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Stadtbergen: Stadtbergen zeigt Radel-Rowdys die rote Kelle

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Stadtbergen zeigt Radel-Rowdys die rote Kelle

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    Der Ordnungsdienst der Stadt Stadtbergen nimmt immer wieder Radfahrer ins Visier, die verbotswidrig unterwegs sind. In Schwerpunktaktionen soll an neuralgischen Stellen künftig ein besonderes Augenmerk auf den Radverkehr geworfen werden
    Der Ordnungsdienst der Stadt Stadtbergen nimmt immer wieder Radfahrer ins Visier, die verbotswidrig unterwegs sind. In Schwerpunktaktionen soll an neuralgischen Stellen künftig ein besonderes Augenmerk auf den Radverkehr geworfen werden Foto: Stadt Stadtbergen

    Die Zahlen lassen aufhorchen. Im ersten Halbjahr hat die Polizei 127 Unfälle mit Radlerbeteiligung erfasst. Bei 91 Unfällen hat das Verhalten der Radfahrer zum Verkehrsunfall beigetragen. „Davon war in 82 Fällen der Radfahrer alleiniger oder Hauptunfallverursacher“, sagt Hauptkommissar Michael Klein vom zuständigen Fachsachgebiet für Verkehrsangelegenheiten im Polizeipräsidium. Tragischer Höhepunkt war der Unfall einer 79-Jährigen, die nach einem Unfall mit ihrem E-Bike an ihren Verletzungen gestorben ist (wir berichteten). Nachdem es nun in Stadtbergen zahlreiche Beschwerden über Radler gab, zieht die Stadt Konsequenzen.

    „Wir sehen aktuell erhöhten Handlungsbedarf, der allgemein schwindenden Verkehrsmoral im Straßenverkehr entgegenzutreten“ sagt Markus Voh, Leiter des Ordnungsamtes in Stadtbergen. Seit einigen Wochen häufen sich insbesondere im Bereich der Hauptverkehrsachsen massiv die Beschwerden der Fußgänger über rücksichtslose Radfahrer auf Gehwegen. Autofahrer klagen über „Geisterradler“ oder Radler ohne Licht und Hinweise auf parkende Fahrzeuge, die sowohl Geh- als auch Radwege blockieren nehmen deutlich zu.

    Verbotswidrig auf dem Fußweg unterwegs

    Erst in der vergangenen Woche habe sich wieder eine Fußgängerin gemeldet, die in der Hagenmähderstraße auf dem Gehweg von einem Geisterradler erfasst wurde. Jüngst beschwerten sich außerdem immer wieder Anwohner, dass Radler verbotswidrig auf dem Fußweg der Bismarckstraße in alle Richtungen unterwegs seien. Zudem würden die Radfahrer häufig mehr den Blick auf ihr Smartphone werfen, statt auf das Verkehrsgeschehen zu achten.

    „Wir als örtliche Verkehrs- und Sicherheitsbehörde können solche Auswüchse nicht tolerieren“, sagt Voh. Gerade auf den Hauptverkehrsachsen wie der Bismarckstraße, der Hagenmähderstraße oder auch in der Augsburger Straße in Leitershofen entstünde durch das rechtswidrige Verhalten der Radler eine erhöhte Gefährdung für alle Verkehrsteilnehmer. Der Ordnungsdienst wird deshalb im Rahmen von Schwerpunktaktionen ein strenges Auge auf den Radverkehr werfen. Denn: Neben der Polizei dürfen auch die unteren Verkehrsbehörden, also die Gemeinden bestimmten Verkehrsordnungswidrigkeiten verfolgen und ahnden. Mit einem Bußgeld in Höhe von 20 Euro muss künftig in Stadtbergen jeder rechnen, der als Geisterradler auf dem Radweg oder ohne funktionsfähige Beleuchtung unterwegs ist. Zehn Euro Bußgeld erwarten Radler, die auf Gehwegen unterwegs sind.

    Mündliche Verwarnungen zeigen keine Wirkung

    „Die mündlichen Verwarnungen haben in den vergangenen Monaten leider keine ausreichende Wirkung gezeigt“, sagt Voh und hofft nun, mit den gezielten Schwerpunktkontrollen einen Rückgang der Beschwerden und der Unfälle zu erreichen und damit auch eine deutliche Verbesserung der Verkehrssicherheit zu erzielen. „Fußgänger gehören auf den Gehweg, Radfahrer auf den Radweg und Autos auf die Fahrbahn“, so einfach sei das theoretisch, sagt Voh. Doch leider sei dem nicht so.

    Radler, die sich in Stadtbergen durch einen kräftigen Tritt in die Pedale der Kontrolle und dem drohenden Bußgeld entziehen wollen, wären diesbezüglich schlecht beraten. „Verkehrsteilnehmer dürfen zur Feststellung ihrer Identität vom Ordnungsdienst angehalten werden“, warnt Hauptkommissar Klein. Wer die Auskunft über seine Person verweigere oder falsche Angaben macht, begehe eine Ordnungswidrigkeit. „Dies kann eine Strafe von bis zu 1000 Euro nach sich ziehen“, so Klein.

    Doppelt so viele Verletzte

    Deutlich gestiegen sind im Augsburger Land auch die Unfälle mit E-Bikes beziehungsweise Pedelecs. Hier hat sich die Zahl mit 24 Verletzten im Vergleich um Vorjahr sogar verdoppelt. Arne Schäffler vom Kreisverband des ADFC hält jedoch von einer Art Führerschein für dieses Fortbewegungsmittel nichts. „Wir brauchen in erster Linie eine Verbesserung der Infrastruktur an Kreuzungen“, sagt er. Und die Polizei appelliert, dass sich jeder E-Biker vorsichtig mit dem neuen Gefährt vertraut macht. Ein Fahrradhelm, umsichtiges Fahren und das Beachten der Verkehrsvorschriften seien die besten Mittel, um die Zahlen wieder nach unten zu korrigieren.

    Lesen Sie dazu auch unseren Pro- und Kontra-Kommentar: Radlerkontrollen - was spricht dafür, was dagegen

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