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Stadtbergen: Der Stadtberger Autor Peter Dempf schreibt Geschichten aus der Geschichte

Stadtbergen

Der Stadtberger Autor Peter Dempf schreibt Geschichten aus der Geschichte

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    Peter Dempf schreibt bereits an einem neuen historischen Roman.
    Peter Dempf schreibt bereits an einem neuen historischen Roman. Foto: Marcus Merk

    Geheimnisvolle Buchtitel wie „Fürstin der Bettler“, „Die Brunnenmeisterin“, „Die Geliebte des Kaisers“, „Die Sterndeuterin“, „Die Botschaft der Novizin“ und „Die Tochter des Klosterschmieds“ verheißen Unterhaltung auf hunderten von Seiten pro Werk. Rezensionen über seine Romane sind Lobeshymnen: „Peter Dempf hat eine Art zu schreiben, die einzigartig ist. Spannend, unterhaltsam – mit Suchtpotential. Es fällt schwer, ein einmal angefangenes Buch von ihm beiseite zu legen.“ Der leidenschaftliche Schriftsteller und vierfache Familienvater wurde 1959 in Augsburg geboren und lebt heute mit seiner Ehefrau Ingrid in Stadtbergen. Dabei arbeitet er hauptberuflich als Lehrer für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde am Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß und ist Seminarlehrer für Geschichte. Inzwischen hat er rund 40 Romane und Jugendbücher herausgebracht, sowie unzählige Erzählungen, didaktisch wissenschaftliche Sendebeiträge für den Bayerischen Rundfunk und den Südwestrundfunk sowie Theaterstücke, unter anderem für das Staatstheater Augsburg. Das Studium seinerzeit finanzierte er damals schon mit literaturhistorischen Essays.

    Vor Weihnachten ist Abgabetermin für den neuen Roman

    Kurz vor Weihnachten ist für den Autor die stressigste Zeit. Denn jährlich Anfang Dezember ist für Peter Dempf Abgabetermin beim Verlag. Sein neuer Roman „Das Haus der Fugger“ wird am 26. Februar 2021 erscheinen. Abgegeben hat er ihn vor einem Jahr. „Ich kann nicht wie andere Schriftsteller durchgehend schreiben“, erklärt Dempf. „Ich schreibe jeden Tag eine Seite und in den Ferien etwa 20 Seiten. Das mache ich konsequent jeden Tag.“ Täglich liest er, was er am Vortrag geschrieben hat, und wenn ein Kapitel fertig ist, liest er dies ebenfalls sorgfältig durch. „Ich habe permanent Rückkopplungseffekte drin“, verrät der Romanschreiber. Das sei wichtig, da er im Schreiben manchmal den Blick nach hinten verliere. Seine Frau liest stets alles durch. „Sie ist meine größte Kritikerin.“ Aufgrund seiner zentralen Frauengestalten muss er sich durchaus hin und wieder von seiner Frau eines Besseren belehren lassen, wenn es um die weibliche Denke geht. „Eine Frau denkt nicht so, Peter. Sie fühlt und handelt an der Stelle anders.“ Das lässt er sich dann durch den Kopf gehen und begibt sich in die Gefühlswelt der Frauen. „Schwierig genug!“, lacht er, „Macht aber insgesamt Spaß.“

    „Als Schriftsteller schreibt man nicht einfach so runter. Ich weiß, was ich erzählen will, und tauche ein.“ Meist wird er nach den großen Ferien mit seinem Buch fertig. Dann beginnt die Überarbeitungsphase. „Bis mein Buch rauskommt, habe ich es sicherlich zehn Mal gelesen.“

    Enge Zusammenarbeit mit der Lektorin

    Wenn der 61-Jährige sein Buch abgegeben hat, kommt das Lektorat. „Das ist knallhart und heißt für mich nochmal richtig Arbeit. Nach der Abgabe habe ich den Roman noch drei Mal vor mir liegen." Zuerst lektoriert der Verlag und danach seine Außenlektorin Dr. Ulrike Brandt-Schwarze, mit der er seit vielen Jahren zusammenarbeitet. „Die Psychologie, die ich liefere, trifft selten auf Widerstand. Es ist eher das Handwerkliche.“ Da wird ihm dann zum Beispiel gesagt: „Das würde ich nicht beschreiben, da würde ich schneller sein“. Das wiederum fällt einem Schriftsteller natürlich nicht immer leicht, wenn er schöne Sätze rausnehmen soll.

    „Das Haus der Fugger“, das kommenden Februar im Lübbe Verlag erscheint, ging vor wenigen Tagen in Druck. In diesem Roman geht es um die Fuggerei. „Spannend war, dass von Beginn an ein Holzhaus aus Guajakholz eingerichtet war.“ Es war ein Brechhaus, und weil dort Guajakholz, ein aromatisches Hartholz, als Heilmittel verabreicht wurde, nannte man es Holzhaus. „Die Fugger waren daran interessiert, dass mit dem Guajak ein Handel entsteht. So gab es eine Bedingung. Jedem, dem geholfen wurde, musste vorher beichten.“

    In dieser Beichte musste man, so Dempf, alle seine Sünden gestehen. „In dem Moment, wo man nicht alles beichtete, half das Guajak natürlich nicht.“ Kritisch begutachtet der Autor auch die so oft gelobte, geringe Jahresmiete von einem Gulden. „Diesen Gulden zu beschaffen, war für arme oder kranke Menschen nicht leicht.“ Dempf fand heraus, dass ein Lehrling damals im Monat einen halben Gulden verdiente, ein Geselle drei bis fünf Gulden und ein Meister sieben Gulden. Er möchte die Fuggerei keinesfalls in ein schlechtes Licht rücken, doch ist es ihm wichtig, dass man die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt realistisch sieht. Seine Romane beinhalten stets fundierte historische Arbeit.

    Der nächste Roman liegt bereits beim Verlag. Aber über den Inhalt wird nichts verraten. „Wenn ein Roman rauskommt, dann habe ich im Prinzip den nächsten schon fertig und den übernächsten begonnen“, berichtet Dempf. Für ihn kann es keine schöneren Weihnachtsgeschenke als Bücher geben. „Ich habe eine Bibliothek von 4000 Büchern zu Hause und lese seit meiner Jugend.“ Dempf verschlinge alles, was ihm unter die Finger komme.

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