„Natürlich trifft uns die Corona-Krise auch. Es geht uns aber noch relativ gut“, sagt Stefan Kaiser, Inhaber der Käserei Reißler in Nordendorf. Sein Vater Wolfgang Kaiser ergänzt: „Aber das Geschäft mit der Gastronomie, an die wir unter anderem 30 Tonnen Joghurt wöchentlich liefern, ist zu 90 Prozent weggebrochen.“
Zwei Schichten wegen Corona
Trotz Krise läuft die Produktion in eingeschränktem Umfang weiter, schließlich sollen die Verbraucher auch in dieser Zeit nicht auf den beliebten Käse verzichten, der in vielen Geschäften in der Umgebung, aber zwischenzeitlich auch in entfernteren Regionen angeboten wird. Um kein Risiko einer Ansteckung der Produktionsmitarbeiter einzugehen, wurde der Hofladen geschlossen. Zudem wird in der Produktion im Schichtbetrieb gearbeitet, mit einer Stunde Mittagspause, damit sich die Beschäftigten der beiden Schichten nicht begegnen. Um diese besonderen Umstände und ungewöhnlichen Arbeitszeiten abzumildern, übernimmt die Käserei seit Beginn der Corona-Zeit für ihre Mitarbeiter die komplette Pausenbewirtung.
Nach Corona kann man wieder zuschauen
Die Landkäserei Reißler gibt es seit 1921. Sie wird seit 2007 von der Familie Kaiser geführt. Die ursprünglich in Affaltern beheimatete Käserei ist 2012 in die Schmutterstraße nach Nordendorf umgezogen. Die Kapazitäten wurden erheblich ausgeweitet. Ihre Milch für die Käseherstellung bezieht das Unternehmen weiterhin ausschließlich von Bauern aus der Region. Die traditionelle Käseherstellung setzt handwerkliche Kunstfertigkeit, Wissen und Erfahrung voraus. Diese Tradition wird bei Reißler in Verbindung mit modernsten Fertigungstechnologien weitergeführt. Die beliebten Käseseminare, bei denen Besucher einen Einblick in die Herstellungsprozesse gewinnen können, sind derzeit allerdings ausgesetzt.
Noch vor Corona wurde die Käserei erneut vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ausgezeichnet. Bei der Prämierung der „Genussschätze Bayern“ 2018 erreichten in der Kategorie „Halbfeste Schnittkäse“ „Reißlers Schwäbischer Raclette“ und „Reißlers Landkäse“ einen zweiten Platz. In der Kategorie „Weichkäse“ gelang Reißlers „Weißer Bayer“ sogar der Spitzenrang. Für „St. Albertus Natur“ und „Reißlers Backsteiner“ gab es zusätzlich dritte Plätze. „Kaisers No.1“, ein mit Blüten bedeckter Weichkäse, sicherte sich 2018 einen zweiten und 2019 sogar den ersten Platz. Eine erfreuliche Nachricht in der Krise ist jedoch, dass der Hofladen/Käseladen ab Donnerstag, 14. Mai, wieder öffnet. (nit)
Lesen Sie auch: