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Stadtbergen: Theresa Geißler ist die erste Pfarrerin in der evangelischen Friedenskirche

Stadtbergen

Theresa Geißler ist die erste Pfarrerin in der evangelischen Friedenskirche

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    Theresa Geißler ist die neue Pfarrerin der evangelischen Gemeinde der Friedenskirche in Stadtbergen.
    Theresa Geißler ist die neue Pfarrerin der evangelischen Gemeinde der Friedenskirche in Stadtbergen. Foto: Marcus Merk

    Theresa Geißler wusste bereits mit zehn Jahren, dass sie Pfarrerin werden möchte. Inspiriert wurde sie damals von dem Pfarrer in ihrer Heimatgemeinde, dessen Gottesdienste sie begeisterten. Heute, 23 Jahre später, ist aus dem Kindertraum Wirklichkeit geworden. Die 33-Jährige ist seit Juni die neue Pfarrerin in der Friedenskirche der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Stadtbergen. Dort ist sie die erste Frau, die diese Position übernimmt. 

    Geißler stammt ursprünglich aus Würzburg. Ganz neu ist die Augsburger Umgebung für sie jedoch nicht. Schon während ihres Vikariats – eine Art praktische Vorbereitung für den Beruf der Pfarrerin – verbrachte sie mehrere Jahre in

    Für Pfarrerin Theresa Geißler bedeutet Glauben Harmonie in sich selbst

    Der Glauben spielte in ihrem Leben schon immer eine Rolle; ganz natürlich, wie sie sagt. In ihrer Familie gehörten Kirche und Gottesdienst zum Alltag, ebenso wie das Engagement in anderen Lebensbereichen. "Der Glaube war nie mit bestimmten Regeln verbunden. Meine Eltern haben sich an allem anderen gesellschaftlich ebenso engagiert", sagt sie. Irgendwie hat sich die gläubige Komponente trotzdem nachhaltig festgesetzt: Geißlers Zwillingsschwester arbeitet als Religionslehrerin, sie selbst war auf einer katholischen Mädchenschule. "Auch dort war der Glauben charmant verpackt. Bei den Schulgottesdiensten hat man immer darauf gehofft, dass die ungeliebten Fächer deshalb ausfallen", erzählt Geißler. Bei ihr waren das "alle Fächer mit Zahlen".

    Schon als Kind haben sie die Gottesdienste begeistert. "Mich faszinierte, wie unser Gemeindepfarrer die Geschichten aus der Bibel mit dem Alltag verband. Das hat mir einfach wirklich gut gefallen", erinnert Geißler sich. Obwohl heutzutage immer mehr Menschen aus der Kirche austreten, glaubt Geißler, dass Glaube und somit auch die kirchliche Gemeinschaft immer relevant sein werden. "Ich glaube, dass auch jüngere Menschen ein Bedürfnis nach Spiritualität haben", sagt sie. Jedoch seien vereinsähnliche Strukturen heutzutage oft nicht mehr großer Teil der eigenen Lebensgestaltung. "Umso wichtiger ist es, dass der Glaube nicht nur in der Kirche stattfindet. Wir müssen für jeden und jede ansprechbar sein", sagt Geißler. Die Kirche müsse präsent sein und dürfe nicht darauf warten, dass die Menschen von allein kommen. Für sie selbst bedeutet Glauben Harmonie. "Alle Teile von mir werden durch meinen Glauben in Einklang gebracht", stellt sie fest. 

    Die 33-Jährige ist die erste Pfarrerin in der Friedenskirche Stadtbergen

    Dass Geißler die Stelle als Pfarrerin antritt, ist für Stadtbergen und viele andere Orte etwas Besonderes: Sie ist in der Stadt die erste Frau, die dieses Amt übernimmt. Die Gleichberechtigung der Geschlechter im kirchlichen Kontext ist der 33-Jährigen ein Anliegen. "Es stellt sich schon die Frage, wie man Frauen gut den Zugang zu allen Ebenen und Ämtern in der Kirche ermöglichen", sagt sie. Während ihrer Ausbildung habe sie immer wieder zu hören bekommen: "Wann kommt denn der Herr Pfarrer?", so erzählt sie. Als Frau werde man nicht direkt als Pfarrerin und Geschäftsführerin einer Kirchengemeinde assoziiert. "Das sollte sich ändern", findet Geißler. Ihrer Meinung nach könne eine Frauenquote für zu besetzende Positionen dabei helfen, Frauen für kirchliche Ämter im Blick zu behalten. 

    Während ihrer Amtszeit möchte sie die Kirchengemeinde neu aufleben lassen. "Ich möchte den Menschen dabei helfen, das anzugehen, was ihnen wirklich Spaß macht", sagt Geißler. "Niemand in der Gemeinde sollte sich für eine Aufgabe für immer verpflichtet fühlen." Flexibles Engagement solle möglich sein. Als begeisterte Köchin denkt sie bereits über einen Kochabend mit den Mitgliedern nach. Im Fokus stehe für sie immer die Gemeinschaft. 

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