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Stadtbergen: Landwirtschaftsschule in Stadtbergen: Im März 2022 ist Schluss

Stadtbergen

Landwirtschaftsschule in Stadtbergen: Im März 2022 ist Schluss

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    Soll seine traditionsreiche Schule verlieren: das Amt für Landwirtschaft in Stadtbergen.
    Soll seine traditionsreiche Schule verlieren: das Amt für Landwirtschaft in Stadtbergen. Foto: Amt für Landwirtschaft und Forsten

    Im Herbst wird der voraussichtlich letzte Jahrgang an der Landwirtschaftsschule in Stadtbergen beginnen. 17 Schüler sind bislang dafür gemeldet und sollen im März 2022 ihren Abschluss machen. Danach ist Schluss mit der mehr als 150 Jahre währenden Geschichte der Schule. So sehen es die Pläne von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber vor.

    Schulleiter und gleichzeitig Landwirschaftsamtschef in Stadtbergen ist Konrad Hörl. Ihn setzte die Ministerin bei einem außerordentlichen Treffen der Behördenleiter am Dienstag in München in Kenntnis. „Das schmerzt uns schon“, sagt Hörl. „Aber man muss den Entwicklungen Rechnung tragen.“ Nach Hörls Angaben hatte die Schule schon länger Schwierigkeiten, die Mindestzahl von 16 Schülern pro Semester zusammenzubringen. Zuletzt habe man deswegen sogar schon ein Semester ausfallen lassen müssen. Mit Nachwuchsmangel zu kämpfen habe die traditionsreiche Schule, die in einem Flügel des Landwirtschaftsamtes in Stadtbergen untergebracht ist, aus mehreren Gründen.

    3000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe im Landkreis Augsburg

    Da ist zum einen der stetige Rückgang an Bauernhöfen. In der Region Augsburg sind es noch knapp 3000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, für die das Amt zuständig ist. Zudem seien den Landwirtschaftsschulen Konkurrenten erwachsen, sagt Hörl. So gibt es zum Beispiel in Landsberg eine Schule für Techniker für den Landbau, in Neusäß lockt die FOS/BOS Agrarwirtschaft mit der Möglichkeit zu einem höheren Schulabschluss und Studium. Der Schülerrückgang an den Landwirtschaftsschulen sei ein bayernweiter Trend, so Hörl. In Schwaben soll es deshalb künftig statt fünf nur noch drei Landwirtschaftsschulen geben: Wertingen, Kaufbeuren und Kempten.

    Amt für Ernährung, Land- und Forstwirtschaft bleibt in Stadtbergen

    Die Auflösung von Schulen ist Teil einer größeren Neuordnung der Landwirtschaftsverwaltung, in der mehrere Ämter im Freistaat organisatorisch zusammengelegt werden. Das Amt für Ernährung, Land- und Forstwirtschaft Augsburg, wie es hochoffiziell heißt, mit Sitz in Stadtbergen sei davon ansonsten nicht betroffen, wie Hörl sagt. Die Behörde mit ihren rund 110 Mitarbeitern bleibt in Stadtbergen, die Außenstellen in Schwabmünchen und Friedberg bleiben erhalten.

    Das gilt auch für die Hauswirtschaftsschulen in beiden Städten, die an das Amt angegliedert sind. Mittelfristig könne das Aus für die Schule allerdings Folgen für die Personalausstattung haben, weil die Berater des Amtes dort unterrichten, sagt Hörl. Betrieben wird die Landwirtschaftsschule mit vier Lehrkräften und externen Beratern. In so verschiedenen Fächern wie Pflanzenbau, Tierhaltung, Steuer- und Sozialrecht oder Rhetorik sollen die Schüler fit gemacht werden für ein Berufsleben als selbstständige Landwirte.

    Konrad Hörl
    Konrad Hörl
    CSU

    bedauert die Entscheidung

    Dem Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Martin Mayr, schmeckt die anstehende Schulschließung jedenfalls nicht so recht. Sie bedeute vor allem für den Nachwuchs aus dem südlichen Landkreis weitere Wege. Mayr: „Für einen Standort wird es immer schwierig, wenn die Schule fehlt.“ Anfang kommender Woche wollen sich Vertreter des Bauernverbandes deshalb mit der einflussreichsten Landespolitikerin aus dem Landkreis treffen.

    Die Staatsministerin und Landtagsabgeordnete Carolina Trautner (CSU) bedauert die Entscheidung, die Landwirtschaftsschule in Stadtbergen nicht zu erhalten. Abbiegen konnte die Abgeordnete aus Stadtbergen das Aus aber nicht, wie sie sagt. „Trotz intensiver Gespräche mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, in denen ich mich für den Erhalt des Schulstandorts Stadtbergen eingesetzt habe, ist es leider zu einer negativen Entscheidung gekommen.“

    Sie werde nochmals das Gespräch suchen, um auszuloten, ob nicht doch noch eine Möglichkeit bestehe, den Schulstandort zu erhalten. "

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Landwirtschaft braucht Wandel

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