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Soziales: Eklat im Förderverein für das Seniorenheim in Dinkelscherben

Soziales

Eklat im Förderverein für das Seniorenheim in Dinkelscherben

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    Ein Statement des Vorsitzenden des Fördervereins Hospital Dinkelscherben-Zusmarshausen sorgt derzeit für Aufregung.
    Ein Statement des Vorsitzenden des Fördervereins Hospital Dinkelscherben-Zusmarshausen sorgt derzeit für Aufregung. Foto: Markus Merk (Archiv)

    Hinter den Kulissen des Fördervereins Hospital Dinkelscherben-Zusmarshausen brodelt es. Wie aus einem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, hervorgeht, tritt Landrat Martin Sailer (CSU) aus dem Verein aus. Auch der ehemalige Bürgermeisterkandidat und künftige Gemeinderat Ulrich Fahrner ist kein Mitglied mehr. Er war Dritter Vorsitzender des Vereins, er sich seit Langem für den Erhalt der Seniorenheime in Dinkelscherben und Zusmarshausen einsetzt. d Auslöser für den Zoff im Verein ist ein Statement des Vorsitzenden Josef Guggemos.

    Dieser hatte sich im Wahlkampf zur Bürgermeisterwahl klar für den Vorsitzenden der Hospitalstiftung, Edgar Kalb, ausgesprochen. Das Statement wurde als Wahlwerbung veröffentlicht. Josef Guggemos erklärt darin: „Ich kann mir nur Edgar Kalb als Ersten Bürgermeister und damit als Ersten Vorsitzenden der Hospitalstiftung vorstellen. Nur für ihn und für die Spitäler möchte ich mich mit meiner ganzen Kraft einsetzen.“ Außerdem rief er in dem Statement alle Mitglieder des Fördervereins dazu auf, Edgar Kalb zu wählen, um „damit ein deutliches Zeichen zu setzen“.

    Landrat Martin Sailer tritt aus Förderverein für das Spital aus

    Wegen dieses Statements im Wahlkampf ist Landrat Martin Sailer aus dem Förderverein ausgetreten. In dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, wendet sich der Landrat direkt an Vorsitzenden Josef Guggemos. Darin schreibt der Landrat, er sei davon ausgegangen, dass der Förderverein ein parteiübergreifendes Ziel verfolge. Guggemos allerdings habe sein Amt als Erster Vorsitzender im Wahlkampf missbraucht, indem er eine einseitige Wahlempfehlung abgegeben und indirekt mit seinem Rücktritt gedroht habe. Sailer: „Dies halte ich für nicht hinnehmbar.“ Selbstverständlich hätte Guggemos sich als Privatperson zum Wahlkampf äußern können, so Sailer. Nicht aber als Vorsitzender des Fördervereins. Sailer erklärt in dem Schreiben aber auch, dass er die Hospitalstiftung Dinkelscherben-Zusmarshausen in den kommenden Jahren weiter unterstützen möchte.

    Dieses Statement wurde vor der Stichwahl in Dinkelscherben von der UW14 veröffentlicht.
    Dieses Statement wurde vor der Stichwahl in Dinkelscherben von der UW14 veröffentlicht.

    Den Austritt des Landrats möchte Vorsitzender Guggemos nicht kommentieren. Sein Statement im Dinkelscherber Wahlkampf aber bereue er nicht. Guggemos betont, dass er sich in erster Linie für Edgar Kalb als Vorsitzenden der Hospitalstiftung ausgesprochen habe. Dieses Amt ist zwar nicht direkt an das Amt des Bürgermeisters gekoppelt, doch der Rathauschef sitzt automatisch im Verwaltungsausschuss der Stiftung. Der Ausschuss wählt dann den Vorsitzenden. Guggemos habe verhindern wollen, dass es zu Veränderungen in diesem Gremium komme. Deshalb habe er Edgar Kalb auch als Rathauschef unterstützt. Guggemos: „Ich hätte mich über ein persönliches Gespräch mit dem Landrat gefreut. Dazu kam es leider nicht.“ Laut Auskunft des Vorsitzenden seien wegen seines Statements insgesamt drei Mitglieder aus dem Verein ausgetreten. Neben Landrat Martin Sailer ist das auch der ehemalige Bürgermeisterkandidat Ulrich Fahrner (CSU). Er war bis vor Kurzem Dritter Vorsitzender des Fördervereins.

    Ulrich Fahrner: "Habe die Notbremse gezogen"

    Auch Fahrner gibt dafür als Grund das Statement im Wahlkampf an: „Das entzieht den Boden für eine vernünftige Zusammenarbeit.“ Doch das sei nicht der einzige Grund.Fahrner fühle sich vom Vorsitzenden des Fördervereins nicht ausreichend über das Geschehen im Spital informiert. Auch vom Stiftungsrat, unter der Leitung von Edgar Kalb, gebe es nur unzureichende Infos, sagt Fahrner: „Deshalb habe ich die Notbremse gezogen.“

    Als Beispiel nennt Fahrner die Kündigung des Einrichtungsleiters Thomas Hecht. Diese sei laut Fahrner vor der Kommunalwahl zurückgehalten und nicht offen kommuniziert worden. Dabei sei das schon länger klar gewesen, so Fahrner. Ebenfalls ärgern ihn einige strategische Entscheidungen im Heim. Zum Beispiel, dass etwa zehn Mitarbeiter, die aufgehört haben, nun lediglich durch Zeitarbeiter ersetzt würden. Fahrner: „Wenn ich davon nichts weiß, wird es schwierig.“ Dennoch lobt auch Ulrich Fahrner das ehrenamtliche Engagement des Fördervereins. Besonders was die Sanierung angeht, leiste der Verein „Großartiges“.

    Fahrner kümmerte sich unter anderem um die Internetseite des Fördervereins. Wie aus seinem Kündigungsschreiben hervorgeht, wird er die Seite ab dem 1. Mai nicht mehr betreuen.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Das Statement im Dinkelscherber Wahlkampf war ein vermeidbarer Fehler

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