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Social Media: Wie Fabian Pecher als Fußball-Influencer Geld verdient

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Wie Fabian Pecher als Fußball-Influencer Geld verdient

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    Perfekt aufeinander abgestimmt: Fabian Pecher zeigt auf seinem Instagram-Kanal wie Hobbyfußballer ihre Schuhe mit passenden Outfits kombinieren können.
    Perfekt aufeinander abgestimmt: Fabian Pecher zeigt auf seinem Instagram-Kanal wie Hobbyfußballer ihre Schuhe mit passenden Outfits kombinieren können. Foto: Fabian Pecher

    Der Fußball ist nicht mehr das, was er mal war. Zu Zeiten als Diego Maradona noch aktiv war, zählte einzig die Leistung auf dem Platz. Die Spieler liefen auf, um Tore zu schießen, um die entscheidende Grätsche im richtigen Moment auszufahren – sie kickten auch mal, um sich dreckig zu machen.

    Dann betrat irgendwann ein gewisser Cristiano Ronaldo die Fußballbühne. Er ist nicht nur ein Ausnahmekönner am Ball, er sieht auch noch gut aus – und hat das seit jeher auf dem Platz vermarktet. Plötzlich zogen Fußballer aus aller Welt ihre Stutzen über die Knie oder liefen mit perfekt-gegelten Haaren auf den Platz. Ronaldo zeigte der Welt: Der Fußballplatz ist ein Laufsteg. Fußballschuhe wurden bunter und Trikots zur Mode – das zieht sich bis in die untersten Ligen durch. Von diesem Wandel profitiert Fabian Pecher.

    Er zeigt sich auf Instagram mit den neuesten Kickschuhen und wie sie zu Trainigsoutfits kombiniert werden können. Dem 23-jährigen Neusäßer folgen 213.000 Menschen auf Instagram. Zum Vergleich: Für den Kanal des FC Augsburg interessieren sich 105.000 Personen – gerade einmal die Hälfte. Fabian Pecher gilt als Influencer, eine lebende Werbebande für Firmen. Adidas, Nike, Puma – alle sponsern ihn mit den neuesten Fußballklamotten: Schuhe, Trikots, Gesichtsmasken für den Winter und und und... Es ist ein Leben, von dem viele Jugendliche heutzutage träumen.

    Fabian Pecher lässt sich einmal wöchentlich beim TSV Neusäß ablichten

    Im Gegenzug veröffentlicht Fabian Pecher Fotos und Videos mit der Bekleidung. Ein Geschäft von dem sowohl die Konzerne wie auch der 23-Jährige profitieren. "Es ist ein guter Nebenverdienst und entspannter als ein Bürojob", sagt er. Einmal wöchentlich nimmt er seine Outfits mit auf den Fußballplatz. Er lässt sich auf dem Sportgelände des TSV Neusäß ablichten, weil sein Vater Karlheinz Pecher die erste Mannschaft des TSV in der Bezirksliga trainiert. Auf seinen Bildern posiert Pecher mal in Aktion mit Ball am Fuß, mal ohne Ball und mit Schuh in der Hand. Die Bilder veröffentlicht der Influencer dann im Laufe der Woche.

    Angefangen hat alles vor acht Jahren. Zusammen mit zwei Freunden drehte Pecher Videos für Youtube. "Wir testeten Fußballschuhe und schossen Freistöße", sagt er. Als das Hobbyprojekt gut im Internet ankam, versuchte Pecher einen Sponsor zu finden. "Ich habe fast 100 Shops angeschrieben, ob sie uns Kickschuhe schicken wollen, und nur einer hat zugesagt", erzählt Pecher.

    Fabian Pecher gilt als Influencer, eine lebende Werbebande.
    Fabian Pecher gilt als Influencer, eine lebende Werbebande. Foto: Fabian Pecher Instagram

    Seit 2015 konzentriert sich der 23-Jährige nur noch auf Instagram. Er setzte die Testreihe fort, erklärte, wie sich bestimme Fußballschuhe am Fuß anfühlen, wo Druckstellen sind und ob der Schuh für breite oder schmale Füße gefertigt wurde. "Das können Hobbyfußballer in der Regel nicht selbst testen", sagt Pecher. Seit knapp einem Jahr zeigt er sich selbst auf den Fotos – mit passendem Outfit, denn nirgendwo sonst können Fußballer sehen, was zu den Kickschuhen getragen werden kann.

    Pecher baut bei Instagram auf eine fundierte Kritik

    Die Welt auf Instagram ist meist nur ein Abbild einer verzerrten Realität – viele Menschen zeigen die schönen Seiten ihres Lebens. Platz für Schatten bleibt nicht. Dennoch genießen Influencer eine hohe Glaubwürdigkeit, vor allem bei jüngeren Menschen. Das liegt an der Nähe, die sie ausstrahlen und den kleinen Einblicken in ihr Privatleben. Darauf verzichtet Pecher größtenteils.

    Er baut auf eine fundierte Kritik an den zur Verfügung gestellten Schuhen: "Wenn ein Kickschuh schlecht ist, dann schreibe ich das, auch wenn ihn eine Firma mir zur Verfügung gestellt hat." Einmal passiert mit einem Schuh von Puma – der als superleicht angepriesen wurde. Pecher testete ihn 20 Minuten, dann löste sich das Material ab. Mittlerweile sei es aber fast egal, mit welchen Schuhen ein Fußballer auflaufe, da die Qualität immer ähnlich sei. "Es geht eigentlich nur noch um den Style."

    Die Klamotten, die der Neusäßer auf seinem Instagram-Kanal anpreist, verlost er an seine Fans. Das hat zwei Gründe. So generiert er noch mehr Fans und er selbst benötigt die Klamotten nicht mehr. In der Jugend kickte er in Wehringen und in Bobingen, mittlerweile bleibe dafür aber keine Zeit. Pecher macht derzeit ein Masterstudium in Wirtschaftswissenschaften und betreut nebenbei noch weitere Social-Media-Auftritte von Privatpersonen und Firmen.

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