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Wie Loisls Ufo auf Ninos Dach kam
![Gastwirt Nino Silenzi und sein rosa Ufo: Das Fantasie-Gefährt ist ein Originalstück aus dem Kultfilm „Xaver und sein außerirdischer Freund“. Seit 26 Jahren steht es auf dem Dach des Gasthaus Kreuz in Pfaffenhausen – und zieht regelmäßig Fans aus ganz Deutschland an. Gastwirt Nino Silenzi und sein rosa Ufo: Das Fantasie-Gefährt ist ein Originalstück aus dem Kultfilm „Xaver und sein außerirdischer Freund“. Seit 26 Jahren steht es auf dem Dach des Gasthaus Kreuz in Pfaffenhausen – und zieht regelmäßig Fans aus ganz Deutschland an.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Das Raumschiff ist so bekannt wie „Xaver“, der jetzt 30 wird. Unsere Zeitung bringt den Kultfilm wieder ins Kino.
Irgendwas ist immer und gerade ist es der Auspuff. Der ist vor Kurzem abgefallen, eigentlich wollte er das schon länger mal reparieren, sagt Nino Silenzi, Wirt des Gasthauses Kreuz in Pfaffenhausen. Wahrscheinlich ist jemand draufgetreten, ein Kind vielleicht, das über den Flügel in das Führerhaus klettern wollte. Silenzi, 77 Jahre, graue Haare, verschmitztes Lächeln, zuckt mit den Schultern. Solche Dinge, soll das heißen, die passieren eben, wenn man ein rosa Ufo auf seinem Dach hat, noch dazu eines, das so berühmt ist wie dieses.
30 Jahre ist es alt, das kugelige Etwas, gebaut aus einer alten Isetta, an der Seite zwei ausladende Flügel aus Styropor, ein Gefährt wie aus einem Kindertraum. Dass es so berühmt ist, liegt vor allem am Loisl, einem liebenswerten Außerirdischen, den eine Raumschiffpanne vor drei Jahrzehnten eher unfreiwillig in die Stauden geführt hat. Und natürlich am Xaver, dem nicht minder liebenswerten Dorfdepp, der im Loisl seinen besten Freund gefunden hat. Die beiden sind die Hauptpersonen des Kultfilms „Xaver und sein außerirdischer Freund“, einer Art bayerischem Science-Fiction-Märchen, das seit seiner Premiere vor 30 Jahren Fans in ganz Deutschland gefunden hat.
Gedreht wurde der Streifen unter anderem in Mittelneufnach, Siebnach und Haselbach. Wie aber ist das Raumschiff nach Pfaffenhausen gekommen, zu Nino Silenzi, dem italienischen Wirt und seinem Gasthaus mit dem urbayerischen Namen? Silenzi lacht. So ganz bekommt er es auch nicht mehr zusammen. Zunächst war es wohl ein Geschenk an die Videothek, zwischendurch wurde das Ufo dann mal beim Faschingsumzug durchs Dorf gefahren. Und irgendwie ist es dann bei ihm gelandet, beziehungsweise auf seinem Dach. Seitdem ist sein Gasthof nur noch im zweiten Atemzug das „Gasthaus Kreuz“. Im ersten ist es: das Gasthaus mit dem Ufo. Den Film hat Silenzi natürlich auch gesehen, viele Male schon. Zum ersten Mal im Kino in Türkheim. Oder doch in Mindelheim? „Es ist schon so lange her“, sagt der 77-Jährige. Und was hat ihm besonders gefallen? „Die blonde Frau“, ruft er und lacht. „Die war hübsch.“
Zwei Mal hat das Ufo in den vergangenen 26 Jahren seinen Stammplatz verlassen: Einmal wurde es nach Schwangau transportiert, zum 25. Jubiläum des Films war das. Und einmal hat es eine Rundum-Erneuerung bekommen: 2007 restaurierte eine Gruppe Freiwilliger unter Federführung von Petra Stecher das Fantasie-Gefährt, das immer mehr zu verfallen drohte. Acht Jahre danach zeigen sich bereits wieder die ersten Verfallsspuren. Um kleinere Dinge, den Auspuff zum Beispiel, kümmert sich Nino Silenzi, der gelernte Kraftfahrzeugmechaniker, selbst. Für größere Dinge, wie eine neue Lackierung, will er sich aber wieder Unterstützer suchen.
Das Ufo und Silenzi – sie gehören fest zusammen. Hunderte Male war er schon oben, um das Raumschiff Besuchern zu zeigen. Aus dem ganzen Land kommen die „Xaver“-Fans, um es zu sehen. „Aber am begeistertsten sind die Italiener“, sagt Silenzi und grinst. Der Bürgermeister von Pfaffenhausens Partnergemeinde Massignano klettere jedes Mal aufs Dach. Besuch aus Italien kommt ins Unterallgäu und auch Nino Silenzi fährt oft zurück in seine Heimat, er hat dort noch immer eine Landwirtschaft, baut Oliven und Wein an. Er breitet ein paar Bilder auf dem Tisch aus: Silenzi vor seinem Haus an der Adria, vor einem Traktor, vor einem Olivenbaum. „Mein Herz ist in Italien“, sagt der 77-Jährige, der einst als Fußballer nach Deutschland kam.
Zumindest ein Stück seines Herzens, das merkt man, steckt aber auch hier, in diesem Ort, in dem Gasthaus mit dem Ufo auf dem Dach. Jeden Abend knippst Silenzi die Lichter im Raumschiff an. „Da müssen Sie mal vorbeifahren“, sagt er. „Das ist wirklich wunderschön.“ schsa
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