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Stadtbergen: Projekt für städtischen Wohnungsbau nimmt in Stadtbergen Fahrt auf

Stadtbergen

Projekt für städtischen Wohnungsbau nimmt in Stadtbergen Fahrt auf

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    Das ehemalige Feuerwehrhaus in Stadtbergen in der Leitershofer Straße Ecke St. Florian-Straße wird für städtischen Wohnungsbau abgerissen.
    Das ehemalige Feuerwehrhaus in Stadtbergen in der Leitershofer Straße Ecke St. Florian-Straße wird für städtischen Wohnungsbau abgerissen. Foto: Andreas Lode

    Weder Bürgermeister Paul Metz noch Stadtbaumeister Rainer Biedermann oder Architekt Erwin Seiler hatten in der Sitzung des Stadtberger Stadtrates mit einer derart intensiven Diskussion gerechnet. Eigentlich wollten Architekturbüro und Verwaltung nur die ersten Entwürfe für ein förderfähiges Wohnbauprojekt an der Sankt-Florian-Straße 4 vorstellen. Das ehemalige Feuerwehrhaus, das heute nur noch als Lager für die Verwaltung genutzt wird, soll mindestens zehn Wohnungen weichen.

    Architekt Erwin Seiler hat ein zweistöckiges Wohnhaus geplant, das voll förderfähig wäre. Stadtbergen könnte also mit Zuschüssen in Höhe von 30 Prozent der gesamten Baukosten rechnen. Das Dachgeschoss soll ausgebaut werden, genügend Stellplätze schafft eine Tiefgarage. Die Wohnungen im Parterre verfügen über einen kleinen Garten, alle anderen haben immerhin Zugang zu einem Balkon. Im Dachgeschoss soll es sogar Dachterrassen geben. Das Haus verfüge „über jeden Wohnungstyp“, erklärt Seiler. Von Apartments bis zur Vier-Zimmer-Wohnung ist alles dabei. Außerdem ist fast das gesamte Haus barrierefrei geplant.

    Stadtberger Grünen-Rätin bringt Hybridbauweise ins Spiel

    Eigentlich wollten Verwaltung und Architekt in der Stadtratssitzung nur die groben Entwürfe präsentieren und sich versichern, dass das Gremium mit der Richtung zufrieden ist. Allerdings kamen in der Sitzung schon einige Einwände und Vorschläge. Fabian Münch von den Grünen fragte zum Beispiel nach dem geplanten Material. „Wir wünschen uns ein Haus, dass kostengünstig im Unterhalt ist und die effizienteste mögliche Energieklasse erreicht“, erklärte er in der Sitzung. Architekt Seiler antwortete, dass er bisher ein klassisches Wohnhaus aus Ziegeln angedacht habe, allerdings noch keine finale Entscheidung über das Material gefallen sei. Es könnte sich lohnen, ein Haus zu bauen, dass der Energieklasse KfW 55 entspricht, um zusätzliche Förderungen zu erhalten. Ob die Stadt tatsächlich Geld aus zwei Töpfen abgreifen könnte, müsste man allerdings prüfen.

    Mittlerweile ist es in Stadtbergen auch zur Gewohnheit geworden, bei kommunalen Projekten wenigstens über ein Holzhaus zu sprechen. Der Architekt sah in diesem Zusammenhang allerdings zwei Probleme: Auf der einen Seite seien Holzbauten sehr anfällig für Wasserschäden, andererseits müsse man sich auch Gedanken über den Schallschutz im Inneren des Gebäudes machen. Trittschall sei häufig ein Problem. Anna Paul (Grüne) brachte deshalb ein Haus in „Hybridbauweise“ in Spiel.

    Frage der Stellplätze in der Diskussion

    In der Sitzung wurde über viele Details diskutiert. Roland Mair (SPD) warf die Frage auf, ob ausreichend Stellplätze für Fahrräder vorhanden seien. Auch über den Standort der Mülltonnen diskutierte der Stadtrat. Am meisten Anregungen hatte aber Roswitha Merk (CSU). Sie wünscht sich unter anderem eine andere Aufteilung der Wohneinheiten. Im Erdgeschoss könnte sie sich zwei große Wohnungen für Familien mit Kindern vorstellen. Außerdem würde sie gerne mehr Tageslicht in das Haus lassen, indem das Treppenhaus im Inneren verschwindet und größere Fenster an der Westseite vorgesehen werden.

    Für Roswitha Merk schien vor allem der Gedanke eine Rolle zu spielen, dass in das Haus in Zukunft Mitarbeiter der Stadt einziehen sollten – Erzieher im Kindergarten oder Angestellte der Verwaltung beispielsweise. Sie wolle diesen Menschen „Lebensqualität“ bieten und mit den großen Wohnungen ein Angebot für Familien schaffen, dass auf dem freien Wohnungsmarkt nur sehr selten zu finden ist. „Genau das wollen wir ja abdecken“, betonte sie.

    Gegenwind von der Fraktion Pro Stadtbergen

    Gegenwind kam aus der Fraktion Pro Stadtbergen. Günther Oppel lobte die Planungen des Architekten. „Es ist erfreulich, dass unser Pilotprojekt Gestalt annimmt“, betonte er, sagte aber auch: „Ich bin überrascht, dass hier so getan wird, dass das Haus nur von Mitarbeitern der Stadt genutzt wird. Wir brauchen hier einen klaren Kriterienkatalog.“ Dem hielt Paul Metz entgegen, dass das Projekt durchaus mit dem Ziel, Mitarbeitern der Stadt Wohnraum bieten zu können, angestoßen wurde. Fabian Münch warf mit Blick auf die prekäre Personalsituation zum Beispiel in den Kindergärten ein: „Das ist keine Spezlwirtschaft, sondern eine soziale Notwendigkeit.“ Roland Mair wünschte sich in der Sitzung vor allem einen schnellen Baubeginn, um die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt auf zukünftige Wohnbauprojekte übertragen zu können. Dadurch könnte man in Zukunft Zeit und Kosten sparen, erklärte er.

    Alles in allem nehmen Bauverwaltung und Architekt die Vorschläge aus dem Stadtrat jetzt in die Planungen auf. Man werde unterschiedliche Varianten ausarbeiten, erklärte Stadtbaumeister Rainer Biedermann. In der Stadtratssitzung kam das Thema ein zweites Mal im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan, der an der St-Florianstraße gilt, zur Sprache. Ein Haus in der geplanten Größe sei auf dem Grundstück schon jetzt genehmigungsfähig, allerdings sehe der Bebauungsplan hier ein Feuerwehrhaus vor. Biedermann empfahl dem Stadtrat deshalb die Aufhebung des Bebauungsplans, da alle Grundstücke bereits bebaut seien und sich nichts verändern würde. Die Entscheidung fiel im Stadtrat einstimmig.

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