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Sicherheit: Zuviel Verkehr: Anwohner in Diedorf sind verzweifelt

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Zuviel Verkehr: Anwohner in Diedorf sind verzweifelt

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    Die Anwohner sind entnervt: Die Bonchamper Straße in Diedorf scheint als schmale Wohnstraße geplant zu sein. Einen Gehweg gibt es nur auf einer Straßenseite. Tatsächlich ist sie heute eine Abkürzung zur B300 – mit entsprechendem Verkehr.
    Die Anwohner sind entnervt: Die Bonchamper Straße in Diedorf scheint als schmale Wohnstraße geplant zu sein. Einen Gehweg gibt es nur auf einer Straßenseite. Tatsächlich ist sie heute eine Abkürzung zur B300 – mit entsprechendem Verkehr. Foto: Marcus Merk

    Wie viel Verkehr ist zu viel für eine schmale Straße – diese Frage treibt die Anwohner der Bonchamper Straße in Diedorf um. Die wenige hundert Meter lange Straße verbindet die

    Anwohner befürchten noch schlimmeren Verkehr zur B300

    Sie befürchten, es könnte noch schlimmer werden. Noch sind nicht alle Grundstücke in dem Bereich bebaut. In wenigen Wochen möchte die Gemeinde zudem einen Bebauungsplan für die Lindenstraße genehmigen, der auf beiden Seiten weitere Wohnbebauung zulässt, zudem eine Pferdehaltung mit Direktvermarktung und in Zukunft möglicherweise auch das Feuerwehrhaus für Diedorf und Lettenbach sowie einen Kindergarten.

    Der Bauausschuss des Diedorfer Gemeinderates lehnt den Bauantrag für die Lindenstraße ab.
    Der Bauausschuss des Diedorfer Gemeinderates lehnt den Bauantrag für die Lindenstraße ab. Foto: AZ Infografik

    Vor einigen Monaten haben die Anwohner Unterschriften gesammelt, praktisch alle aus dem Quartier hätten unterschrieben, und der Gemeinde übergeben. Es ging darum, dass die Anwohner nach einer Lösung für ihr Problem und einer gerechteren Verteilung des Verkehrs gefragt hatten. Die Stimmung scheint aufgeheizt: Ein Anwohner berichtet, dass ein Nachbar vor einiger Zeit schon einmal öffentlich auf das Problem aufmerksam gemacht hat. Darauf hin sei dessen Haus mit Eiern beworfen worden. Das ist auch ein Grund, warum sie jetzt anonym bleiben wollen. Gleichzeitig sehen sie sich als Sprachrohr der gesamten Nachbarschaft.

    Es geht auch um die Bewohner des Seniorenzentrums

    Auch für die Bewohner des Seniorenzentrums in Diedorf ist die Verkehrssituation gefährlich.
    Auch für die Bewohner des Seniorenzentrums in Diedorf ist die Verkehrssituation gefährlich. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Für die Bonchamper Straße beklagen sie vor allem die Verkehrssicherheit. Zum einen gibt es einen Gehweg nur auf einer Seite der Straße. Mit der Folge, dass aus den Mehrfamilienhäusern nicht einmal die Mülltonnen erreicht werden können ohne auf der Straße zu laufen. „Da wird einem fast der Hintern abgefahren“, beschreibt eine Anwohnerin plastisch. Eine Gefahr sei das auch für die Bewohner des Seniorenzentrums, die auch mit Gehhilfen die Straße nutzen, um zum Einkaufen zu gehen.

    Und dann würden sich die Autofahrer oft genug nicht an die Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 Kilometern pro Stunde halten, sagt ihr Nachbar. Er hat vor allem Angst um seinen Sohn im Grundschulalter. Für die Anwohner direkt am Kreisverkehr in der Lindenstraße steht ein anderes Problem im Vordergrund: Der Kreisverkehr ist gepflastert und gleichzeitig so niedrig, dass er immer wieder direkt überfahren wird. „Da liegt man dann nachts im Bett und wartet, bis der nächste drüber rattert“, so ein direkter Anlieger.

    Anwohner fühlen sich von der Politik im Stich gelassen

    Was die Anwohner vor allem beschäftigt: Sie fühlen sich von der Kommunalpolitik und der Verwaltung nicht ernst genommen mit ihrem Problem. Anders sieht das Bürgermeister Peter Högg. Nachdem die Unterschriftenliste im Rathaus abgegeben worden sei, habe man den Initiatoren wenige Tage später eingeladen. „Gekommen ist aber niemand“, so Högg. Zudem sei ein Umbau des Kreisverkehrs bereits geplant. Was Högg auch sagt: Die direkten Anlieger an der Bonchamper Straße hätten damals ihre Grundstücke günstiger bekommen mit dem Hinweis auf die mögliche Verkehrsbelastung, auch der einseitige Gehsteig sei von Anfang an bekannt gewesen. „Aber davon will jetzt niemand mehr etwas wissen“, so der Bürgermeister. Eine Verkehrszählung wurde beim Landratsamt bereits im Oktober beantragt, kann aber aus Kapazitätsgründen erst im April stattfinden, so Sachbearbeiterin Sabine Buchholz.

    Beide Seiten in der Verantwortung sieht der Dienststellenleiter der zuständigen Polizeiinspektion Zusmarshausen, Erster Polizeihauptkommissar Raimund Pauli. „Die Straße ist zu eng, hier wurde zu viel Bauland ausgewiesen“, sagt er in Richtung Gemeinde. Die Straße wird als Abkürzung zur B 300 genutzt, „der Verkehr wird sicher nicht weniger“, prognostiziert er. Seine Kollegen seien durchaus schon einmal mit der Laserpistole vor Ort gewesen – mit dem Ergebnis, dass nicht in der Menge zu schnell gefahren werde, die Polizei habe die Stelle im Blick. „Das ist zu 90 Prozent ein subjektives Empfinden“, weiß er. Ein Unfallschwerpunkt sei die Straße nicht. Und was er auch sagt: „Jeder hat zwei oder drei Autos vor der Haustür stehen, will aber den Verkehr nicht. Dabei sind wir alle der Verkehr.“

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