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Stadtbergen/Landkreis: Wenn der Radweg plötzlich endet und der Gehweg verboten ist

Stadtbergen/Landkreis

Wenn der Radweg plötzlich endet und der Gehweg verboten ist

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    Parkende Autos und der fließende Verkehr, da wird es für Radler eng in der Stadtberger Bismarckstraße: Deshalb weichen einige Radler auf den Gehweg aus, wie Ernst Kundinger hier demonstriert.
    Parkende Autos und der fließende Verkehr, da wird es für Radler eng in der Stadtberger Bismarckstraße: Deshalb weichen einige Radler auf den Gehweg aus, wie Ernst Kundinger hier demonstriert. Foto: Andreas Lode

    Der Radweg ist eng oder endet unvermittelt auf einer viel befahrenen Straße. Viele weichen deshalb auf Gehwege aus. In vielen Städten im Landkreis ein bekanntes Bild. Auch für Ernst Kundinger in Stadtbergen.

    Dem Ordnungsdienst sind diese „Geisterfahrer“ aber ein Dorn im Auge. Seit Ende Juli kontrollieren sie verstärkt (wir berichteten). Für Kundinger ist das der falsche Ansatz. Der Stadtberger fordert stattdessen mehr Radwege in der Stadt.

    Er sieht die Stadt in der Pflicht

    Wenn Kundinger auf sein Mountainbike steigt und durch Stadtbergen radelt, fallen ihm mehrere Stellen auf, an denen entweder Radwege fehlen oder nicht durchgängig sind. „Wer Fahrradfahrern keine sicheren Wege zur Verfügung stellt, gefährdet sie“, stellt er klar. Er sieht die Stadt in der Pflicht, die Radwege zu verbessern, damit Fahrradfahrer nicht auf Gehwege ausweichen müssen. An vielen Stellen seien Fahrradfahrer in Gefahr.

    Ein Beispiel ist die verkehrsreiche Bismarckstraße, in der Fahrradfahrer im fließenden Verkehr fahren müssen – oder wie viele auf die schmalen Gehwege ausweichen. Es gibt einen Radstreifen, doch der mündet unvermittelt auf der Straße. Auf der anderen Seite verlaufen die Gleise der Straßenbahn – darüber hinaus dürfen Autos in Teilbereichen parken. Für Kundinger eine gefährliche Situation. „Fahrradfahrer stehen abends im Berufsverkehr mit den

    Radfahrer werden in der Bismarckstraße auf Gehwegen nicht geduldet

    Ordnungsamtsleiter Markus Voh kann den Unmut der Radler verstehen. Auch er sieht die Bismarckstraße als schwierige Stelle im Radverkehr, stellt aber auch klar, dass Radfahrer dort auf den Gehwegen nicht geduldet werden. Die Stadt plant deshalb, den Verkehr künftig über die parallel verlaufende Pferseer Straße mit einer Tempo-30-Regelung und alternativ über den Oberen Stadtweg umzuleiten. Entsprechende Markierungen sollen folgen. An der Kreuzung Bismarckstraße und Nestackerweg soll zudem im Herbst die Kreuzung durch eine Ampel umgebaut werden. Fallen Abschnitte die unterschiedliche Verantwortungsbereiche von Stadt und Landkreis, könne die jahrelange gemeinsame Planung mitunter ein „mühsamer Prozess“ sein, sagt der Ordnungsdienstleiter. Nicht so in der aktuellen Planung. Voh zeigt sich in der Zusammenarbeit mit der Stadt Augsburg zufrieden.

    Zwei von Ernst Kundinger kritisierte Stellen fallen in diesen Überschneidungsbereich. Direkt an der B300 führt der Nestackerweg entlang, der zu kleinen Teilen ins Stadtgebiet Augsburg reicht. Fahrradfahrer müssen an dieser Stelle auf die Fahrbahn, einen Radweg gibt es nicht. Mit Ausnahme eines kurzen Abschnitt direkt vor einem Supermarkt. Unglücklich gelöst, sagt der Stadtberger. Denn: „Die Radfahrer müssen sich wieder in den Straßenverkehr einordnen.“ Zudem müssten sie wegen parkenden Lkw vor dem Sheridan Gelände „fast in die Straßenmitte ausweichen“.

    Kombinierte Geh- und Radwege

    Wenige hundert Meter weiter an der Unterführung zeigt sich für ihn das nächste Problem: An der Auf- und Abfahrt der B17 fehlt der Radweg komplett. „Warum können Radfahrer nicht den Gehweg nutzen?“ fragt er sich. So sieht es auch die Stadt und plant im Nestackerweg kombinierte Geh- und Radwege, die auch durch die

    Ein weiteres Problem der Landkreisgrenzen zeigt sich an der Kreuzung Ackermannstraße und Kriegshaberstraße – welche zu Augsburg gehört. An der stark befahrenen Kreuzung queren Rad- und Autofahrer eng gedrängt die breite Straße, die in Richtung Augsburg führt. Stress für jeden Radler, sagt Kundinger. Er wünscht sich eine bessere Zusammenarbeit, um einen Fahrradweg zu bauen. Als Lösung schlägt er einen Radweg vor, der über die Parkplätze eines angrenzenden Supermarktes führt.

    Fahrradwege müssen besser beschriftet werden

    Arne Schäffler, Vorstand des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Augsburg und Landkreis kennt die Situation in Stadtbergen. Im Vergleich zu anderen Städten sieht er hier noch Verbesserungsbedarf – die Fahrradwege müssen besser beschriftet werden, sagt er. Allerdings sei durch die Straßenbahngleise und die B17 die Ausgangslage für ein optimales Fahrradwegenetz schwierig. Als „Flickwerk“ betitelt er die Radwege, die teilweise im Zickzack entlangführten. Um eine Lösung zu finden, rät Schäffler, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen. Allerdings passiere das nicht von jetzt auf sofort. Er rechnet mit mindestens fünf bis acht Jahren Planungszeit.

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