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Diedorf: Schützt ein Hundeführerschein vor bissigen Hunden?

Diedorf

Schützt ein Hundeführerschein vor bissigen Hunden?

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    Wer seinen Hund nicht ordentlich erzieht, riskiert im schlimmsten Fall einen Biss. Erst am Samstag wurde in Diedorf eine Frau von einem Hund angegriffen. Um solche Vorfälle zu vermeiden, können Halter einen Hundeführerschein machen.
    Wer seinen Hund nicht ordentlich erzieht, riskiert im schlimmsten Fall einen Biss. Erst am Samstag wurde in Diedorf eine Frau von einem Hund angegriffen. Um solche Vorfälle zu vermeiden, können Halter einen Hundeführerschein machen.

    Diedorf Sie erlitt Schürfwunden und einen Bluterguss: eine 66-jährige Frau aus

    Anschließend notierte sie die Daten der Hundebesitzerin – doch wie sich später herausstellte, hatte die Halterin eine falsche Adresse angegeben. Nun ermittelt die Polizei. Hätte sich der Vorfall anders abgespielt, wenn die Halterin einen Hundeführerschein besessen hätte?

    Gabriele Tenscher vom Verein Katzenfreunde ist überzeugt: Müssten alle Besitzer einen Hundeführerschein machen, gebe es weniger riskante Vorfälle wie der in Diedorf. „Viele Hunde hören nicht und Halter verstehen nicht, was ihnen ihr Tier sagen will“, sagt Tenscher.

    Sie hält eine verpflichtende Lizenz für dringend notwendig. „Gerade kleine Hunde sind oft unerzogen, weil die Besitzer nicht mit ihnen in die Hundeschule gehen“, sagt Tenscher, die selbst einen Hundeführerschein besitzt. Wenn ein kleiner Hund beißt, werde das nicht so dramatisiert. Doch für Betroffene sei der Schock der gleiche.

    Hundeschulen und Verbände stellen Hundeführerschein aus

    Man könne Menschen nicht zwingen, die Hundeschule oder einen Verein zu besuchen. Aber ein verpflichtender Führerschein wäre umsetzbar, glaubt Tenscher. Bei Listenhunden, zu denen Rassen wie Bull Terrier oder Rottweiler zählen, müssten Halter schließlich auch einen Sachkundenachweis, also eine Prüfung, vorweisen.

    Im Augsburger Land wird der Hundeführerschein von einigen Hundeschulen und Tierverbänden angeboten. Dabei lernen Besitzer alles über das Wesen und den Umgang mit ihrem Hund. Am Ende müssen die Halter ihr Wissen in einer theoretischen und praktischen Prüfung unter Beweis stellen.

    Sabina Gassner leitet den Tierschutzverein Augsburg, der auch den Landkreis betreut und Hundeführerscheine anbietet. Gassner hält die Lizenz für sinnvoll. Denn oft würden sich Menschen einen Hund anschaffen ohne zu wissen, worauf sie sich einlassen. Mit einem Hundeführerschein seien Halter vor Schwierigkeiten gewappnet.

    Allerdings sagt Gassner: „Nicht jede ältere Dame sollte einen Schein machen müssen.“ Statt einer verpflichtenden Prüfung plädiert sie dafür, Anreize zu schaffen, damit Hundebesitzer den Führerschein freiwillig machen. Beispielsweise könnten Halter, die die Prüfung ablegen, ein Jahr von der Hundesteuer befreit werden, schlägt Gassner vor. Damit seien auch die Kosten für den Hundeführerschein, der zwischen 90 und 130 Euro kostet, gedeckt.

    Mancherorts im Landkreis gilt Leinenpflicht

    Um Konflikte zwischen Hundebesitzern und Spaziergängern zu vermeiden, gilt an mehreren Orten im Landkreis, darunter Neusäß und Gersthofen, Leinenpflicht. Auch das sieht Gassner positiv. Gerade in dicht besiedelten Gebieten, auf belebten Plätzen oder in der Bahn sei eine

    Von einem Pflichtschein für Hundehalter hält Hans Fürst wenig. Der Vorsitzende der Jägervereinigung Augsburg vergleicht die Situation mit dem Autoführerschein. Auch da lerne man Regeln, doch nicht jeder hält sich daran. „Wir können nur immer wieder an die Hundehalter appellieren, dass sie eine Verantwortung gegenüber dem Tier und ihrer Umwelt tragen“, sagt Fürst. Für ihn als Jäger sei es selbstverständlich, eine Prüfung abzulegen und den eigenen Hund auszubilden.

    Im Wald gehören Hunde an die Leine

    Fürst setzt auf die Vernunft aller Beteiligten. „Mit Schimpfen kommt man nicht weit. Wenn sich beide Seiten freundlich begegnen und Rücksicht aufeinander nehmen, klappt es meistens ganz gut.“ Als Jäger hat er selbst einen Hund, muss aber Besitzer immer wieder darauf hinweisen, ihr Tier an die Leine zu nehmen.

    Gerade wenn viel Schnee liegt, sei das Futter im Wald knapp und Wildtiere bräuchten Ruhe. Ein freilaufender Hund könne sie auftreiben. Auch im Frühjahr, wenn das Wild Junge bekommt, sollten Hunde an der Leine geführt werden. „Die meisten Halter respektieren das“, sagt Fürst. Nur eine Minderheit setze sich darüber hinweg. Doch dagegen helfe auch kein Hundeführerschein.

    Polizei ermittelt nach Hundeangriff in Diedorf

    Bei der 66-jährigen Diedorferin dürfte der Vorfall Spuren hinterlassen haben. Laut Polizei war sie in Richtung Skaterplatz unterwegs, als der Hund aus etwa 100 Metern Entfernung auf die Diedorferin lossprang und sie in den Unterschenkel biss. Weil die Hundehalterin nach dem Angriff falsche Personalien angab, erstattete die 66-Jährige Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung.

    Die Hundehalterin soll 25 bis 30 Jahre alt und schlank sein. Sie hat lange helle Haare und führte einen etwa 40 bis 50 Zentimeter großen Hund mit sich, der überwiegend schwarzes Fell mit weißen Flecken hatte. Die Polizei Zusmarshausen bittet nun Zeugen, sich unter der Telefonnummer 08291/18900 zu melden.

    Lesen Sie hier den Kommentar zum Thema Hundeführerschein.

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