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Stadtbergen: Mountainbiken in Corona-Zeiten: Naherholung oder Rowdy-Touren?

Stadtbergen

Mountainbiken in Corona-Zeiten: Naherholung oder Rowdy-Touren?

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    Unser Autor Tobias Karrer hat 2018 selbst Mountainbiken ausprobiert – damals für unsere Serie „Fit wie ein Turnschuh“. Aktuell werden die Aktivitäten von Radlern, die sich trotz Corona in größeren Gruppen in den Wäldern rund um die Deuringer Heide bewegen, kritisiert.
    Unser Autor Tobias Karrer hat 2018 selbst Mountainbiken ausprobiert – damals für unsere Serie „Fit wie ein Turnschuh“. Aktuell werden die Aktivitäten von Radlern, die sich trotz Corona in größeren Gruppen in den Wäldern rund um die Deuringer Heide bewegen, kritisiert. Foto: Michael Hochgemuth (Archivbild)

    Marion Treiß ist verärgert. Sie wohnt in der Nähe der Deuringer Heide und beobachtet, wie trotz der Ausgangsbeschränkung aufgrund des Coronavirus noch immer viele Mountainbiker in dem Gebiet unterwegs sind. „Wir werden tagtäglich mit einer Personengruppe konfrontiert, deren eigenes Komfort- und Freizeitbedürfnis sehr weit über dem Gesamtwohl zu stehen scheint“, schreibt sie in einer E-Mail.

    Sie beobachte eine „Völkerwanderung“ betont Treiß. Gerade bei schönem Wetter seien besonders viele Spaziergänger unterwegs, die sich aber „vernünftig“ verhalten, Abstand halten und sich im kleinen Familienverbund bewegen. Das Verhalten vieler Mountainbiker sei für sie allerdings „grob fahrlässig“ und „gesundheitsgefährdend“. Marion Treiß bemerke auch, dass die Radlergruppen kaum Abstand zu Fußgängern hielten. Sie fordert mehr Aktivität des Stadtberger Ordnungsdiensts in dem Bereich.

    Stadtberger Ordnungsdienst in der Corona-Krise verstärkt aktiv

    Der Konflikt zwischen Spaziergängern, Anwohnern und Mountainbikern in den Westlichen Wäldern ist nichts Neues. Auch bei auswärtigen Mountainbikern sind die Westlichen Wälder sehr beliebt. Allerdings kommen viele Radler nicht aus der Region und sind in großen Gruppen unterwegs.

    Das weiß auch Stadtbergens Bürgermeister Paul Metz sowie die hiesigen Mountainbikegruppen, die seit Jahren an die Sportler appellieren, respektvoll miteinander umzugehen, eher mal abzubremsen und Abstand zu halten. Allerdings gilt, was der Stadtberger Bürgermeister ebenfalls schon seit längerer Zeit betont: „Das ist kein Stadtberger Problem. Die Leute kommen bis aus Stuttgart. Teilweise kommt es zu so etwas wie illegalen Festlichkeiten mit Grills.“ Bei schönem Wetter habe seine Verwaltung in der Vergangenheit schon zwischen 400 und 600 Radler an einem Tag gezählt. Der Grund: „Wir haben hier ein paar der beliebtesten Trails Süddeutschlands.

    Bürgermeister Metz appelliert immer wieder für Respekt und Vorsicht auf den Pfaden im Wald. „Aber bei Menschen, die von außerhalb kommen, haben die Worte des Stadtberger Bürgermeisters nicht viel Gewicht.“ Natürlich sieht Metz das Problem des Freizeitsports im Zusammenhang mit Corona, betont aber auch, dass der Stadtberger Ordnungsdienst in der Krise aktiv ist. Allein in den ersten beiden Wochen der Ausgangsbeschränkung seien Mitarbeiter über 200 Stunden im Stadtgebiet unterwegs gewesen, auch in den Waldgebieten. Er habe außerdem angeordnet, gerade am Anfang hart durchzugreifen, so Metz. Auch die Polizeiinspektion Sechs sei verstärkt unterwegs. Er bezeichnet es allerdings als „schwierig“, Mountainbiker im Wald tatsächlich festzusetzen.

    Forstbetriebsleiter hat grundsätzlich kein Problem mit Radeln im Wald

    Hubert Droste von den Bayerischen Staatsforsten in Zusmarshausen beobachtet aktuell vor allem eins: „Im Wald sind durchaus mehr Spaziergänger unterwegs als sonst.“ Er findet aber, dass sich Erholungssuchende generell an die Regeln der Ausgangsbeschränkung halten. Droste hat Verständnis für die Menschen: „Die Leute müssen raus an die Luft und das Spazieren im Familienverbund ist ja auch erlaubt.“

    Das Gleiche gelte für das Fahrradfahren. Droste weiß, dass die westlichen Wälder, in denen sein Forstbetrieb ebenfalls große Flächen betreut, ein „El Dorado“ für Mountainbiker sind. Grundsätzlich habe er mit dem Radeln im Wald auch kein Problem. „Auch das gehört zur Naherholung“, so der Leiter des Forstbetriebs. Droste kennt auch das Phänomen der großen Gruppen, kann aber keine Aussage zu den letzten zwei Wochen treffen. Grundsätzlich macht es in seinen Augen keinen Unterschied, ob sich Mountainbiker oder Laufgruppen treffen, um im Wald unterwegs zu sein.

    Während Corona gehe das aber natürlich nicht, betont er. Ein respektvoller Umgang miteinander versteht sich für ihn indessen von selbst. Ein großes Problem hat der Forstbetrieb mit den Aktivitäten mancher Sportler, die anfangen, den Waldboden umzugraben: Illegal errichtete Trails und Sprungschanzen zerstören nicht nur die Natur, auch die Frage nach der Haftung bei Unfällen ist ungeklärt.

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