Glücksbringer können auch nützlich sein
In der vierten Generation betreibt die Familie Auernhammer in Gablingen ihre Schmiede. Die Arbeit ist sehr anstrengend, bringt aber viele Glücksbringer ein.
Glücksbringer gehören zu Silvester wie Herzen zu Valentin und Plätzchen zu Weihnachten. Egal ob ein vierblättriges Kleeblatt, der Marienkäfer, das Glücksschwein, der Schornsteinfeger, der Fliegenpilz, der Glückspfennig oder das Hufeisen. Allesamt sollen sie Glück bringen und jeder einzelne hat seine eigene Geschichte. Eine Familie, die bereits in vierter Generation diese Glücksbringer verarbeitet, ist die Familie Auernhammer aus Gablingen.
1952 wurde die Schmiede gebaut. Bei den Auernhammers dreht sich seit jeher alles um Pferde. Hufschmied-Junior Matthias Auernhammer ist 26 Jahre und wie sein Vater Erwin, der zusätzlich noch Pferde züchtet, Metallmeister. Seine Schwester Katrin und er reiten in ihrer Freizeit auf den Pferden Cerwin und Lumen. Beide Hengste stehen in der Schmiede. Draußen ist es bereits dunkel geworden und aus der Werkstätte raucht und zischt es. Es wird gehämmert, gefeilt und genagelt.
Erwin Auernhammer und sein Sohn Matthias teilen sich die Arbeit. Jeder beschlägt ein Pferd und es dauert gut eine Stunde, bis die Tiere fertig sind. Cerwin und Lumen kennen das Prozedere bereits, denn ungefähr alle sechs bis acht Wochen müssen ihre Hufe beschlagen werden. Sie stehen ruhig da.
Hufschmied Matthias Auernhammer hat die Gasschmiedeesse mit den Aluminiumchips angeheizt und legt ein Hufeisen in die Esse. Rund 800 bis 900 Grad wird das Eisen heiß. Währenddessen nimmt er bei Cerwin das Eisen ab, schneidet Strahl und Sohle aus und kürzt den Tragrand, indem er ihn mit einer Feile abraspelt. Zoltan Balczer ist Praktikant in der Schmiede und geht dem Meister zur Hand, indem er den Pferdefuß fest hält. Es klingt zwar einfach, ein Eisen abzunehmen, aber es ist richtig harte Arbeit, denn die Nägel gehen nicht leicht aus dem Horn.
Sechs bis acht Nägel werden pro Huf in das Wandhorn geschlagen. Aurnhammer erklärt: "Man unterscheidet zwischen Heiß- und Kaltbeschlag. Der Heißbeschlag sitzt zu 100 Prozent auf dem Huf. Den Kaltbeschlag wendet man eher auf der Rennbahn an, weil man die Rennpferde oft beschlagen muss." Auf die Frage, warum man Pferde überhaupt beschlagen müsse, antwortete er: "Wenn viel geritten wird, wird das Horn weniger und dann werden die Pferde fühlig." Früher gab es, so der Fachmann, auch den Klauenbaschlag, als noch Ochsen auf den Feldern waren. Die beiden Reittiere der Gablinger bekommen Eiereisen. "Das ist ein entlastender Beschlag, sie bekommen quasi Nike-Air - die Luxus-Ausführung", erklärt Aurnhammer schmunzelnd. Das gönnt er seinen Pferden. Die Tiere würden drei- oder vierjährig erstmals beschlagen, wenn sie geritten werden.
Es riecht nach verbranntem Horn
Das Eisen in der Esse ist heiß. Matthias Aurnhammer nimmt es mit einer Zange aus der Esse, schlägt es zurecht und brennt es heiß auf den Huf aus. Das dampft und riecht ordentlich nach verbranntem Horn. Cerwin bleibt stillstehen. Es wird nochmals gefeilt, das Eisen abgekühlt - ein lauter Zisch - und dann aufgeschlagen. Das Luxuseisen ist angebracht. Abschließend wird der Huf mit Huffett eingerieben. Am Ende glänzen die Hufe wie frisch gecremte und schön polierte Schuhe. Bringen Hufeisen tatsächlich Glück? "Natürlich bringen sie Glück", lacht Matthias Aurnhammer.
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