In ihrer Feuerwehruniform steht Stephanie Zittlau aus Stadtbergen vor einem neutralen Hintergrund und lacht fröhlich. Dann, ein Schnitt: Plötzlich ist sie in Alltagskleidung zu sehen und stellt sich vor. Einen Schnitt weiter ist sie zweimal zu sehen: Einmal in Alltagskleidung und einmal in Feuerwehrmontur. „In meinem Job im Landeskriminalamt brauche ich viel technisches Verständnis“, sagt sie in normaler Kleidung. „Das brauche ich bei der Feuerwehr auch“, erklärt die Feuerwehrfrau Zittlau imVideo.
Bald tritt ihr oberster Vorgesetzter ins Bild: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, dessen Ministerium die Kampagne „Doppelt engagiert, doppelt wertvoll“ initiiert hat. Er betont: „Also ich habe größten Respekt vor beiden.“ Im Mittelpunkt der Kampagne, die das Video, in dem die Stadtbergerin zu sehen ist eröffnet, stehen Menschen, die es schaffen, Beruf und „sicherheitsrelevantes Ehrenamt“ zu vereinen. Unter ihnen sind viele ehrenamtliche Feuerwehrleute, aber auch THW-Helfer und Wasserwachtler. Im Berufsleben sind sie zum Beispiel Ingenieure, Mitarbeiter des Bauhofs, Kraftfahrer oder Friseure.
Stephanie Zittlau erfuhr über die Frauenbeauftrage des Kreisfeuerwehrenverbands von der Kampagne und beschloss, sich zu bewerben. „Ich fand, dass die Kampagne interessant und spannend klingt“, erklärt die Stadtbergerin, die sich seit mittlerweile 17 Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr engagiert. Eine ähnliche Kampagne war ihr schon 2017 in Plakatform aufgefallen.
Video mit Innenminister Herrmann
Zittlau bewarb sich zusammen mit ihren Vorgesetzten beim bayerischen Landeskriminalamt und bekam schon zwei Wochen später Bescheid, dass bald das Produktionsteam für ein paar Probeaufnahmen vorbeikommen würde. Schnell wurde den Verantwortlichen dann bewusst, dass der bayerische Innenminister Joachim Herrmann eigentlich Zittlaus oberster Vorgesetzter ist. Auch die Tatsache, dass sie das Video dann zusammen mit dem Innenminister drehen sollte, habe sich einfach so entwickelt, erklärt die 31-Jährige.
Sowohl im Beruf, als auch in ihrem ehrenamtlichen Engagement bei der freiwilligen Feuerwehr in Stadtbergen hat Zittlau mit Digitalfunk zu tun. Im Landeskriminalamt ist sie Ansprechpartnerin für Rettungsdienste, Feuerwehren, alles in allem die „polizeiliche und nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr“, wenn es um die Kommunikation geht. In der Stadtberger Feuerwehr hat sie auch deshalb den Fachbereich „Funk und Elektroanlagen“ übernommen und bildet ihre Kollegen an den Geräten aus.
Gedreht wurde in Regensburg
Der Videodreh fand in Regensburg statt. Zittlau drehte so viele Szenen wie möglich allein, bevor der Innenminister dazu kam. Danach gaben die beiden noch ein Interview zusammen, das jetzt auch im Netz zu finden ist. In dem längeren Clip erklärt Herrmann, dass etwa 430000 Menschen in Bayern ein sicherheitsrelevantes Ehrenamt ausüben. „Unsere Gesellschaft braucht dieses Ehrenamt“, betont der Staatsminister. Die freiwillige Feuerwehr sei in vielen Gemeinden außerdem eine Organisation „die den Laden zusammenhält“, so Herrmann. Die Gemeinschaft und den Zusammenhalt betont auch Zittlau in dem Interview.
Danach kommt Herrmann zur Sache. Er betont, dass ehrenamtlich Engagierte viel an „Teamfähigkeit“ und „Selbstbewusstsein“ gewinnen, „was letztendlich auch dem Arbeitgeber zu Gute kommt“. In seiner Rolle als Arbeitgeber erklärt der Minister deshalb auch: „Es ist ganz wichtig, dass der Staat und die Kommunen mit gutem Beispiel vorangehen und deutlich machen, dass es auch bei den eigenen Mitarbeitern willkommen und erwünscht ist, wenn sie sich ehrenamtlich engagieren.“
Die Kollegen waren begeistert
Viele Bekannte hätten sie gefragt, wie der Minister so sei, erklärt Zittlau. „Wir haben uns nur kurz unterhalten, also kann ich ihn nicht wirklich einschätzen, aber er hat einen sympathischen Eindruck gemacht“, erklärt sie dann. Sicher ist die Stadtbergerin, dass der Minister hinter der Kampagne steht. „Ich glaube, die Zeit hat er sich freischaufeln müssen, er musste auch direkt weiter“, sagt sie. Mit dem Ergebnis, dass jetzt nicht nur auf YouTube zu finden ist, sondern auch eine Zeit lang auf regionalen Fernsehsendern ausgestrahlt wird, ist sie jetzt definitiv zufrieden. Auch die Rückmeldungen aus ihrem Umfeld waren durchweg positiv. Viele fanden es „mutig“, dass sie sich für die Kampagne vor die Kamera gestellt hat. „Klasse“ so die Rückmeldung der Feuerwehrkollegen.