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Otto Schüßler GmbH: In 50 Jahren viel bewegt

Otto Schüßler GmbH

In 50 Jahren viel bewegt

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    Ein Teil der Belegschaft und MItglieder der Familie Schüßler.
    Ein Teil der Belegschaft und MItglieder der Familie Schüßler. Foto: Fotos: Wolfgang B. Kleiner

    Diedorf-Lettenbach Der älteste heute erhaltene Branchennachweis ist eine Quittung von 1890: Georg Schüßler hatte mit einem Pferdefuhrwerk Wertachkies nach Margertshausen geliefert. Aufgeladen hat man damals an der Goggelesbrücke, das gesiebte Material wurde in Handkörben auf die Fuhrwerke getragen. Zwei schwere Kaltblüter zogen einen Anhänger. Bis zu vier Kubikmeter konnten aufgeladen werden. Wenn große Steigungen zu bewältigen waren, kamen vier Pferde ins Gespann.

    Georg Schüßlers Sohn Otto machte 1937 den Lastwagenführerschein und arbeitete als Fahrer im väterlichen Betrieb mit. Sogar Dreiachser mit Tandem-Antriebsachsen von Vomag gab es zu dieser Zeit im Unternehmen. Aufgeladen und abgeladen wurde immer noch von Hand, Kipper waren damals unüblich. Als mit beginnendem Zweiten Weltkrieg die zivile Wirtschaft immer weiter schrumpfte und immer mehr Lastwagen für die Wehrmacht beschlagnahmt wurden, wechselte Schüßler zum befreundeten Transportunternehmer Pius Mayer nach Steppach. Im Krieg war Schüßler Fahrer eines Nachschubtrupps.

    MAN, Schwenk und Haindl waren wichtige Kunden

    Nach dem Krieg begannen Otto und sein Bruder Hans gemeinsam wieder als Fuhrunternehmer. Ein Geschäftsfeld war damals Lehmlieferung zur MAN nach Augsburg für den Formenbau. Das Material wurde in der eigenen Grube in Biburg mit einem Eimerkettenbagger abgebaut. Ein Dauerauftrag war Transport von Klinker-Zuschlagstoffen vom Schwenk-Zementwerk Inntal zu den Schwenk-Werken Allmendingen, Merkelstetten und Blaubeuren. Als Rückladung wurden Zement und Betonsteine aufgenommen. Für verschiedene Haindl-Papierwerke transportierten die Schüßlers Rundholz und Papierballen. 1955 wurde der erste Bagger angeschafft. 1961 trennten sich die geschäftlichen Wege von Otto und

    Ab 1961 (dem Gründungsjahr der heutigen Otto Schüßler GmbH) übernahm Ehefrau Maria, eine gelernte Fotolaborantin, in Ottos eigenem Betrieb das Büro und die interne Organisation. Gearbeitet wurde in diesen Aufbaujahren sehr viel härter und länger, als das heute üblich ist. Familie und Firma waren kaum getrennt. Die beiden Söhne Peter und Werner arbeiteten schon in jungen Jahren hart im Betrieb mit. Damit wurde der Grundstein für den Aufstieg des Unternehmens zu einem etablierten Fuhr- und Erdbewegungsbetrieb im Raum Augsburg gelegt. Firmensitz war immer schon Diedorf-Lettenbach.

    Erdarbeiten wurden in den 60er- Jahren ein immer wichtigeres Geschäftsfeld. Es kamen nun Kanalisations- und Straßenbauprojekte als Aufträge herein, Flurbereinigungen wurden ein gängiges Geschäftsfeld, Baugruben-Aushubarbeiten wurden Alltag – alles direkte Folgen des Wirtschaftswunders im Nachkriegs-Deutschland.

    Olympiaanlagen, Hotelturm, Kongresshalle waren Baustellen

    Schüßler erkannte früh die höhere Leistungsfähigkeit und Arbeitspräzision von Hydraulikgeräten. Ab Mitte der 60er-Jahre kamen Hydraulikbagger und Radlader zum Maschinenpark hinzu. Als lokal arbeitende Firma wurden Maschinen aus nahe gelegenen Werken bevorzugt. Schüßler wurde auf diese Weise zu einem der wichtigsten Kunden von Mengele (Seil- und

    Bei fast allen großen Erdbewegungsprojekten im Raum Augsburg war Schüßler nun beteiligt. Große und bekannte Baustellen waren neben vielen anderen die Olympiaanlagen in München und

    Peter Schüßler war ein exzellenter Baggerführer auf Seil- und Hydraulikbaggern. Er starb 1995 an den Folgen seines krankheitsbedingten Übergewichts im Alter von nur 49 Jahren. Otto Schüßler schonte sich zeitlebens nie, auch als in frühen Jahren noch hauptsächlich Handarbeit angesagt war. Bis kurz vor seinem Tod mit fast 80 Jahren saß er noch täglich im Lastwagen. Er starb nach kurzer, schwerer Krankheit im Jahr 1999. Maria Schüßler, der Mittelpunkt der Familie, leitete bis 1999 das Büro. Ihr waren noch ein paar Ruhestandsjahre vergönnt, bis sie im Jahr 2006 mit 81 Jahren starb.

    Die nächste Familiengeneration ist längst in die Firma integriert. Werner Schüßler leitet heute zusammen mit seinem Sohn Thomas den Betrieb. Dominik Schüßler arbeitet als Fahrer und gehört zum Führungsteam. Gabriele, Gudrun und Tina Schüßler erledigen die Büroarbeit. Tina Schüßlers kleiner Sohn Kevin zeigt bereits auffälliges Interesse an Baumaschinen – das häufige Nachfolgerproblem in Familienbetrieben scheint es bei der Otto Schüßler GmbH nicht zu geben. (AL, jma)

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