Die Idee, in die Baulücke an der Wankelstraße 11 ein Hotel zu bauen, ist dem Stadtrat nicht neu. Schon 2018 hatte der Bauausschuss der Voranfrage eines Investors grünes Licht erteilt. Das Projekt wurde damals allerdings nicht weiter verfolgt. Bürgermeister Paul Metz betonte in der Sitzung des Stadtrats am Donnerstag: „Das Ganze ist jetzt ernster zu nehmen. Hier fragt der Eigentümer des Grundstücks an.“
Konkret lag dem Stadtrat ein Antrag über die Änderung des Bebauungsplans im „Stadtberger Markt“ an der B300 vor. Eigentlich sah der Plan an der Stelle die Einrichtung eines Einkaufszentrums vor. Metz sagte dazu: „Das ganze Gewerbegebiet ist jetzt schon ein Einkaufszentrum.“ Ohne den Bebauungsplan hätte Stadtbergen kaum eine Chance, Einwände gegen die Planungen zu erheben, wie Stadtbaumeister Rainer Biedermann erklärte.
Hotel in Stadtbergen soll auch Fitnesscenter und Restaurant beherbergen
Er stellte die Bauvoranfrage von 2018 und die neuen Pläne in der Sitzung des Stadtrats gegenüber. Damals war ein Hotel mit über 250 Zimmer angedacht, im aktuellen Entwurf sind noch 132 Zimmer mit 270 Betten auf vier Stockwerken geplant. Ansonsten sind ein Frühstücksbereich, Tagungsräume und ein kleiner Wellnessbereich vorgesehen. Außerdem sind ein Fitnesscenter und ein Restaurant – beides auch für externe Gäste – Teil der Planungen. Alles in allem wäre die Realisierung des Bauprojekts aus Sicht des Bauamts möglich. Bedenken müsse man allerdings die Nähe zur Fritz-Aichele-Farm.
Das ist einer von mehreren Punkten, der den Stadträten Bauchschmerzen bereitet. Für die CSU-Fraktion signalisierte Roswitha Merk, dass man dem Bau eines Hotels grundsätzlich zustimme, die tatsächlich geplante Bebauung aber „problematisch“ sei. Vor allem die Höhe des Bauwerks und der mit fünf Metern relativ geringe Abstand zur Grundstücksgrenze könnten für die Anwohner an der Fritz-Aichele-Farm zum Ärgernis werden, erklärte sie. Die Fraktion wünsche sich generell sieben Meter Abstand zur Grundstücksgrenze.
Zur Höhe des Gebäudes sagte Bürgermeister Paul Metz, dass das Hotel im Gewerbegebiet zwar herausstechen würde, der Bauwerber sich aber innerhalb der Vorgaben des Bebauungsplans bewege. Immer wieder habe er auch bei anderen Neubauten dafür plädiert, mehrere Stockwerke zu bauen und so Platz für Unternehmen zu schaffen.
Bedenken gibt es wegen der schwierigen Verkehrssituation
Fabian Münch (Grüne) sagte: „Wir hätten gerne ein Phantomgerüst, damit sich die Anwohner auch vorstellen können, wie das Gebäude dann aussieht.“ Er ergänzte damit Roland Mairs (SPD) Forderung nach einer aktiven und transparenten Information der Bevölkerung über das Bauprojekt. Außerdem bestehen sowohl die Grünen als auch CSU und SPD auf einen ökologisch sinnvollen Bau.
Bedenken haben alle Stadträte allerdings aufgrund der schlechten Verkehrssituation im Gewerbegebiet. „Die ist erdrückend“, sagte Roland Mair. „Auf der Fläche parken die Kunden der Metzgerei – das würde in Zukunft entfallen. Wo sollen die vielen Autos dann parken?“, fragte Mair und ergänzte: „Fahrradfahren ist dort ein Harakiri-Unternehmen.“
Der Stadtrat müsse sich den Verkehr im Gewerbegebiet in Zukunft genau anschauen und nach Lösungen suchen. Ein Lichtblick in diesem Zusammenhang: Das Hotel plant, mehr Parkplätze zu bieten als nötig.
Obwohl sich alle einig sind, dass die Verkehrsbelastung in dem Gewerbegebiet nicht tragbar ist, ging es in der Diskussion darum, ob ein Hotel die Situation verschlimmern würde. Paul Metz betonte: „Bei einem Einkaufszentrum hätten wir mit mehr Verkehr rechnen müssen.“ Auch Gerhard Heisele (Freie Wähler) meinte, dass sich die Situation durch das Hotel kaum verschlimmern werde, da An- und Abreiseverkehr nicht mit dem „fatalen“ Einkaufsverkehr zusammenträfen.
Thomas Oppel (Pro Stadtbergen): "Der Bauwerber weiß, dass ein Einkaufszentrum vorgesehen ist."
Grundsätzliche Zweifel kommen von Pro Stadtbergen. Thomas Oppel ist überzeugt, dass das Hotel die Verkehrslage verschärfen würde, auch aufgrund des Fitnesscenters und der Gastronomie. Außerdem betonte er in der Sitzung: „Der Bauwerber kauft ein Grundstück und will ein Hotel bauen, obwohl er weiß, dass dort ein Einkaufszentrum vorgesehen ist. Das ist für mich reine Spekulation. Das kann ich nicht unterstützen.“
Der Stadtrat beschloss nun, in Verhandlungen mit dem Bauwerber einzusteigen. In einem städtebaulichen Vertrag sollen die Wünsche und Anregungen der Stadträte verpflichtend festgehalten werden. Stadtbaumeister Biedermann meinte, dass man von einer Baugenehmigung noch weit entfernt sei.
Die Änderung des Flächennutzungsplans, die der Grundstückseigentümer braucht, um ein Hotel zu bauen, werde nur dann erteilt, wenn er die Forderungen des Gremiums umsetzt. In den Verhandlungen würden „sicherlich noch ein paar Schleifen geflogen“, sagte Biedermann.
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