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Stadtbergen: Waschbär frisst in Stadtbergen Fische und Frösche aus Teich

Stadtbergen

Waschbär frisst in Stadtbergen Fische und Frösche aus Teich

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    Waschbären sind neugierig und erobern sich neue Lebensräume, auch in den Gärten. Aber nicht überall sind sie erwünscht.
    Waschbären sind neugierig und erobern sich neue Lebensräume, auch in den Gärten. Aber nicht überall sind sie erwünscht. Foto: Fredrik von Erichsen, dpa

    Eigentlich sieht der Waschbär mit seinen schwarz umrandeten Augen, seinem flauschigen Fell und seinen feingliedrigen Fingern ja ziemlich putzig aus. Die Tatsache, dass der Bär jetzt auch in Stadtbergen aufgetaucht ist, freute trotzdem niemanden im Sicherheitsausschuss der Stadt. Der Grund: Der Waschbär könnte laut Bürgermeister Paulus Metz zu einem „riesen Problem“ werden.

    Das Tier ist mittlerweile schon in einigen Gärten in Stadtbergen aufgetaucht. Beschwerden kamen laut Markus Voh, dem Leiter des Ordnungsamtes, unter anderem aus dem Ebereschen- oder dem Ginsterweg. In einem Garten habe ein Waschbär sogar die Zierfische und Frösche aus einem Gartenteich gefressen und anschließend seine Notdurft hinterlassen. Der Waschbär sei eine „invasive nicht heimische Art“ in der Region. Es sei unwahrscheinlich, dass der Besucher alleine gekommen ist.

    Waschbären: Mehrere Tiere leben wohl bei Stadtbergen

    Auch Thomas Miehler, Stadtrat, Naturschützer und von Beruf Förster, erklärte: „Wir können davon ausgehen, dass es sich um mehrere Tiere handelt.“ Im Naturpark Westliche Wälder gebe es den Waschbären seit etwa fünf Jahren. Die Tiere in Stadtbergen sind laut Voh allerdings die ersten, die bei den zuständigen Behörden am Landratsamt gemeldet wurden.

    „Für den Bär ist das hier ein Schlaraffenland“, sagte Thomas Miehler. Auch deshalb könnte sich die Art zum Problem entwickeln. Zum einen vermehren sich Waschbären schnell. Außerdem hat der Kleinbär zum anderen in Europa keine natürlichen Feinde, was seine Ausbreitung begünstigt. Besonders verbreitet hat sich der Waschbär in Nordhessen, Südniedersachsen und Brandenburg, obwohl er in Freiheit aufgrund von Bejagung, Krankheiten oder Verkehrsunfällen im Schnitt nur einige Jahre alt wird. Mittlerweile gibt es den Waschbär allerdings in ganz Deutschland, und besonders wohl fühlt er sich in urbanen Gebieten, in denen er in Mülltonnen oder auf Komposthaufen leicht Nahrung findet.

    Einschränkungen für die Stadtberger Bevölkerung drohen

    Paulus Metz erklärte: „Für die Bevölkerung könnte der Waschbär große Einschränkungen bedeuten.“ Wenn nichts unternommen wird, befürchtet er beispielsweise das Ende des Gelben Sacks und die Einführung entsprechender Tonnen. Außerdem könnte es sein, dass die Bürger ihre Fenster nachts in Zukunft schließen müssten. „Daran sind wir in Stadtbergen noch nicht gewohnt“, so der Bürgermeister. Das Problem: Der Waschbär ist nicht nur sehr neugierig, sondern auch ein geschickter Kletterer.

    Trotz allem seien der Stadt die Hände gebunden. Beim Waschbär sei es nicht wie bei der Rattenbekämpfung, erklärte Metz. Der Kleinbär müsse bejagt werden.

    Thomas Miehler hatte mehr Infos. Die Untere Naturschutz- und die Jagdbehörde würden Sondergenehmigungen ausstellen. Wer den Waschbär im eigenen Garten loswerden wolle, müsse einen Jäger mit Fallenstellerausbildung engagieren, der das Tier lebend einfängt. Danach müsse man den Waschbären an einer Stelle möglichst weit vom Wohnort aussetzen, ansonsten könnte es sein, dass der Bär innerhalb von Tagen wieder da ist. Die Verantwortung liegt laut Miehler und Metz jetzt beim Landratsamt, genauer unterer Naturschutz-, Jagdbehörde und Veterinäramt. „Der Bären gezielt herauszunehmen ist unsere einzige Chance. Wenn wir das nicht tun, dann viel Spaß in einem halben Jahr“, sagte Miehler und Metz betonte: „Wir sind dran, wir wollen unsere Bürger nicht einschränken.

    Lesen sie dazu auch den glossierten Kommentar: "Waschbär als Problembär?

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