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Nordendorf: Tote Jugendliche: Eine Mischung ist besonders gefährlich

Nordendorf

Tote Jugendliche: Eine Mischung ist besonders gefährlich

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    Amphetamine sind leistungssteigernde Drogen. Meist gibt es sie in Pulverform, sie werden durch Mund oder Nase aufgenommen.
    Amphetamine sind leistungssteigernde Drogen. Meist gibt es sie in Pulverform, sie werden durch Mund oder Nase aufgenommen. Foto: F. von Erichsen, dpa (Symbolfoto)

    Noch ist nicht geklärt, nach dem Konsum welcher Drogen zwei Jugendliche in Nordendorf am Wochenende gestorben sind. Ermittler der Polizei haben im Umfeld jedoch Amphetamine gefunden. Deren Wirkung reicht je nach Dosierung von euphorisierend bis tödlich. Die große Gefahr für Konsumenten: Sie wissen nicht, was sie tatsächlich gerade nehmen.

    Amphetamine sind leistungssteigernde Drogen, erklärt Uwe Schmidt, Geschäftsführer der Drogenhilfe Schwaben. Meist gibt es sie in Pulverform, sie werden von den Konsumenten dann überwiegend nasal oder oral aufgenommen, also durch Nase oder Mund. Welche Auswirkungen die Einnahme hat, hängt vor allem von der Dosierung ab. Bei einer geringen Dosis werden die Nutzer euphorischer und können länger aktiv bleiben, ohne müde zu werden. Doch die Anwendung hat Folgen, vor allem für das Herz-Kreislauf-System. „Der Körper fährt hoch“, so Schmidt, der Puls wird schneller, Blutdruck und Körpertemperatur steigen. Wird die Dosis größer, wachse das Risiko, dass der Körper die Belastung nicht mehr verkrafte.

    Amphetamine: Bei illegal erworbenen Drogen ist die Mischung unbekannt

    Die größte Unbekannte für die Konsumenten solcher chemischen Drogen ist deren tatsächliche Zusammensetzung. Schmidt erläutert das Problem mit einem Vergleich. Wenn man ein Medikament in einer Apotheke bekommt, erhält man nicht nur detaillierte Informationen über den Inhalt, sondern auch zur Dosierung, die je nach Geschlecht, Körpergröße und Gewicht verschieden sein kann. Bei den illegal erworbenen Drogen ist all das unbekannt. Der Verkäufer könnte das Pulver gestreckt haben, dann spürt der Konsument vielleicht kaum einen Effekt. Im Extremfall hat der Kunde sogar nur etwas mit der Wirkung von Traubenzucker bekommen – dann wurde er vermutlich vom Verkäufer übers Ohr gehauen, aus Sicht der Drogenhelfer hätte er aber Glück gehabt. Bekommt er dagegen reinen Stoff, ohne das zu wissen, wird es schnell gefährlich.

    Die Gefahr steigt außerdem, weil oft Mischungen angeboten werden. Dann weiß erst recht niemand, welche weiteren Substanzen enthalten sind. Wenn Menschen an Drogenkonsum sterben, so haben sie oft eine Mischung von Drogen zu sich genommen, so Schmidt.

    Drogen: Steigende Nutzung von Amphetaminen bei Jugendlichen

    In den vergangenen Jahren beobachtet die Drogenhilfe Schwaben vor allem bei Jugendlichen eine steigende Nutzung von Amphetaminen. Oft spielt dabei jugendliche Neugier eine Rolle, es wird einfach mal etwas ausprobiert. Zudem greifen Studenten zu den stimulierenden Mitteln, vor allem in der Zeit der Prüfungsphasen wollen sie leistungsfähiger sein. Droge Nummer eins ist jedoch weiterhin der Alkohol, gefolgt von Cannabis.

    Will ein Konsument sich vom Gebrauch der leistungssteigernden Mittel lösen, bekommt er unter anderem bei der Drogenhilfe Schwaben Unterstützung. Vor allem die Anfangsphase sei schwierig, so Schmidt, viele fallen zunächst in ein Tief, das auch bis zu depressiven Stimmungen reichen kann. Die Berater der Drogenhilfe unterstützen Betroffene bei der Suche nach der geeigneten Therapie und begleiten diese soweit möglich, mitunter ist auch ein Training in Gruppen sinnvoll. Die Helfer unterliegen dabei der Schweigepflicht. Das gilt auch, wenn Angehörige, Freunde oder Arbeitskollegen sich melden, weil sie sich um einen Menschen sorgen, der ihrem Eindruck nach ein Problem mit Drogenkonsum hat.

    Informationen zu den Angeboten für Jugendliche, Erwachsene und Angehörige sowie zur Prävention und Kontaktaufnahme: www.drogenhilfeschwaben.de

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