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Stadtbergen: Corona: Enkel gratuliert seiner Oma in luftiger Höhe zum 100. Geburtstag

Stadtbergen

Corona: Enkel gratuliert seiner Oma in luftiger Höhe zum 100. Geburtstag

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    Christoph Polder stieß mit seiner Oma Ernestine Auner in luftiger Höhe und mit Abstand zu ihrem 100. Geburtstag an.
    Christoph Polder stieß mit seiner Oma Ernestine Auner in luftiger Höhe und mit Abstand zu ihrem 100. Geburtstag an. Foto: Andreas Lode

    Die Überraschung ist geglückt: Ernestine Auner, die ihren 100. Geburtstag gefeiert hat, kam am Mittwochnachmittag aus dem Staunen nicht heraus: Vor ihrem Fenster im ersten Stock des Seniorenheims Schlössle in Stadtbergen kam plötzlich ihr Enkel Christoph Polder zum „Fensterln“. Er winkte fröhlich auf einer Hebebühne herein. „Mei, was du alles machsch, du bisch ja a bissle verrückt“, so die erste freudige Reaktion der munteren Jubilarin. Um der geliebten Oma eine Freude in Zeiten von Corona zu machen, setzte der 38-jährige Schriftsteller und Unternehmensberater alle Hebel in Bewegung.

    Seit über zwei Jahren ist der Single mit seinem Wohnmobil in ganz Europa unterwegs, um ein Buch über die Reise mit Flóki, seiner schwarzen Katze, zu schreiben. Doch dann kam die Corona-Pandemie. Aufträge wurden abgesagt und so lag es nahe, nach Augsburg, wo der Großteil der Familie lebt, zurückzukehren.

    Der Enkel ließ sich mit einem Teleskopstapler zum Fenster der Großmutter heben.
    Der Enkel ließ sich mit einem Teleskopstapler zum Fenster der Großmutter heben. Foto: Lode

    Nachdem in allen Pflegeheimen derzeit ein absolutes Besuchsverbot herrscht, ließ sich Christoph Polder unter dem Siegel der Verschwiegenheit etwas ganz Besonderes einfallen. Mithilfe des TV-Journalisten Bernd Liesert von SAT1, dem Schlössle-Team und Sebastian Rusch vom Bauhof der Stadt Stadtbergen, der den Teleskopstapler bediente, erfüllte sich sein Herzenswunsch. „Ich wollte der Oma doch ganz persönlich und zwar in luftiger Höhe mit Mundschutz gratulieren.“ Seine Großmutter sei schon von klein auf eine enge Bezugsperson für ihn gewesen.

    Corona: Besondere Feier am Balkon in Stadtbergen

    Für die musikalische Untermalung sorgte Johannes Metz mit seiner Trompete, der das „Happy Birthday und „Hoch soll sie leben“ anstimmte. Zum Anstoßen hatte der Enkel zwei Flaschen (alkoholfreies) Bier dabei, das Lieblingsgetränk der Oma, die sich gleich einen kräftigen Schluck stilecht im Bierkrügle schmecken ließ. Die Freude war ihr ins Gesicht geschrieben, da sie doch ihre große Familie wissen ließ, dass sie schon traurig ist, dass nicht alle gemeinsam mit der Jubilarin feiern können.

    Stolz ist die 100-Jährige auf ihre fünf Kinder, 19 Enkel, 30 Urenkel und zehn Ururenkel. „Ich weiß alle Geburtstage, soll ich sie aufzählen?“, fragt sie scherzhaft den Kameramann und Fotografen. Ihr Lebensmotto lautet: „Viel arbeiten und keine Laster haben“, sagt sie verschmitzt und fügt hinzu: „So wie es kommt, so nehm ich’s!“

    Ernestine Auner verrät: So wird man 100 Jahre alt

    Aufgewachsen ist Ernestine Auner auf einem Bergbauernhof in Österreich, kam dann mit Ehemann Johann, der 2004 gestorben ist, nach Kaisheim, wo sie die „Moi-Klause“, eine bayerische Wirtschaft, übernahm. Nach der Aufgabe des Lokals absolvierte sie mit 65 Jahren bei den Maltesern einen Altenpflegekurs und übernahm mit viel „Herz und Seele“ ambulante Pflegedienste bei Stadtberger Bürgern getreu ihrem Grundsatz „Man arbeitet bis 90!“. Bis auf körperliche Gebrechen ist sie geistig fit und freut sich auf das tägliche Telefonieren mit der Familie. „Ich bin zwar abgeschnitten, aber trotzdem nicht allein!“ Ihr Enkel hat gestern mit seiner besonderen Aktion gezeigt, dass dieser Eindruck stimmt.

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