schluss

    „Die neun Monate als Wirt sind wunderschön gewesen. Ich habe mir immer Mühe gegeben, aber ich habe bestimmt auch Fehler gemacht“, bilanziert Antonio Balzano und verspricht: „Alle gebuchten Veranstaltungen werden vom nächsten Besitzer übernommen.“

    Umberto Freiherr von Beck-Peccoz, der als Pächter Vertragspartner der Stadt Gersthofen ist, befindet sich derzeit auf der Suche nach einem Nachfolger. Die Stadt Gersthofen verfügt über ein Mitspracherecht bei der Auswahl des Wirtes. „Wir werden dann nach einer gemeinsamen Lösung suchen“, sagt Bürgermeister Michael Wörle, der an bayerisch-schwäbischer Küche im Herzen der Stadt festhalten will. „Die Corona-Krise ist natürlich ein denkbar schlechter Zeitpunkt für dieses Unterfangen.“

    Für den dritten Bürgermeister Reinhold Dempf war der Strasser schon immer eine Herzensangelegenheit. „Es ist schade und es macht mich traurig, dass es bisher noch kein Wirt geschafft hat, dieses Objekt mit Gaststätte, Bürgersaal, Weinkeller und Biergarten in zentraler Lage zum Laufen zu bringen“, bedauert Dempf. Er hofft, dass nach den Corona-Lockerungen der Betrieb bald wieder anlaufen könne. Ob das bis zum 18. Mai, wenn die Biergärten wieder öffnen dürfen, gelingt?

    Lesen Sie dazu auch: Stadt legt bei Ausgaben für den Strasser drauf

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