Die Skifreizeiten der DJK Leitershofen in Berwang besitzen eine lange Tradition: Viele Jahrgänge junger Skifahrer wuchsen auf der Rastkopfhütte zu verschworenen Gemeinschaften zusammen. „Seit Bestehen des Vereins war die Hütte ein zentrales Element unserer Arbeit“, sagt Vereins-Chef Sebastian Kaderk über das Selbstversorgerhaus, das mitten im Berwanger Skigebiet liegt. „Wenn Kinder und Jugendliche gemeinsam kochen, spülen und in einem Raum zusammen schlafen, entsteht ein besonderes Miteinander“, beschreibt Kaderk, der als Schüler selbst Teil der Gemeinschaft war. Bis heute gilt dieses Miteinander als Markenzeichen seines Vereins.
Den Grundstein für das Bergdomizil der DJK legte deren Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender Peter Stimpfle, der die Rastkopfhütte vor vielen Jahren privat pachtete und an den Verein weitervermietete. Als sich abzeichnete, dass das Haus aufgrund umfangreicher Renovierungsarbeiten für zwei Skisaisons nicht nutzbar sein würde, habe man nach einem Ersatz gesucht, erzählt Kaderk, der den Vereinsvorsitz vor rund zwei Jahren von Peter Stimpfle übernommen hat. Die Suche umfasste verschiedene Skigebiete und dauerte knapp drei Jahre.
Erst im Januar dieses Jahres brachte ein Blick in die Immobilienseiten eine unvermutete Wendung: Direkt in Berwang, wo der Verein seit Jahren bekannt ist und durch seine Skikurse einen guten Namen erworben hat, war ein Objekt mit rund 35 Schlafplätzen zum Verkauf ausgeschrieben. 220000 Euro inklusive Inventar sollte das „Haus Tirol“ kosten, das zuletzt als Pension geführt worden war. Im Preis enthalten waren sämtliche Betten, Kleiderschränke sowie die Tische und Stühle der großzügigen Stube, die genügend Platz für gesellige Vereinsabende bietet. Die Besichtigung durch eine Vereinsdelegation machte schnell klar, dass dies ein Traumobjekt für die Leitershofer war.
Was dann anlief, hätte sich der 32 Jahre junge Chef des knapp 1000 Mitglieder starken Vereins wohl kaum träumen lassen. Weil die finanziellen Rücklagen der DJK nicht als Basis für eine Finanzierung gereicht hätten, boten mehrere langjährige Mitglieder aus freien Stücken private Kredite an. Insgesamt kamen dabei viele Tausend Euro zusammen. „Die Menschen erkennen, wie wichtig das Haus für unseren Verein ist“, freut sich Kaderk über diese breite Unterstützung.
Nachdem die Stadt Stadtbergen für den darüber hinaus nötigen Bankkredit von 125000 Euro eine Bürgschaft zusicherte, ist der Weg fast frei für den Kauf des Hauses in Berwang, dessen Kaufvertrag gerade ausformuliert wird. Bei genauer Rechnung bleibt allerdings ein Restbetrag von 10000 Euro offen. Dieser könnte durch Spenden gedeckt werden, hoffen die beiden Vorsitzenden Sebastian Kaderk und Karl Kaiser. Anfang April verschickten sie an die Mitglieder einen Brief, in dem sie um Spenden baten. Als weiteren Baustein wird die DJK ihre Jahresbeiträge anheben. Die neuen Sätze wurden von der Mitgliederversammlung bereits beschlossen: Ab 2015 steigen die Einzelbeiträge von 56 auf 65 Euro pro Jahr, Familien zahlen dann 130 statt bislang 106 Euro.
Bereits an Fronleichnam will die DJK das Haus mit einer ersten Fahrradfreizeit in Besitz nehmen. Von da an gelte es, die Unterkunft nachhaltig mit Leben zu füllen, um den Bankkredit und die privaten Darlehen in den kommenden Jahren zurückzahlen zu können, ist sich Kaderk bewusst. Sein Ziel ist es, die Zahl der jährlichen Übernachtungen von bislang 850 auf 1500 erhöhen. Dazu sind zusätzliche Freizeiten im Sommer geplant, die sich verstärkt auch an Familien richten. „Das Projekt schafft einen dauerhaften Rahmen, in dem sich Kinder und Jugendliche austoben können“, sagt Kaderk, dessen Verein über einen Jugendanteil von 60 Prozent verfügt. Darüber hinaus wird das Haus auch anderen Stadtberger Vereinen zur Nutzung offen stehen.